2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Auch wenn der Ball ein wenig ramponiert ist, er rollt weiter im Gießener Waldstadion. Zumindest ist der erste Schritt getan. 	Archivfoto: Friese
Auch wenn der Ball ein wenig ramponiert ist, er rollt weiter im Gießener Waldstadion. Zumindest ist der erste Schritt getan. Archivfoto: Friese

Es geht weiter beim FC Gießen

RL SÜDWEST: +++ Markus Haupt bringt nach Marathon-Verhandlungen Sponsorengesellschaft auf den Weg / „Januar-Gehalt kann fließen“ +++

Giessen. Es geht weiter beim Fußball-Regionalligisten FC Gießen. Nach einer weiteren Sitzung mit den potenziellen Geldgebern am Montagabend „kann ich diese gute Nachricht jetzt schon mal verkünden“, sagte (Interims)-Geschäftsführer Markus Haupt am Dienstagvormittag.

Soll heißen: Die schon zuvor weit gediehenen Verhandlungen mit den sechs angehenden Gesellschaftern konnte Haupt insofern zu einem guten Ende führen, als dass „wir die nächsten Tage die Januarzahlungen an die Mannschaft fließen lassen können“. Dabei waren nach wochenlangen Vorarbeiten nun nur noch Vertragsdetails zu klären, „da müssen wir an der ein oder anderen Stelle noch nachjustieren und austarieren“, so Haupt, der in den vergangenen Wochen einen wahren Sitzungs-Marathon hinter sich gebracht hat, um den Spielbetrieb in der vierten Liga zu sichern. „Die Sponsorengesellschaft ist damit auf den Weg gebracht“, weiß Haupt.

Von der Sechser-Runde der Unterstützer will allerdings keiner öffentlich in Erscheinung treten. Das Wichtigste sei gewesen, „jetzt erst einmal die Zahlungen an die Spieler in Angriff zu nehmen“, sagt Markus Haupt, der „bis zum ersten Spiel“, das am 22. Februar beim TSV Steinbach-Haiger auf dem Plan steht, auch die Geschäftsstelle von Linden nach Gießen verlegen will. Am 31. März wäre in den Räumlichkeiten im Gewerbegebiet Linden sowieso Schluss gewesen, weil, wie ein Insider weiß, „das Gebäude neu vermietet wird“. Der FC Gießen will seine Geschäftsstelle künftig im sogenannten Scheibenhaus im Waldstadion unterbringen, um von dort die Geschicke des Vereins zu steuern.

Zu den Vertragsmodalitäten gehört dem Vernehmen nach auch, dass der ehemalige FC-Geschäftsführer Jörg Fischer die noch zu begleichenden Kosten bis zum 31. Dezember 2019 übernehmen wird. Das habe er zugesichert, heißt es. Darunter auch das Dezembergehalt für die Mannschaft. Wann das gezahlt wird, ist offenbar noch unklar. Haupt will sich „künftig dazu aber nicht mehr äußern.“ Das ist verständlich. Denn mit der Nachricht vom Dienstagvormittag ist die Ära Fischer beim FC Gießen ad acta gelegt, aber mit der Nachricht vom Dienstagvormittag ist auch erst ein Schritt von vielen geschafft. Wenn auch ein wesentlicher. „Die Arbeit geht jetzt erst richtig los“, gibt sich Haupt auch keinen Illusionen hin. So gelte es nun, sich für die Heimspiele adäquat aufzustellen. „Wir haben schon viele Leute gefunden, die ehrenamtlich an den Spieltagen tätig sein wollen“, sagt der Mann aus dem Lumdatal. „Allerdings brauchen wir noch weiter tatkräftige Unterstützung.“ Und auch weitere Geldgeber, die in die Sponsorengesellschaft einsteigen wollen. Immerhin ist der erste Schritt getan: Es geht weiter. Nach wochenlanger Hängepartie war die Unsicherheit groß, ob dieser Satz jemals ausgesprochen werden könnte.

Weiter geht es auch für den Teil des Vereins, der sich nach den wirtschaftlichen Turbulenzen um die sportlichen Voraussetzungen kümmern muss: Die Mannschaft von Daniyel Cimen testet am Mittwochabend um 19.30 Uhr in Lich gegen den FV Bad Vilbel. Mit der frohen Botschaft konfrontiert, dass das Geld für Januar kommt, „das ist positiv und bringt etwas Ruhe rein, auch wenn natürlich das mit den Altlasten noch zu klären ist“, gibt der Trainer zu bedenken, der gegen den Tabellen-15. der Hessenliga „auch noch mal ein anderes System testen will“. Denn noch hat die heiße Phase der Vorbereitung nicht begonnen. Bisher ist Cimen „insgesamt zufrieden“. So sei positiv zu vermerken, dass „wir auch gegen Hanau zu null gespielt haben, das hat die Mannschaft gut gemacht.“ An der Chancenverwertung müsse man, trotz des 4:0-Sieges gegen die Elf von Michael Fink, „aber noch arbeiten, da hat uns im Abschluss, aber vor allem auch im Spiel im letzten Drittel die Präzision gefehlt“, nimmt der ehemalige Bundesligaspieler seine Mannen in die Pflicht. Beim heutigen Test werden Andrej Markovic (erneut Knieprobleme), Christoph Schadeberg und Tim Korzuscheck noch verletzungsbedingt pausieren. Bei den beiden Letzteren hofft Cimen, dass sie „nächste Woche voll einsteigen.“

Eng wird es unterdessen mit der im Kampf um den Klassenerhalt benötigten Verstärkung für das offensive Mittelfeld. Nach dem Japaner Ito, mit dem sich der FCG nicht einig wurde, ist auch der beim VfL Bochum ausgebildete Gastspieler Michael Martin keine Option. „Er hat einen ordentlichen Eindruck gemacht, hat viel Talent, aber wir brauchen einen Spieler, der uns sofort hilft und im Mittelfeld Impulse setzt“, begründet Cimen die Absage an den 19-Jährigen. Am 31. Januar um null Uhr schließt das Transferfenster. Weiter geht‘s, FC Gießen.



Aufrufe: 029.1.2020, 08:00 Uhr
Rüdiger Dittrich (Gießener Anzeiger)Autor