2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview der Woche
Jubelt am Saisonende wieder der FC Forst II wie nach dem Pokalfinale? Oder verhindern Hambrücken II oder Weiher II das? F: Diehl
Jubelt am Saisonende wieder der FC Forst II wie nach dem Pokalfinale? Oder verhindern Hambrücken II oder Weiher II das? F: Diehl

Wer hat den längsten Atem in der Kreisklasse C1?

Trainer der Spitzenteams im Gespräch +++ Ortsnachbarn streiten um den Aufstieg

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Im Gleichschritt marschierten die Zweitvertretungen aus Forst, Hambrücken und Weiher in der Hinrunde an der Tabellenspitze. Daher darf man bis zum Schluss Spannung an der Spitze der Kreisklasse C1 erwarten. Die Trainer Frank Schlegel (FCF II), Norman Schimmel (FVH II) und Rafael Kiwus (FCW II) haben sich in der Winterpause die Zeit für ein Interview genommen.

Das Interview wird präsentiert von:

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Rafael, in den letzten Jahren hat sich der FCW II im vorderen Feld der C-Klasse etabliert. Dennoch hat zum großen Wurf meist etwas gefehlt. Warum ist das dieses Jahr anders?

Rafael Kiwus: Das ist richtig. Ob es dieses Mal anders ist, werden wir Ende Mai sehen.

Norman, der FVH II ist mittlerweile als gutes Team der C-Klasse etabliert. Dennoch reichte es für die Spitze bisher nicht. Warum ist das dieses Jahr anders?

Normal Schimmel: Wir hatten im letzten Jahr eine sehr gute Vorbereitung im Sommer mit einer hohen Trainingsbeteiligung und auch unter der Vorrunde hatte ich im Schnitt 12 – 13 Spieler im Training. Darüber hinaus sind einige Spieler im Vergleich zur Vergangenheit gereift und haben auch mehr Verantwortung übernommen. Wir haben somit inzwischen eine stabilere Basis im Vergleich zu den Vorjahren in der es einfacher ist neue, talentierte Spieler aus der eigenen Jugend zu integrieren, was die Qualität der Mannschaft weiter gesteigert hat. Ich denke diese Faktoren waren der Schlüssel zum jetzigen Erfolg, dass wir uns in der Spitzengruppe etabliert haben.

Frank, Zuletzt habt ihr zweimal den zweiten Platz erreicht und letztes Jahr den Pokal geholt. Was ist der Grund für diese konstanten Ergebnisse?

Frank Schlegel: Wir haben es nach dem Abstieg geschafft einen Umbruch zu starten. Wir haben vorhandene Spieler nicht mit irgendwelchen neuen Spielern ergänzt, sondern mit Typen, die in die Mannschaft passen - menschlich als auch spielerisch. Der Hauptaugenmerk lag dabei auf Spielern, die in Forst wohnen oder die Jugend des FC Forst durchlaufen haben. Da wächst der Zusammenhalt, der uns so stark macht und das führt dazu, dass die Jungs füreinander kämpfen. Die meisten kennen sich schon seit 15-20 Jahren und haben gemeinsam in der Jugend oder auf den Bolzplätzen gekickt.

Der FC Forst hat eine große Historie. Wie ist der Pokalsieg deiner Zweiten rückblickend in die Vereinsgeschichte einzuordnen?

Frank: Natürlich sind die 60er Jahre, als man an die Tür zum bezahlten Fußball klopfte und immer tausende Zuschauer anzog, nicht vergleichbar. Der Pokalsieg jedoch ist und wird lange Zeit ein Ausrufezeichen der Forster Arbeit sein. Der gesamte Verein ist stolz, eine solche zweite Garnitur zu haben. Ich gehe nicht davon aus, dass es einer C-Klassenmannschaft nochmal gelingen, wird den Fußballkreis so heftig aufzumischen.

Weiher II und Hambrücken II sind noch nie aufgestiegen, die kleinen Germanen wurden dagegen im letzten Jahrzehnt von der A-Klasse durchgereicht. Was würde ein Aufstieg in die B-Klasse für euch als Trainer und für eure Vereine bedeuten?

Rafael: Gut recherchiert! Ein möglicher Aufstieg würde etwas die deutliche Distanz zwischen unseren beiden Mannschaften im Hinblick auf die Ligazugehörigkeit (aktuell C-Klasse und Kreisliga) verringern. Die Gegner, die Woche für Woche zu bespielen wären, hätten ein anderes Niveau. Unsere Spieler würden davon profitieren, könnten sich besser weiterentwickeln und sich für höhere Aufgaben empfehlen.
Für mich als Trainer würde es einfach nur bedeuten, dass unsere Spieler tolle Arbeit geleistet und uns Trainern gut zugehört hätten.

Frank: Von einem Durchreichen ist nicht zu sprechen. Schließlich hat die 2. Mannschaft lange in der A-Klasse gespielt und weitere 3-4 Jahre in der B-Klasse. Die Rückkehr in die B-Klasse wäre für mich natürlich besonders schön. Das bedeutet mir sehr viel. Für den Verein bedeutet es auch ein weiteres Argument neue Spieler und A-Jugendliche länger zu binden.

Norman: Ich hatte dies auch schon im Verein nachgefragt. Ja, die zweite Mannschaft ist noch nie aufgestiegen. In der Vergangenheit hat es eine zweite Mannschaft des FV Hambrücken geschafft, die Runde als Meister zu beenden, es war Ihnen jedoch nicht vergönnt einen Aufstieg zu feiern, da die erste Mannschaft zeitgleich in die B-Klasse abgestiegen ist. Der Aufstieg würde mir als Trainer viel bedeuten, weil dies mein erster Aufstieg als Trainer wäre und ich denke, für den Verein wäre es auch ein Highlight, wenn die zweite Mannschaft in die B-Klasse aufsteigen würde.

Zweitvertretungen in der C-Klasse haftet ein bisweilen zweifelhafter Ruf an, was Qualität, aber auch Einstellung zum Sport anbelangt. Wie beurteilst du das Niveau der diesjährigen C1?

Frank: Die C-Klassen haben an Niveau zugenommen. Vor vielen Jahren glich die Liga noch einer Freizeitliga. Doch die Tatsache, dass dieses Jahr mit Hambrücken, Weiher, Neuthard und uns gleich vier Teams um die Spitze kämpfen, zeigt, dass immer mehr Vereine auch in der Kreisklasse C gute Teams aufbieten können. Bei allen vier Mannschaften finden sich Spieler, die in der Jugend oder auch im Seniorenbereich höherklassig gespielt haben. Das erhöht das Niveau und die Spielgeschwindigkeit.

Norman: Die C-Klasse wird im Allgemeinen so abgestempelt, aber ich kann das nicht nachvollzeihen. Natürlich wird in der C-Klasse kein Traumfußball geboten, aber die oberen Ligen können sich sicher ein Stückchen von den Jungs abschneiden, wie man durch mannschaftliche Geschlossenheit als Einheit auftritt und für den Mitspieler kämpft.

Rafael: Die deutlichen Unterschiedene erkenne ich in dieser Saison nicht mehr, die in den vergangenen Spielzeiten durchaus gegeben waren. An der Tabellenspitze gibt es keine Übermannschaft und am Tabellenende kein typischer Punktelieferant. Das breite Mittelfeld in der Tabelle unterstreicht die Ausgeglichenheit. Das momentane Niveau kann ich aber schwer beurteilen. Für mich steht allerdings fest, dass das grundsätzliche Niveau in den letzten Jahren, speziell in der C‑Klasse, gestiegen ist.

Rafael, mit dem neuen Trainer Andreas Emmerich steckt eure Erste tief im Abstiegskampf, es droht der vierte Abstieg aus der Bezirks-/Kreisliga. Wie funktioniert unter diesen Bedingungen der Austausch unter euch persönlich?

Rafael: Der Austausch zwischen uns beiden ist beispiellos. Es vergeht kaum ein Tag. an dem wir nicht in Kontakt stehen. Wir entscheiden vieles gemeinsam, was rund um die Aktivität (Erste und Zweite) anfällt – nicht nur auf dem Platz, sondern auch hinter den Kulissen.

Frank, auch in Forst erlebte man eine sehr schwierige Halbserie bei der Ersten mit ihrem Trainer Jürgen Leibold. Aktuell hat man durch den elften Rang den Negativrekord aus Saison 1981/82, als man in der Bezirksliga ebenfalls Elfter wurde, eingestellt. Wie klappt bei euch die Kommunikation?

Frank: Der Austausch läuft sehr gut. Jürgen ist ein umgänglicher Typ und weiß auch selbst, dass die zweite Mannschaft zurück in die B-Klasse muss. Wir tauschen uns mehrmals in der Woche aus. Aber nicht nur mit ihm. Auch die beiden Co-Trainer Marco Miucci und Michael Geggus sind an den Entscheidungsprozessen beteiligt, genauso wie Sportdirektor Kevin Schäfer.

Der FVH I steht hingegen auf Rang fünf mit dem neuen Trainer Patrick Stucke gut da. Funktioniert auch in Hambrücken der Austausch zwischen den Trainern?

Norman: Der Austausch zwischen mir und Patrick läuft ohne Probleme.

Blicken wir auf den Interaktion zwischen den Mannschaften im jeweiligen Verein. Trainieren die Teams z.B. gemeinsam oder wird klar getrennt?

Frank: Ich denke, dass es eine solch gute Verzahnung zwischen beiden Mannschaften schon lange nicht mehr gegeben hat. Das liegt natürlich einerseits daran, dass mit Johannes Michel, Andreas Bräutigam, Anton Schneider und Philipp Wiesenfeldt nun drei Spieler vom zweiten Glied in das erste gerückt sind, aber auch daran, dass mit Brian Gerber und Marcel Firnkes zwei Spieler dabei sind, die vor über zehn Jahren noch Einlaufkind des jetzt ersten Vorsitzenden Tobias Baumgärtner waren. Jeder kennt jeden seit vielen Jahren.
Gerade in der Vorrunde haben beide Mannschaften oft zusammen trainiert. In der damaligen Situation war das die richtige Entscheidung und sie hat Früchte getragen. Ich möchte aber noch betonen, dass in dieser Verzahnung auch die AH sehr eingebunden ist. Mit Michael Umhof, Jochen Greulich, Christian Wohlfahrt, Sebastian Thielicke und Benjamin Stadelmann kann die zweite Mannschaft auf verlässliches Personal der „Alten Herren“ zurückgreifen.

Norman: Die erste Mannschaft ist natürlich das Prunkstück des FVH. Sie spielen eine tolle Runde in der Kreisliga. Wir als zweite Mannschaft wollen versuchen, daran anzuknüpfen. Es gibt nicht viel Austausch unter den Spielern, da ich selbst wie gesagt im Training zwölf bis 13 Spieler im Schnitt habe und wir deswegen auch getrennt trainieren.

Rafael: Beide Mannschaften trainieren viel zusammen. Lediglich zu bestimmten Übungen nehmen wir eine Trennung vor. So ist gewährleistet, dass das Zugehörigkeitsgefühl und die Kameradschaft gestärkt wird und gleichzeitig punktuell, je nach Bedarf, beide Mannschaften individuell üben können. Eine strikte Trennung, wer erste Mannschaft und wer zweite Mannschaft ist, die gibt es eigentlich nicht. Jeder ist zu jeder Zeit ein Thema für die erste Mannschaft. Ausnahmen bilden dabei nur der typische und unumstrittene erste oder zweite Mannschaftsspieler.

Es geht eng an der Spitze zu. Wie beurteilt ihr eure Gegner? Wie seht ihr eure Position im Aufstiegsrennen? Worauf wird es am Ende ankommen?

Norman: Der FC Weiher II und der FC Forst II sind zwei sehr starke Gegner, die beide den Aufstieg verdient hätten. Dies sieht man, wenn man die letzten zwei Jahre die Tabelle ansieht. Unsere Position im Aufstiegsrennen ist leicht. Wir sind die Jäger. Wir waren in der Vorrunde teilweise die Gejagten von Forst und Weiher, aber vielleicht ändert sich die Position wieder in der Rückrunde. Ich denke, am Ende kommt es darauf an, wer den längeren Atem von allen drei Teams hat. Derjenige wird damit auch verdient aufsteigen.

Rafael: Zum FV Hambrücken II kann ich nur so viel sagen, dass mein Freund Norman Schimmel, der dort die Geschicke führt, eine starke Truppe geformt hat. Es beeindruckt mich, wie sein Team zu Werke geht und sich somit zurecht an der Tabellenspitze festgesetzt hat. Eine starke Gemeinschaft und gute Kameradschaft meine ich da ausgemacht zu haben – ein Attribut welches hilfreich sein kann.

Auch mein ehemaliger Weggefährte beim FC Weiher, Frank Schlegel, leistet gute und erfolgreiche Arbeit in Forst. Der FC Forst verfügt wohl über das meiste Potenzial. Beweise dafür lieferte seine Mannschaft in der Vergangenheit zu Hauf. Es ist mir allerdings ein Rätsel, den FC Forst II in der C‑Klasse zu sehen, spielte dieser doch immer mindestens in der B-Klasse oder A-Klasse.
Wir sind eine der drei Mannschaften, die um den Platz an der Sonne kämpfen. Möglich ist der Aufstieg. Es liegt aber an uns selbst. Aber auch den FV Neuthard II möchte ich noch nicht ganz abschreiben. Das ist starke Mannschaft, die aber besonders zu Beginn der Saison relativ viel Punkte liegen ließ.

Frank: Beide Mannschaften, der FC Weiher II und der FV Hambrücken II, sind sehr stark, aber wir stehen aktuell an erster Stelle und das soll auch so bleiben. Die Mannschaft, die am besten aus den Startlöchern kommt, hat die größten Chancen, den Aufstieg einzutüten.

Welche Stärken haben eure Teams? Wo müsst ihr euch noch verbessern?

Frank: Unsere Stärken sind der der eingangs erwähnte Zusammenhalt, unsere Ausdauer und der Fakt. dass wir füreinander da sind – und das nicht nur auf dem Sportplatz, sondern auch daneben! Mein Team ist ein eingeschworener Haufen, der sich selbst diszipliniert.
Unsere Schwäche ist diese Saison ganz klar die Chancenauswertung. Hier dürften zehn bis 15 Tore mehr auf der Habenseite stehen.

Rafael: Ganz klar mit Nachdruck und Vehemenz müssen wir an unserer Vorbereitung und Einstellung zu jedem Spiel arbeiten. Der Wille muss Grundvoraussetzung sein. Die Spieler müssen das Maximum wollen und sich Ihrer Möglichkeit bewusst sein. Wir bekommen nichts geschenkt. Jedes einzelne Spiel und jeder Gegner muss ernst genommen und mit Respekt betrachtet werden. Am Ende des Tages wird nur eine Mannschaft aufsteigen. Kleinigkeiten können den Unterschied ausmachen.

Norman: Die Stärken liegen in der Laufbereitschaft, Passspiel, Übersicht und in der mannschaftlichen Geschlossenheit. Woran wir noch arbeiten müssen, ist unsere Chancenverwertung. Wir lassen zu viele gute Tormöglichkeiten zu oft liegen.

Kommen wir zu einem oftmals schwierigen Thema. Wie seid ihr mit den Schiedsrichterleistungen in diesem Jahr zufrieden?

Frank: Das kommt drauf (schmunzelt). Nein, im Ernst, die Schiedsrichter haben es sehr schwer. Sie müssen allein das Spiel leiten und ich bin froh, dass wir noch Schiedsrichter haben, die in der C‑Klasse pfeifen. Natürlich rege ich mich über Entscheidungen auf, die nicht meiner Wahrnehmung entsprechen, aber genau so sehr rege ich mich über Fehlpässe meiner Spieler auf.

Rafael: Ich bin mit den Referees sehr zufrieden. Sie leisten gute Arbeit. Wie den Spielern und uns Trainern unterläuft auch ihnen der ein oder andere Fehler. Doch das ist menschlich und völlig normal. Es kommt nur noch ganz selten vor, einen Unparteiischen vor Ort zu haben, der nicht unparteiisch ist. Man möge mir meine ehrlichen Worte an dieser Stelle zu verzeihen.

Norman: Klar ist es für die Schiedsrichter in der C-Klasse ohne Assistenten an der Linie schwierig alles zu sehen und immer die richtige Entscheidung zu treffen, aber im Fußball gleicht sich immer alles aus. Dies ist auch bei den Schiedsrichterentscheidungen so. Manchmal wirst du bevorteilt manchmal benachteiligt.

Letzte Frage: Ist es etwas besonderes, wenn drei Teams, die geographisch so nah aneinander liegen, um den Aufstieg spielen?

Rafael: Von der geographischen Sicht habe ich es noch gar nicht betrachtet. Viel mehr interessiert mich die Tatsache, drei Mannschaften nahezu im Gleichschritt, Spieltag von Spieltag, an der Tabellenspitze zu sehen. Das ist sehr spannend und reizvoll zugleich.

Norman: Natürlich ist dies was Besonderes. Es hätte einen anderen Stellenwert, wenn die ersten Mannschaften um den Titel in der Kreisliga spielen würden, aber nichts desto trotz denke ich, dass auch für meine Trainerkollegen in Forst und Weiher dies eine tolle Konstellation ist, weil wir uns alle drei gut kennen. Ich glaube, jeder der mal Fußball gespielt hat, kann einschätzen, was es heißt, wenn der Aufstieg quasi als „Derby“ ausgespielt wird.

Frank: Natürlich ist es toll, mit diesen Mannschaften um den Titel zu spielen. Ich bin mit beiden Trainern, Rafael Kiwus und Norman Schimmel, befreundet. Dass die beiden dann auch noch die Teams von Weiher und Hambrücken trainieren, ist umso besser.
Allerdings liegt es nicht nur an der geografischen Komponente, sondern auch daran, dass man sich einfach gut kennt und schätzt. Letzte Saison hatten wir unser letztes Rundenspiel in Hambrücken. Damals sind wir von Forst mit den Rädern hingefahren und waren erst nach Mitternacht zuhause. Wir haben zusammen das Rundenende gefeiert.

FuPa: Dann sind wir ja gespannt, wie das lokale Aufstiegsrennen ausgeht. Wir danken euch für die substanziellen Aussagen und wünschen euch und euren Teams alles Gute für die Rückrunde.

Aufrufe: 07.2.2017, 15:15 Uhr
Florian WittmannAutor