2024-05-08T14:46:11.570Z

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Ende einer denkwürdigen Trainingslager-Fahrt für die Jungs des ASV Degernbach, die auf der Heimreise die Kicker des FC Griesbach  trafen.
Ende einer denkwürdigen Trainingslager-Fahrt für die Jungs des ASV Degernbach, die auf der Heimreise die Kicker des FC Griesbach trafen. – Foto: Privat

24-Stunden-Trainingslager: Eine Reise, die niemand vergisst

Wegen des Coronavirus reiste Bezirksligist ASV Degernbach vorzeitig aus Kroatien ab +++ Ein Bericht über ein denkwürdiges 24-Stunden-Trainingslager

Im Normalfall ist das Trainingslager der Höhepunkt einer jeden Vorbereitung. Ein paar Tage im Kreise der Mannschaft an Kroatiens sonniger Adriaküste hätten es für Bezirksliga Ost-Schlusslicht ASV Degernbach werden sollen - eigentlich. Denn nichts ist in diesen Tagen noch normal, in denen das Coronavirus sämtliche Regionen der Erde peinigt. Ein Bericht über eine denkwürdige 24-Stunden-Reise im Angesicht der Pandemie.

Donnerstag, 12. März, 04:30 Uhr:


Die Kicker des ASV Degernbach treffen sich um 04:30 Uhr zur Abfahrt nach Medulin, Kroatien. Nach acht Stunden Fahrt ist das Ziel erreicht. "Die Bedingungen hätten nicht besser sein können. Top-Hotel, 17, 18 Grad und Sonnenschein, die Jungs voll motiviert", erzählt Spielertrainer Billy Bonakis. Die Mannschaft macht sich fertig für die erste Trainingseinheit. "Am Nachmittag war die Stimmung noch sehr gut. Etwa 20 Teams waren mit uns im Hotel."

Donnerstag, 12. März, abends:

Die Stimmung dreht sich. "Ich habe schon einige Trainingslager mitgemacht. Klar, da wird mal zuhause die Freundin angerufen oder so. Aber plötzlich haben viele Leute hektisch telefoniert. Da kam auf einmal eine Dynamik rein, das habe ich noch nicht erlebt", berichtet Bonakis, der zunächst Ruhe bewahrt: "Wir wollten uns nicht verrücktmachen lassen, haben aber natürlich auch immer wieder die Nachrichten gescheckt. Es gab für uns noch keinen Grund, unser Trainingslager vorzeitig abzubrechen." Noch nicht...


Freitag, 13. März, 07:00 Uhr:


Als der ASV Degernbach zum Morgenlauf antreten will, herrscht bereits hektische Betriebsamkeit. Bonakis und seine Schützlinge wundern sich: "Da standen schon drei, vier Busse vor dem Hotel. Wir haben dann Mitglieder österreichischer Mannschaften gefragt, die auch zahlreich vor Ort waren, was denn los sei. Die haben uns dann gesagt, sie haben vom Österreichischen Fußballbund (ÖFB, Anm.d.Red.) die unverzügliche Anweisung bekommen, nach Hause zu kommen, da möglichweise Slowenien und Österreich ihre Grenzen dicht machen. Total kurios: Da standen plötzlich kroatische TV-Journalisten vor dem Hotel und wollten Spieler interviewen." Die Vormittagseinheit bestreitet der ASV noch wie geplant, doch ein mulmiges Gefühl lässt sich nicht mehr wegdiskutieren. "Vor Ort hat uns dann die Agentur geraten abzureisen. Daraufhin haben wir beschlossen, unsere Sachen zu packen. Großes Lob an dieser Stelle an die Hotelangestellten, die sehr besonnen reagiert haben und sehr kooperativ waren. Das Prozedere rund um den Abbruch war äußerst unkompliziert."


Freitag, 13. März, 14:00 Uhr:


Nicht einmal 24 Stunden nach der Ankunft verlässt der ASV-Tross Kroatien wieder. Bitter für alle Beteiligten, doch für Bonakis alternativlos: "Die Gesundheit der Spieler hat Vorrang. Das waren spannende Tage, aber gegen höhere Mächte kannst du nichts machen." Auch der Nachhauseweg hat wenig mit der gewohnten Realität zu tun: "Das war surreal. Die Autobahnen und die Grenzübergänge waren wie leergefegt. An den Raststätten haben wir immer wieder Teams aus Bayern getroffen. Da wurden spontan Freundschaften geknüpft und angestoßen. Das haben sich die Jungs nicht nehmen lassen."


Aufrufe: 016.3.2020, 12:31 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor