2024-05-02T16:12:49.858Z

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Auf seine Leistung wird es am Samstag mit ankommen: Frederic Löhe will mit dem FC Gießen die Überraschung vollbringen.	Foto: Ben
Auf seine Leistung wird es am Samstag mit ankommen: Frederic Löhe will mit dem FC Gießen die Überraschung vollbringen. Foto: Ben

Eine Wundertüte gefüllt mit Vorfreude

HESSENPOKAL: +++ FC Gießen fiebert nach 161 Tagen Fußball-Pause dem Pokalknüller gegen Steinbach Haiger am Samstag entgegen +++

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GIESSEN. 161 Tage – das ist fast ein halbes Jahr: Für Fußballer ist das eine Ewigkeit. Diese Ewigkeit Pause ohne Pflichtspiel hatte der FC Gießen seit dem sechsten März, als er durch ein spätes Tor von Samir Benamar mit 1:0 beim FSV Frankfurt gewann und sich anschickte, die Abstiegsregion in der Regionalliga Südwest hinter sich zu lassen.

Während Benamar längst wieder Geschichte ist beim FCG, ist die PSD Bank Arena in Frankfurt erneut das Ziel für runderneuerte Mannschaft. Denn dort findet nächste Woche Samstag das Hessenpokal-Finale gegen die Bornheimer statt, für das sich die Gießener bei ihrem richtigen Comeback, Testspiele hin oder her, morgen (Anstoß 14 Uhr) im Halbfinale im heimischen Waldstadion mit einem Sieg über den Favoriten TSV Steinbach Haiger qualifizieren wollen. Dass die Gäste aus dem Lahn-Dill-Kreis, Vizemeister der Abbruchrunde, allseits auf diesen Schild gehoben werden, ist für Gießens Coach Daniyel Cimen kein Problem. „Wir nehmen die Außenseiterrolle an, aber es ist nur ein Spiel. Und da hat man immer eine Chance. Warum sollten wir nicht gewinnen?“

Dann wäre die Teilnahme am DFB-Pokal schon ganz nah, der Gegner in der ersten Hauptrunde stünde mit Zweitligist SV Sandhausen bereits fest. Zugegeben nicht der ganz große Name, aber eben doch ein Match auf der großen Bühne. „Ein Anreiz“ sei das natürlich, sagt Cimen. Das Team denkt an das Sportliche und nicht an den Geldsegen für die klammen Gießener. 175 000 Euro kassierte beispielsweise der 1. FC Saarbrücken für seine Qualifikation im Vorjahr. Eine Summe, über die sich letztlich allerdings nicht nur der kommissarische Geschäftsführer Markus Haupt freuen würde. Doch das ist Zukunftsmusik, zunächst einmal zählen die 90 Steinbach-Minuten.

Wie gut die Gießener dafür präpariert sind, ist schwierig zu sagen. Nicht weniger als 14 neue Spieler gilt es zu integrieren, sodass sich die Frage danach stellt, inwieweit Automatismen bereits greifen können. „Nicht förderlich war natürlich, dass der eine oder andere immer mal gefehlt hat“, spricht Cimen die kleineren Verletzungen an, die dazu führten, dass in den Tests gegen Cleeberg (3:0) und die Fulda-Lehnerz (1:0) die mögliche Kadergröße von 18 Mann nicht ausgeschöpft werden konnte. Was das Spielverständnis untereinander anbelangt, wähnt der Trainer seine Truppe „dennoch auf einem richtig guten Weg.“

Die richtige Richtung ist eingeschlagen, das Ziel in dieser Hinsicht noch nicht erreicht – könnte man sagen. Cimen ist allerdings der Überzeugung, dies wettmachen zu können: „Mit Eifer, einer noch höheren Laufbereitschaft und mit Euphorie. Wir hatten einen gewaltigen Umbruch und hätten uns sicher mehr Zeit gewünscht. Es ist wie es ist. Wir gehen voller Freude ins Spiel.“ Nicht ins Spiel gehen kann übrigens Keeper Tolga Sahin. Der 23-Jährige hat sich gegen die SG Barockstadt einen leichten Muskelfaserriss zugezogen und fällt aus. Damit fällt auch die Entscheidung zwischen Sahin und dem letztjährigen Stammtorhüter und Ex-Steinbacher Frederic Löhe, die doch mit einer gewissen Spannung erwartet worden war, vorerst flach. Die Barockstadt-Startelf ist ansonsten ein Fingerzeig für die Anfangsformation gegen den TSV, wobei Cimen „auf drei, vier Positionen“ über Veränderungen nachdenkt.

Nikola Trkulja, ein weiterer ehemaliger Steinbacher, drängt nach überstandenem Hexenschuss auf einen Einsatz von Beginn an und verspricht im Mittelfeld Stabilität und Struktur. Seine Hüft- und Rückenprobleme auskuriert hat derweil Dren Hodja, der zumindest eine Option für die Reserverbank ist. Kamil Tyminski ist aufgrund einer Roten Karte vor zwei Jahren (!) mit dem FSV Frankfurt, ausgerechnet beim FCG damals, im Pokal gesperrt. Jann Bangert ist mit einem Muskelfaserriss wie erwartet nicht einsatzbereit.

Rundherum um das Geschehen auf dem grünen Rasen ist der FC Gießen, Stichwort Corona, bestens vorbereitet. Es sieht sehr danach aus, als würde die 1000-Zuschauer-Marke, die nach Vorlage eines Hygiene-Konzepts durch den Verein von den städtischen Behörden genehmigt wurde, locker erreicht werden. Damit dürfte es mit den Landespokalspielen in Ostdeutschland eines der ersten Matches bundesweit sein, dem nach dem Lockdown eine vierstellige Besucherzahl beiwohnt.



Organisation

Rund 750 Karten waren am Donnerstagmittag bereits verkauft, unter den verbliebenen Tickets waren nur noch knapp ein Dutzend Sitzplätze, alle Tribünen werden besetzt sein- „Viele Leute holen ihre Karten auch in der Geschäftsstelle. Das hält sich ungefähr die Waage mit dem Online-Verkauf“, berichtetet Geschäftsstellen-Mitarbeiter Max Schöber. Am Samstag wird die Geschäftsstelle des FCG zwischen 10 und 11.45 Uhr öffnen für Kurzentschlossene, falls noch Karten verfügbar sein sollten. Darüber infomiert der Club über die sozialen Medien. Eine Tageskasse wird es nicht geben. Die Tore des Stadions werden früher als sonst um 12 Uhr geöffnet, um längere Schlangen zu vermeiden.

Alle Sitzplatzinhaber und Käufer einer Stehplatzkarte aus dem Block E werden gebeten, zwischen 12 und 13 Uhr zu kommen. Besitzer einer Stehplatzkarte für den Block D sollen zwischen 13 und 14 Uhr kommen. „Wir wollen verhindern, dass der Andrang an den Eingängen zu groß wird. Damit können wir das Stadion blockweise füllen“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Den Gästefans steht ausschließlich der Parkplatz am Kugelberg zur Verfügung, der Parkplatz „Motorpool“ kann aufgrund von Umbauarbeiten nicht genutzt werden, dafür existieren Parkmöglichkeiten an der Admiral-Music-Lounge. Für den Verein ist der Samstag auch ein Probelauf für die Meisterschaft, um auch bei der Jagd nach Punkten mehr Zuschauer einlassen zu dürfen. (thos)

Aufrufe: 015.8.2020, 08:00 Uhr
Thomas SuerAutor