2024-04-30T13:48:59.170Z

Spielbericht
Restlos bedient war Trainer Christoph Saller nach dem 2:2 in Fürstenfeldbruck. Foto: or
Restlos bedient war Trainer Christoph Saller nach dem 2:2 in Fürstenfeldbruck. Foto: or

Saller nach Remis: "Für uns eine glasklare Niederlage"

1. FC verschenkt die nächsten Punkte

Fürstenfeldbruck – Spitzenplatz ja – Spitzenteam nur bedingt. Mangels Entschlossenheit und Kaltschnäuzigkeit verpasst der 1. FC Garmisch-Partenkirchen beim 2:2-Unentschieden in Fürstenfeldbruck nicht zum ersten Mal einen sicher geglaubten Sieg.

12 von 13 Spielern schwiegen. Sie saßen am Boden, oder trotteten ohne erkennbare Mimik in die Kabine. Einer scherte aus. Stefan Durr war es an diesem frühen Abend nicht nach gemäßigten Tönen. Der Kapitän des Aufsteigers malträtierte seine Spielführerbinde. Erst pfefferte er sie mit Wucht auf den Boden, dann kickte er sie noch einmal ein Stück von sich weg. Als Durr an einem der beiden verankerten Tore angelangte, bekam der Pfosten flugs auch noch einen giftigen Tritt. „Zu wenig“, schrie der Deutsch-Amerikaner aus sich heraus. Reaktionen, die der Kapitän selten zeigt. Durr ist ein geerdeter Typ, nicht so emotional wie manch anderer im FC-Dress. Doch jetzt platzte dem 29-Jährigen der Kragen. Vielleicht zur rechten Zeit. Denn beim 1. FC schleicht ein Problem ein: Gegner nicht über die gesamte Spieldauer für voll zu nehmen. Dazu kommt die Überzeugung, aufgrund der eigenen Offensivpower die Unzulänglichkeiten schon irgendwie korrigieren zu können.

Doch ist man ehrlich: Die Souveränität der ersten Spiele ist dem Bezirksliga-Aufsteiger längst abhanden gekommen. „Solche Punkte herzuschenken, das ist ein Wahnsinn“, mault Christoph Saller. Und nicht zum ersten Mal passiert. Dieses Mal war es eine Schlussphase, die ganz und gar nicht zum eigentlichen Spielverlauf passte.

Der 1. FC hatte mal wieder 2:0 geführt. Ein Produkt erkennbarer Überlegenheit. Maximilian Berwein sorgte nach nur drei Minuten und feinem Steilpass von Durr für das 1:0 – bereits sein zwölfter Treffer. Mit dem Pausenpfiff erhöhte Sturmpartner Srdjan Ivkovic. Wieder kam das Zuspiel von Durr. Pass wie Abschluss waren Lupfer über Gegenspieler und Torhüter. Die fatale Wende deutete sich zunächst auch nach dem Seitenwechsel nur zögerlich an. Durrs Freistoß war noch Pech, den lenkte der starke SC-Keeper Maximilian Knobling ans Lattenkreuz. Allmählich aber kam Unvermögen ins Spiel. Denn die Chanen für die Gäste entpuppten sich allesamt als echte Hochkaräter. Solche Gelegenheiten können sich Stürmer nur wünschen. Doch bei Jonas Poniewaz flatterte offenbar das Nervenkostüm. Zweimal scheiterte der 20-Jährige aus allerbester Position. Für einen Ex-Torjäger wie Saller ein Graus: „Er kann doch nicht beide Male mittig den Torwart anschießen.“ Der Coach verzweifelte.

Gut, der Anschlusstreffer kann passieren. Ein scharf getretener Freistoß von der linken Abwehrseite segelte Momo Diaby unglücklich auf den Knöchel – Eigentor. Doch dann ging es weiter. Ivkovic steuerte alleine auf Knobling zu. Der Serbe nahm Tempo raus, wollte den Keeper dann aber doch umkurven. Im Vorjahr hätte der 25-Jährige diese Situation mit verbundenen Augen aufgelöst. Maximilian Schwinghammer hatte Pech, sein Kopfball landete eine Hand breit neben den Pfosten.

Im Gegenzug nahm dann das Drama seinen Lauf. Fürstenfeldbruck hatte durch den Abschlusstreffer Auftrieb bekommen. Der SC lief nun vehement an. Mit Marcel Berger über die halbrechte Seite. Valmir Loshi avancierte zum Unglücksraben, blockierte den Laufweg – Elfmeter. Saller wollte nicht wirklich unken, weil der Verteidiger eigentlich ein „richtig gutes Spiel“ gemacht hatte. Die Platzherren trafen – schon hieß es 2:2. Die Anzeigetafel führte den FC-Kickern das Geleistete schonungslos vor Augen.

Saller entwertete das Remis hinterher sogar noch. „Für uns eine glasklare Niederlage.“ Zudem eine lautstarke Warnung dem nächsten Auftritt am Dienstag beim FC Phönix München (15 Uhr).

Text: Oliver Rabuser

Aufrufe: 02.10.2017, 09:43 Uhr
Oliver Rabuser - Garmisch-Patenkirchner TagblattAutor