2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligavorschau
– Foto: Volkhard Patten

Umgekehrte Vorzeichen

RL SÜDWEST: +++ In der Hessenliga lag Alzenau beim letzten Duell am 25. Mai 13 Punkte hinter Gießen, jetzt haben sie fünf Zähler Vorsprung +++

GIESSEN (rd). Irgendwie kommt es einem fast wie gestern vor. Der FC Gießen, Bayern Alzenau und der KSV Hessen Kassel arbeiten sich Kopf an Kopf an Kopf an der Tabellenspitze der Fußball-Hessenliga ab. Wobei hauptsächlich die Köpfe der Nordhessen und Fast-Bayern dicht an dicht lagen. Mit dem 2:2 am 25. Mai, als Alzenau in Minute 90 und 92 noch einen 0:2-Rückstand beim längst als Meister feststehenden FC Gießen egalisierte, schafften es die Südhessen dann doch noch in die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Südwest. Und nun, rund vier Monate später, sind jene 13 Punkte Vorsprung, die die Elf von Daniyel Cimen damals besaß, längst Geschichte. Alzenau, der Regionalliga-Nachrücker, hat fünf Punkte mehr als der FCG auf dem Konto, liegt klar vor dem Hessenliga-Rivalen der Saison 2018/19

Bayern Alzenau – FC Gießen Samstag 14 Uhr

Das sei einerseits „schon ein wenig überraschend, wie gut sie dastehen“, sagt FC-Trainer Daniyel Cimen vor der Samstagspartie im hessisch-bayerischen Grenzgebiet, andererseits hätten die Alzenauer sich aber auch „enorm verstärkt“, und spricht dem Rivalen „ein großes Lob für die Kaderplanung“ aus. „Mit Endres, der einer der besten Torhüter der Liga ist, Firat, Hodja und Schick haben sie sich gezielt verstärkt, die haben gut eingeschlagen.“ Gestandene Akteure aus Offenbach und vom FSV Frankfurt also, die mit dafür sorgten, dass der völlig überraschende Auftaktsieg in Homburg „durchaus eine Euphorie entfacht hat“, wie Cimen anmerkt.

Was auffällt: Im Gegensatz zu den Mittelhessen haben die Alzenauer das Toreschießen in der Regionalliga Südwest durchaus für sich entdeckt. 17 Treffer gehören in den vorderen Quotenbereich, deren sechs der Gießener sind oft genug als sehr schmalspurig identifiziert worden.

Dass sie für immerhin elf Punkte reichen, ist da fast schon eine perfekte Ausbeute. „Drei Punkte wären überragend“, weiß der FC-Trainer, dass ein Sieg den Aufsteiger dem anderen Aufsteiger nahebringen würde, was auch fürs Gemüt der Mannschaft sicher gut wäre. „Wir fühlen uns aktuell auswärts wohler, vielleicht liegt es daran, dass die Jungs die Heimbilanz zu sehr im Kopf haben.“ Möglicherweise. Ein Zähler, kein Heimtor stellen keine Werbung für einen Waldstadionbesuch dar. Wer mitreist, hat mehr Freude.

So hat der FC-Coach auch das letzte Auswärtsspiel in Mainz im Kopf, als seine Elf in Durchgang zwei leistungsmäßig förmlich explodierte. „Wir bekommen auswärts mehr Freiräume für unsere Konter“, sagt der Ex-Profi, „das liegt uns.“ Der Schlüssel sei aber nach wie vor, „auch wenn es nicht immer schön anzusehen ist“, eine stabile Defensive, respektive die richtige Balance zwischen Defensiv- und Offensivverhalten.

Zur Balance kann der gegen Saarbrücken gesperrte Noah Michel wieder seinen Part beitragen, auch Jure Colak ist möglicherweise eine Option. „Jure hat wieder regelmäßig trainiert, wir werden sehen, ob er schon spielt, denn bei hundert Prozent ist er nach seiner Verletzung noch nicht“, berichtet Daniyel Cimen, der mit Andrej Markovic „wieder einen Spieler mit muskulären Problemen“ hat, der deshalb aussetzen wird. Interessant ist, dass Cem Kara, in der vergangenen Saison noch Publikumsliebling, der mit vielen trickreichen Tempoläufen und manchem Distanzschuss, manche Partie mitentschied, derzeit noch keine große Rolle spielt. „Cem hatte viele Blessuren in der Vorbereitung und hatte auch zuletzt wieder mal aussetzen müssen“, sagt Cimen über den Zehner, der gegen Saarbrücken eine knappe Viertelstunde zum Einsatz kam. Alzenau jedenfalls kennt Kara zur Genüge. Denn der erzielte das 1:0 an jenem 25. Mai, den zweiten Treffer steuerte Noah Michel bei. Vielleicht ein gutes Omen im bayerischen Grenzgebiet, um erneut die Auswärtsstärke unter Beweis zu stellen.

Aufgebot FC Gießen: Löhe, Zabadne; Heil, Nennhuber, Hofmann, Cecen, Koch, Rinderknecht, Spang, Antonaci, Hirst, Michel, Kara, Koutny, Colak, Kittel, Sesay, Bangert. Es fehlen: Korzuscheck, Markovic, Mukasa, Laux, Öztürk, Ferfelis.

Aufrufe: 028.9.2019, 13:03 Uhr
Gießener AnzeigerAutor