2024-04-24T13:20:38.835Z

Analyse
Der ehemalige Bundesliga-Profi Francisco Copado gibt beim FC Gundelfingen mittlerweile die Richtung vor.   F.: Walter Brugger
Der ehemalige Bundesliga-Profi Francisco Copado gibt beim FC Gundelfingen mittlerweile die Richtung vor. F.: Walter Brugger

Das Mantra lautet: Arbeit

Beim Bayernliga-Aufsteiger FC Gundelfingen hat der neue Trainer Francisco Copado das Team schnell von sich überzeugt +++ Der Ex-Profi hat das Spielsystem umgestellt und hat auch sonst noch viel vor

Der Start war nicht unbedingt leicht. Verletzungen, Urlaube, komplizierte Kaderplanung und aus Sicht des neuen Trainers zu viele Testspiele zu Beginn der Vorbereitung waren durchaus störend. Trotzdem hat sich Francisco Copado beim Bayernliga-Aufsteiger FC Gundelfingen schnell integriert und geht durchaus positiv gestimmt in die neue Saison, die seine zum Regionalliga-Absteiger TSV Rain/Lech führt.

Dabei ist der Aufwand für den 41-Jährigen beachtlich. Der Ex-Profi wohnt nach wie vor in Unterhaching. Aus familiären Gründen soll das auch so bleiben, andererseits setzt der gebürtige Kieler zurzeit alles auf die Karte Trainer. „Da muss ich mich empfehlen, um weiter nach oben zu kommen. Wenn ich mit dem FC Gundelfingen Erfolge feiere, mache ich sicher höherklassige Vereine auf mich aufmerksam“, so der A-Lizenz-Inhaber, der möglichst bald noch den Lehrgang zum Fußball-Lehrer absolvieren will.

In seiner aktiven Zeit hatte Copado reichlich prominente Trainer. „Da waren harte Hunde wie Felix Magath, Friedhelm Funkel oder Hermann Gerland dabei. Sehr stark beeinflusst hat mich Ralf Rangnick mit seinem modernen, vom schnellen Umschalten geprägten Spiel.“ Viele Elemente davon will der Trainer nun den Gundelfingern vermitteln. „Copado arbeitet sehr akribisch und detailgenau. Was mich beeindruckt, ist auch, dass er nicht von seinem Namen lebt, sondern uns mit Sachverstand überzeugt und absolut bodenständig daherkommt. Daher war die Akzeptanz bei der Mannschaft sofort da“, verrät Kapitän René Schröder. Er steht auch hinter dem angestrebten Stilwechsel. „Klar wollen wir erfolgreiche Elemente wie das unter dem bisherigen Trainer Stefan Anderl praktizierte Offensivpressing beibehalten, andererseits setzt Copado bei eigenem Ballbesitz stärker darauf, dass wir Situationen spielerisch lösen. Das heißt, dass wir mehr auf kurze als auf lange Pässe setzen.“

Auch an der Grundformation hat der neue Coach „geschraubt“. Vom bisherigen 4-4-2 hat er auf 4-3-2-1 umgestellt, also mit einem zentralen Stürmer. Defensiver ist die Ausrichtung trotzdem nicht. „Aber das ist erst der Anfang. Wir werden im Laufe der Saison noch an unserer Flexibilität arbeiten und noch ein, zwei weitere Systeme einstudieren“, so Copado, dem gerade der Begriff „Arbeit“ extrem wichtig ist. Bei allen Fortschritten, die er bei den Grün-Weißen in den vergangenen Wochen erkannt hat, betont er trotzdem mantraartig: „Wir müssen noch weiter daran arbeiten.“ Zumal längst nicht alle Automatismen greifen, da er bislang noch nie seinen kompletten Kader zur Verfügung hatte. Doch auch da wird der einstige Bundesliga-Kicker nicht müde zu betonen: „Wir haben noch Zeit und können bis 31. August noch Spieler nachverpflichten.“

„Das wird sicher geschehen“, betont der Sportliche Leiter Stefan Kerle, um nachzuschieben: „Aber alles in unserem Rahmen. Es muss finanziell passen. Wir werden keine verrückten Dinge mache, weder bei Spielern noch beim Trainer.“ Weil der Rahmen eben eng ist, mussten die Grün-Weißen zuletzt notgedrungen personelle Rückschläge hinnehmen. Stürmer Markus Gassner war angesichts seiner Perspektiven der Aufwand zu groß, die Neuzugänge Jochen Huber (TSV Langenau) und David Dramac (TSV Moosach) haben den FCG aufgrund beruflicher und schulischer Veränderungen schon nach wenigen Einsätzen in den Testspielen wieder verlassen. Huber kehrte wieder nach Langenau zurück, Dramac hat den erhofften Studienplatz nicht in München, sondern in Wien bekommen und wird nach Österreich umziehen. „Trotzdem bin ich vom Klassenerhalt überzeugt“, so der Coach. Ein Selbstläufer sei das aber nicht, denn die vergangenen Jahre haben gezeigt: in der Bayernliga kämpfen zwei Drittel der Teams gegen den Abstieg.

Aufrufe: 015.7.2016, 06:52 Uhr
Walter BruggerAutor