Bayern Alzenau – FC Gießen Samstag 14 Uhr
Das sei einerseits „schon ein wenig überraschend, wie gut sie dastehen“, sagt FC-Trainer Daniyel Cimen vor der Samstagspartie im hessisch-bayerischen Grenzgebiet, andererseits hätten die Alzenauer sich aber auch „enorm verstärkt“, und spricht dem Rivalen „ein großes Lob für die Kaderplanung“ aus. „Mit Endres, der einer der besten Torhüter der Liga ist, Firat, Hodja und Schick haben sie sich gezielt verstärkt, die haben gut eingeschlagen.“ Gestandene Akteure aus Offenbach und vom FSV Frankfurt also, die mit dafür sorgten, dass der völlig überraschende Auftaktsieg in Homburg „durchaus eine Euphorie entfacht hat“, wie Cimen anmerkt.
Was auffällt: Im Gegensatz zu den Mittelhessen haben die Alzenauer das Toreschießen in der Regionalliga Südwest durchaus für sich entdeckt. 17 Treffer gehören in den vorderen Quotenbereich, deren sechs der Gießener sind oft genug als sehr schmalspurig identifiziert worden.
Dass sie für immerhin elf Punkte reichen, ist da fast schon eine perfekte Ausbeute. „Drei Punkte wären überragend“, weiß der FC-Trainer, dass ein Sieg den Aufsteiger dem anderen Aufsteiger nahebringen würde, was auch fürs Gemüt der Mannschaft sicher gut wäre. „Wir fühlen uns aktuell auswärts wohler, vielleicht liegt es daran, dass die Jungs die Heimbilanz zu sehr im Kopf haben.“ Möglicherweise. Ein Zähler, kein Heimtor stellen keine Werbung für einen Waldstadionbesuch dar. Wer mitreist, hat mehr Freude.
So hat der FC-Coach auch das letzte Auswärtsspiel in Mainz im Kopf, als seine Elf in Durchgang zwei leistungsmäßig förmlich explodierte. „Wir bekommen auswärts mehr Freiräume für unsere Konter“, sagt der Ex-Profi, „das liegt uns.“ Der Schlüssel sei aber nach wie vor, „auch wenn es nicht immer schön anzusehen ist“, eine stabile Defensive, respektive die richtige Balance zwischen Defensiv- und Offensivverhalten.
Zur Balance kann der gegen Saarbrücken gesperrte Noah Michel wieder seinen Part beitragen, auch Jure Colak ist möglicherweise eine Option. „Jure hat wieder regelmäßig trainiert, wir werden sehen, ob er schon spielt, denn bei hundert Prozent ist er nach seiner Verletzung noch nicht“, berichtet Daniyel Cimen, der mit Andrej Markovic „wieder einen Spieler mit muskulären Problemen“ hat, der deshalb aussetzen wird. Interessant ist, dass Cem Kara, in der vergangenen Saison noch Publikumsliebling, der mit vielen trickreichen Tempoläufen und manchem Distanzschuss, manche Partie mitentschied, derzeit noch keine große Rolle spielt. „Cem hatte viele Blessuren in der Vorbereitung und hatte auch zuletzt wieder mal aussetzen müssen“, sagt Cimen über den Zehner, der gegen Saarbrücken eine knappe Viertelstunde zum Einsatz kam. Alzenau jedenfalls kennt Kara zur Genüge. Denn der erzielte das 1:0 an jenem 25. Mai, den zweiten Treffer steuerte Noah Michel bei. Vielleicht ein gutes Omen im bayerischen Grenzgebiet, um erneut die Auswärtsstärke unter Beweis zu stellen.
Aufgebot FC Gießen: Löhe, Zabadne; Heil, Nennhuber, Hofmann, Cecen, Koch, Rinderknecht, Spang, Antonaci, Hirst, Michel, Kara, Koutny, Colak, Kittel, Sesay, Bangert. Es fehlen: Korzuscheck, Markovic, Mukasa, Laux, Öztürk, Ferfelis.