Steffi Herzberg wagt den großen Schritt

Die Karriere von Steffi Herzberg liest sich wie im Bilderbuch: Vom Heimatverein TSG Nordholz, bei dem sie im Alter von 5 Jahren ihre ersten Fussballschuhe schnürte, über Rot-Weiss Cuxhaven zum FC Geestland in die B-Juniorinnen-Niedersachsenliga bis hin zur ersten Frauenmannschaft des FC – das sind die bisherigen Stationen der 18-jährigen Nordholzerin. Im Frauenbereich marschierte sie mit dem Team von der Kreisliga durch bis in die Oberliga und hatte mit 16 Toren großen Anteil am letztjährigen Aufstieg des Teams von Coach Frank Biehl.

Doch nun steht ein neues Abenteuer für sie an: Der TV Jahn Delmenhorst konnte sich über die Verpflichtung der ambitionierten Kickerin freuen. Sie geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Meine Zeit beim FC Geestland war etwas ganz besonderes. Ich habe dort viel gelernt und mich immer sehr wohl gefühlt. Die Mannschaft war etwas Besonderes an sich, denn es ist nicht nur meine Fußballmannschaft gewesen, sondern die Mitspielerinnen auch meine Freunde, mit denen ich privat viel unternommen habe. Die Mannschaft war wie eine große zweite Familie. Auf diesem Wege wünsche ich meinem alten Team auch viel Glück und Erfolg in der Oberliga.“

Aber als sich die Chance bot, sich in der 2. Bundesliga zu probieren, musste sie nicht lange überlegen. Nach dem ersten Probetraining beim TV Jahn war beiden Seiten schnell klar, dass es passen könnte und so wurde der Wechsel an die Düsternortstraße fix gemacht.

„Ja, das will ich probieren.“

Ob sie den Sprung von der Landesliga in die 2. Bundesliga schafft? Herzberg ist ehrgeizig: „Mir war sofort klar: ja, das will ich probieren. Nun will ich als Mittelfeldspielerin unter Beweis stellen, dass ich auch in höheren Klassen bestehen kann. Ich will es einfach versuchen und schauen, ob ich es schaffe.“ Unterstützung bekommt sie genug: Ihre Eltern, ihre Brüder und die beste Freundin waren sich sofort einig, dass sie den Schritt wagen sollte.

Inzwischen konnte sich Herzberg einen ersten Eindruck verschaffen, denn die Vorbereitung ist bereits gestartet. „Die ersten Trainingseinheiten und Testspiele gaben mir Recht. Ich fühle mich sehr wohl und meine neuen Teamkolleginnen haben mich sofort herzlich aufgenommen. Das Niveau ist natürlich bedeutend höher und es wird ein schnellerer Fussball gespielt. Außerdem muss ich den Spielstil der Mannschaft erst kennenlernen. Mein neuer Trainer, Herr Meier, hilft mir aber sehr dabei. Bei jeder Trainingseinheit und bei den Testspielen erklärt er mir, wie ich mich taktisch auf dem Feld zu verhalten habe, damit ich mich schnell in das Spielsystem integriere.“

Um die Belastung wegen der vielen Trainingseinheiten so gering wie möglich zu halten, wird sie bei einer Gastfamilie in Delmenhorst wohnen und dort erst einmal ein Soziales Jahr in einem Kindergarten absolvieren. „Nächstes Jahr möchte ich dann die Schule zur Sozialassistentin belegen, da ich gerne Erzieherin werden möchte.“ Man merkt ihr ihren Ehrgeiz an – auch dieses „Projekt“ wird sie mit Euphorie und dem nötigen Durchhaltevermögen angehen.

Beim TV Jahn ist sie für die Position im offensiven Mittelfeld vorgesehen und konnte bereits in den Testspielen einige Eindrücke gewinnen, was auf sie zukommt. Die Verantwortlichen aus Delmenhorst bauen aber keinen Druck auf: „Da ich die Jüngste in der Mannschaft bin, hat man mir gesagt, ich solle viel Erfahrung sammeln und mich stetig weiter entwickeln.“ Das erste Tor im lila-weißen Dress hat sie auch bereits erzielt: Bei der 1:2-Testspiel-Niederlage gegen Bramfeld schoss sie den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1.

Jetzt gilt es die ersten Eindrücke zu verarbeiten, sich weiter zu verbessern und ins Team zu finden, denn es geht bereits los: Am kommenden Sonntag, 27.08.17 reist der TV Jahn Delmenhorst zum DFB-Pokal-Spiel zum Magdeburger FFC aus der Regionalliga Nordost. Ob Herzberg dort ihre Pflichtspielpremiere feiern darf oder noch ein wenig warten muss, wird sich zeigen. Sicher ist jedoch: den Namen „Herzberg“ wird man in der zweithöchsten Spielklasse hören – früher oder später.