2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten

FC Gütersloh hat einen neuen Vorstand

Mitgliederversammlung entlastet Andre Niermann und macht den Weg für einen Neubeginn frei

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Mit der einstimmigen Wahl von Heiner Kollmeyer (61), Hans–Hermann Kirschner (60) und Helmut Delker (50) in den geschäftsführenden Vorstand hat am 13. Juni 2017, um 19.47 Uhr eine neue Zeitrechnung beim FC Gütersloh begonnen. Nur die drei führenden Mitglieder der Initiative zur Rettung des insolventen Oberligisten, die ihr großes Engagement über bange Wochen ohne sportliche und finanzielle Perspektive nun auch in die erste Führungsebene einbringen, enthielten sich der Stimme. Auf der von 125 Mitgliedern besuchten Versammlung im kleinen Saal der Stadthalle Gütersloh ging es planmäßig weiter. Auch Frank Neuhaus (42, Marketing), Matthias Laumeier (28, Geschäftsführung), Hermann Korfmacher (73, Vereinsentwicklung) und Oliver Eichstädt (44, Jugendabteilung) wurden – ebenfalls nur bei eigenen Enthaltungen – aus der Rettungsinitiative in den erweiterten Vorstand befördert. „Wir werden uns nach Kräften bemühen, den FCG in eine gute Zukunft zu führen“, bedankte sich Kirschner für den großen Vertrauensbeweis.

Die Ziele seines Vorstandes hatte der ehemalige Direktor der Sparkasse Gütersloh klar benannt. „Die wirtschaftliche Konsolidierung des Vereins hat oberste Priorität. Wir werden deshalb nicht mehr Geld ausgeben als wir haben, denn der FCG muss unbedingt aus den Schlagzeilen, zahlungsunfähig zu sein, raus.“ Weil es gelungen sei, die Zahl der Sponsoren in den letzten Wochen auf 45 zu steigern, schlug Kirschner aber auch vorsichtig-optimistische Töne an. „Vielleicht schaffen wir es ja bis zum Jahresende auf 60 zu kommen, mehr Mitglieder zu gewinnen und mehr Zuschauer zuhaben.“

Die vorliegenden Sponsorenzusagen in Höhe von 300.000 Euro per anno für die nächsten drei Jahre und den dadurch möglichen Etat von etwa 450.000 Euro bezeichnete Kirschner indes „als Minimum um anfangen zu können.“ Große Sprünge könne der FCG damit jedenfalls nicht machen. „Klassenerhalt oder gesichertes Mittelfeld, ist ein Ziel, das wir nennen können“, sagte Kirschner, der eine Vertragsverlängerung mit dem Trainerteam Fatmir Vata und Marc Hunt in Aussicht stellte. Wichtig sei es aber auch, die Jugendabteilung wieder dahin zu bringen, wo sie einmal war.

Den Weg zum Neuanfang hatte die Mitgliederversammlung durch die einstimmige Entlastung von Andre Niermann frei gemacht. Der seit 2014 amtierende Vorsitzende hatte am 2. Januar die Zahlungsunfähigkeit des FC Gütersloh beim Amtsgericht Bielefeld angezeigt. „Ohne meine Herz-Lungen-Maschine hätte der FCG doch schon vor drei Jahren aufgehört zu leben“, ließ Niermann durchblicken, dass er den FCG auch mit privaten Mitteln über Wasser gehalten hatte. Den Insolvenzantrag erst am 2. Januar dieses Jahres zu stellen, nannte der 56-Jährige trotzdem richtig. „Denn erst jetzt war diese Stimmung da, dass es weitergehen kann.“

Die aktuelle Schuldenhöhe des FCG bezifferte Niermann auf 109.000 Euro. Dazu kämen neue Forderungen der Berufsgenossenschaft in Höhe von 20.672 und Steuernachforderungen von 5.600 Euro. Kollmeyer kündigte an, dass der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens möglichst schnell zurückgenommen wird und die Verbindlichkeiten sofort beglichen werden. Die 47.000 Euro, die auf den wegen der Forderungen an den Verein gesperrten Konten liegen, sind für die Zahlung der Spielergehälter für April, Mai und Juni vorgesehen.

Dass beim FC Gütersloh 2000 eine neue Zeitrechnung beginnt, dokumentierte die Versammlung dann durch eine ganz besondere Form der Vergangenheitsbewältigung. Durch einen einstimmigen Beschluss gilt der Namenszusatz „2000“ ab sofort nicht mehr.

Aufrufe: 013.6.2017, 22:00 Uhr
Uwe Kramme / FuPaAutor