Nur Remis: FC Gütersloh spielt gegen Kaan-Marienborn 1:1

Zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste aus dem Siegerland mit 1:0, weil ein überflüssig von Janis Flaskamp verursachter Freistoß aus 45 Metern ins FCG-Tor durchrutschte. Dies blieb bis in die Schlussphase hinein die einzige – nach Torgefahr riechende – Szene des 1. FC Kaan-Marienborn. Dem bieder angreifenden Tabellenzweiten reichte eine gut geordnete, kompakte Defensive, um die ungewohnt zurückhaltend angreifenden Hausherren in Schach zu halten. Trainer Fatmir Vata hatte bei den Güterslohern im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Brünninghausen drei Änderungen vorgenommen. Für Orsun, Rak und Gündogan spielten Niketta, Schröder und Deljiu.

Trotzdem bot der FCG die bislang schlechteste Saisonleistung. Lange Zeit hatte das Team wegen vieler Fehlpässe und falscher Entscheidungen gar keine Möglichkeit, das große Manko der letzten Spiele – die Chancenverwertung – zu verbessern. Es gab nämlich kaum welche. Nur der häufig zu verspielte Mergim Deljiu durfte in der 33. Minute bei seinem Schuss aus acht Metern von einem Torerfolg träumen, doch der Ball ging vorbei.

In der 2. Halbzeit machten die Gütersloher zu wenig aus ihrer Überzahl. Auch die Einwechslung von Kacper Rak als zusätzlichem Stürmer und die Umstellung auf eine Dreier-Abwehrkette brachte keinen Effekt. „Wir müssen Geduld haben“, hatte Vata seiner Mannschaft eingeimpft und damit ein wildes Anrennen verhindert. Für die vielen Eckstöße fehlte in der Mitte mit Beuckmann allerdings auch der kopfballstärkste Mann.

Kurioserweise erwachte der FCG erst aus seiner Zurückhaltung, als sich in der 76. Minute der bis dahin beste Spieler, Sinan Aygün, durch ein unbesonnenes Mittelfeldfoul einen Gelb-Roten-Platzverweis einhandelte und auf dem Feld wieder Gleichzahl herrschte. Lars Schröder, dem bei allem Bemühen lange fast so wenig geglückt war wie dem völlig unauffälligen Saban Kaptan, traf in der 78. Minute zum 1:1 und entfachte damit auf der Tribüne neue Hoffnung auf den ersten Heimsieg.

Es dauerte aber fast bis in die Nachspielzeit, dass diese Hoffnung mit Chancen unterfüttert wurde. „Der Torwart hat dem Gegner mit seinen Weltklasseparaden den Punkt gerettet“, machte Vata Florian Hammel ein Kompliment höchster Güte. Tatsächlich wehrte der 27-Jährige erst einen zwingend torpflichtigen Linksschuss von Jakub Cesarek aus zwölf Metern zur Ecke (90.) ab, dann lenkte er einen Kopfball von Schröder um den Pfosten (91.), und schließlich holte er auch noch einen Fallrückzieher von Simon Schubert aus dem Eck (92.).

Der FC Gütersloh rutscht durch das Unentschieden auf Tabellenplatz zehn ab. Gütersloh wartet nun bereits seit drei Ligapartien auf einen Sieg. „Wir sind wieder zurück beim spannenden FC Gütersloh“, zuckte Vata im ersten Kommentar nach dem Schlusspfiff mit den Schultern.

FC Gütersloh: Libera – Kina, Schubert, Beuckmann (44. Karadag), Niketta (66. Rak) – Flaskamp, Wieckowicz (46. Cesarek), Aygün, Deljiu – Kaptan, Schröder.

Im Aufgebot: Tosun, Azrioual, Gündogan, Hisamatsu (Tw).

1. FC Kaan-Marienborn: Hammel – Waldrich, Radschuweit, Gänge, Tomas – Gencal, Burk, Scheld (85. Balijaj), Schilamow (72. Jörgens) – Wermes (56. Jung), Krieger.

Im Aufgebot: Brato, Madani, Klose (Tw).

Schiedsrichter: Lars Bramkamp (Hattingen) wurde kein Freund von Fatmir Vata, der ihn wegen vieler nicht als solche sanktionierten Fouls an seinen Spielern kritisierte. Andererseits war der FCG-Trainer auch froh, das Saban Kaptan in der 65. Minute nach seinem ungestümen Tritt gegen Marius Jung mit Gelb davonkam.

Rote Karte: Dawid Krieger (44., Ellbogenschlag).

Gelb-Rote Karte: Sinan Aygün (75., wiederholtes Foulspiel).

Gelbe Karten: Flaskamp, Kaptan.

Tore:
0:1 (32.) Mats-Lukas Scheld; nach einem Fehlpass auf dem linken Angriffsflügel bringt der darüber frustrierte Janis Flaskamp den Gegenangriff der Gäste kurz hinter der Mittellinie mit einem taktischen Foul zum Erliegen, was ihm korrekterweise auch die gelbe Karte einbringt. Den fälligen Freistoß sendet Scheld mit links als scharfe Diagonalflanke in den Gütersloher Strafraum. Allerhöchstens noch von Lars Beuckmann leicht touchiert fliegt der Ball an Freund und Feind vorbei, setzt auf dem Rasen auf und landet im langen Eck.

1:1 (78.) Lars Schröder; nach einer langen Flanke von Dennis Kina wehrt Torhüter Florian Hammel erst einen Kopfball von Saban Kaptan mit einem Wischer ab, klärt den Ball dann aber ungut per Fuß. Das bringt Kacper Rak im rechten Strafraum in Position, doch sein Schuss wird abgeblockt. Nun springt der Ball zu Lars Schröder, der aus zehn Metern mit links vollstreckt.