2024-03-28T15:56:44.387Z

Interview
Im Jubel obenauf: Aykut Öztürk nach dem 1:0. Am Ende hieß es 1:2, aber Gießens Stürmer ist zuversichtlich.	Foto: Ben
Im Jubel obenauf: Aykut Öztürk nach dem 1:0. Am Ende hieß es 1:2, aber Gießens Stürmer ist zuversichtlich. Foto: Ben

»Wir knicken nicht ein nach einem Rückstand«

RL SÜDWEST: +++ Aykut Öztürk erhält nach Partie gegen Homburg Sonderlob von Daniyel Cimen / 32-Jähriger gibt Lob an Mannschaft weiter +++

giessen. Frisch geduscht und etwa eine halbe Stunde nach dem Schlusspfiff konnte Aykut Öztürk am Samstag schon wieder ein bisschen lächeln. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Dass er nach wie vor von den Haar- bis in die Fußspitzen top motiviert ist, hatte der 32-Jährige in den 90 Minuten zuvor gegen den FC Homburg eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Nach über einem Jahrzehnt im Fußballgeschäft allerdings kann Öztürk auch Spiele aus dieser Kategorie mit einer gewissen Gelassenheit einordnen. Südwest-Regionalligist FC Gießen hatte im Anschluss an die Ampelkarte für Kapitän Jure Colak (38.) in Unterzahl voller Leidenschaft und mit jeder Menge Kampfkraft seinen 1:0-Vorsprung verteidigt, um dann doch in der Schlussviertelstunde noch mit 1:2 zu unterliegen. Neben Innenverteidiger Hendrik Starostzik war Öztürk, der als Stoßstürmer begann und später ins Mittelfeld rückte, bester Mann beim FCG.

Trainer Daniyel Cimen verteilte ein großes Kompliment: „Sensationell, wenn man sieht, was Aykut an Freistößen rausgeholt und wie er sich aufgerieben hat. Zudem hatte er selbst Chancen und hat welche vorbereitet.“ Der solchermaßen Gelobte nahm sich Zeit für ein paar Fragen.

Herr Öztürk, wie lief das Spiel aus Ihrer Sicht?

Wir haben das gute Gefühl aus dem Elversberg-Match, auch wenn wir da verloren haben, mit ins Spiel genommen. Eigentlich ist alles aufgegangen, wir haben Homburg mit dem 1:0 eiskalt erwischt. Trotz der Gelb-roten Karte haben wir es weiter sauber gespielt, aber Homburg hat dann eben die Qualität, wenn sie die Chance wie vor dem 1:1 bekommen. Wir hatten kurz vor dem Ende noch zwei Gelegenheiten wie etwa Jann Bangert, der den Ball hätte vielleicht noch annehmen können. Ich hatte einen Lupfer, da habe ich nicht viel Druck dahinter gekriegt. Viele Vereine knicken wahrscheinlich ein bei 1:2 in Unterzahl, wir hatten stattdessen diese Möglichkeiten. Da kann man ein Lob aussprechen, aber im Endeffekt stehen wir nach zwei Spieltagen mit null Punkten da. Da interessiert keinen, wie wir gespielt haben. In dieser Liga, gerade dieses Jahr mit den vielen Absteigern, zählen Punkte. Wir müssen das abhaken und gegen Koblenz Gas geben.

Jure Colak hat gesagt, die Mannschaft verfüge im Vergleich zum Vorjahr über eine bessere Mentalität. Stimmen Sie zu?

Wir sind natürlich eine neu zusammen gewürfelte Mannschaft mit 14 Zugängen. Für diesen Umbruch klappt es schon recht gut. Ich glaube, mit der Zeit werden wir in den nächsten Wochen immer stärker. Wir hatten fünf, sechs Wochen Vorbereitung, das braucht alles noch ein bisschen. Was das Mentale anbelangt, ist es bereits besser geworden als im Vorjahr. Wir knicken nicht ein nach einem Rückstand und suchen die Fehler nicht beim Mitspieler.

Um über Sie persönlich zu sprechen: Sie scheinen in sehr guter Verfassung, auch körperlich, zu sein.

Ich werde in diesem Jahr noch 33 Jahre alt. Die Körperpflege ist wichtig, wenn man da als älterer Spieler nachlässt, zieht es mal hier und dort. Ich hatte in der Vergangenheit Pech mit vielen Verletzungen. Meine Vorbereitung war sehr gut, ich hoffe, dass ich gesund bleibe und der Mannschaft etwas zurückgeben kann.

Aufrufe: 09.9.2020, 08:00 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor