2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
– Foto: Dennis Bellof

Nach der Verlängerung ist vor der Gesellschaft

RL SÜDWEST: +++ FC Gießen ist sportlich in Not, aber optimistisch in Sachen Ausgliederung des Spielbetriebs / Vielfältige Gespräche / Haupt: Wieder Ruhe reinbringen +++

giessen. Noch steht die Verlängerung für den Fußball-Regionalligisten FC Gießen an, wenn auch nicht im Liga-Betrieb, der am vergangenen Wochenende erst einmal seinen Abschluss gefunden hat. Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) kommt es aber bekanntermaßen zum erneuten Aufeinandertreffen mit Kickers Offenbach – diesmal im Hessenpokal-Viertelfinale. Und dann ist – zumindest sportlich – erst einmal Ruhe.

In Sachen Kampf um den Klassenerhalt geht es für die Elf von Daniyel Cimen schließlich erst am 22. Februar weiter, wenn zum Restrundenauftakt die Aufgabe beim ambitionierten Tabellendritten TSV Steinbach-Haiger wartet.

Doch das alles ist die Zukunftsmusik, für die nun erst einmal die Instrumente gestimmt werden müssen. Denn nicht nur fußballerisch gab es zuletzt einige Misstöne beim FCG, wie der 1:1-Paukenschlag des FK Pirmasens, der den Gießenern ordentlich in den Ohren dröhnte. Auch im Gesamtorchester fehlten eindeutig die Harmonien. Eine gelungene Partitur hört sich auf alle Fälle anders an. Markus Haupt, nach dem Rücktritt Jörg Fischers Interimsgeschäftsführer des Vereins und vor allem designierter Geschäftsführer der zu gründenden Kapitalgesellschaft, weiß sehr wohl, dass es „jetzt gilt, wieder Ruhe reinzubringen“. Und so bestätigt Haupt auf Nachfrage, dass „wir intensiv dabei sind, die neue Gesellschaft, die wir gründen wollen, voranzutreiben“. Es habe viele Gespräche „auf verschiedenen Ebenen“ gegeben, die „mich positiv stimmen“. Exakt beziffern mag Haupt die Zahl der Angesprochenen nicht, aber „15 bis 20 Leute, die in die Gesellschaft reingehen wollen“ seien es schon. Eine „Fünferrunde“ am vergangenen Mittwoch sei darüber hinaus „sehr vielversprechend gelaufen“, sagt Haupt. Bis Weihnachten, so der vorläufige Zeitplan, sollen die Gespräche zunächst abgeschlossen werden.

Ziel des Prozederes ist es, mit der Ausgliederung des Spielbetriebs der 1. und 2. Mannschaft sowie der U 19-Junioren – „das ist das gängige Modell“, bestätigte auch Franz Gerber in einem Gespräch – in einer GmbH die (finanzielle) Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Aber nicht nur die Last, sondern auch die Lust, die eben daraus entsteht, dass „die Gesellschafter ihr Mitsprachrecht wahrnehmen können“, wie Haupt beschreibt. „Da kann dann jeder seine Kenntnisse einbringen“, ergänzt der Interims-Geschäftsführer.

All das ist kein Hexenwerk und vielfach erprobt, kann aber – wie das gerade die 46ers nebst Heiko Schelberg beispielhaft vorführen – auch Probleme aufwerfen. Das ist indes eine andere Baustelle. Beim FC Gießen war im November allerdings der Fahrplan bis zur Ausgliederung etwas zu optimistisch gewählt. Liga-Konkurrent SSV Ulm beispielsweise „hat eineinhalb Jahre gebraucht, um das auf den Weg zu bringen“. Haupt hat mit den dortigen Protagonisten gerade „ein sehr positives Treffen“ gehabt. Für den FC Gießen ist anvisiert, „im Januar, Februar so weit zu sein“ – nach den letzten Ankündigungen, die dann revidiert werden mussten, mag Markus Haupt sich aber terminlich „nicht festlegen“.

Festgelegt ist unterdessen der sportliche Abschluss am kommenden Sonntag, wenn die Offenbacher Kickers zum Pokal antanzen. FC-Abteilungsleiter Andreas Heller war gestern Mittag einmal mehr zur obligatorischen Sicherheitsbesprechung mit Stadt und Polizei unterwegs. Was den Platz anbelangt, sieht Heller die Partie „nicht gefährdet. Der Rasen ist noch in einem ordentlichen Zustand.“ Die Verlängerung kann also kommen.

Um dann die Ausgliederung auf den Weg zu bringen, wobei die Gesellschafter in spe sicher erfreut über den vierten Platz des FC Gießen in der Zuschauertabelle sein werden. Auswärts allerdings zieht Cimens Elf nicht sonderlich – Rang 18. Das ist in dieser Kategorie akute Abstiegsgefahr.



Aufrufe: 09.12.2019, 16:12 Uhr
Gießener AnzeigerAutor