Augscheller ist Jugendleiter beim 1. FC Garmisch-Partenkirchen – und damit so etwas wie Stefan Lorenz’ Chef. Trainer Lorenz hat mit seinen Jugendteams noch kein Spiel auf dem Kunstrasenplatz am Gröben verloren. Eine verdammt lange Zeit, schließlich hat der 1. FC seinen Platz bereits Ende 2013 fertiggestellt. Augschellers – zugegeben nicht ganz ernst gemeinter – Idee: „Irgendwann muss er jetzt mal im Stadion spielen“, damit Lorenz überhaupt einmal ein Heimspiel verliert, scherzt der Jugendleiter. Nicht einmal der Landesliga-Tabellenführer schaffte es, auf dem Kunstrasen zu gewinnen. Im Viertelfinale des Bezirkspokals besiegte die A-Jugend des 1. FC den TuS Geretsried mit 3:0.
Lorenz erklärt das Geheimnis des Platzes: Der Kunstrasen verleihe seinen Kickern Sicherheit. Außerdem unterstützt er die Spielweise der Mannschaft. „Die Jungs können darauf Fußball spielen. Sie müssen sich keine Gedanken machen, dass der Ball verspringt.“ Wie gut die A-Jugendlichen mittlerweile kicken können: So gut, dass der 1. FC selbst den Landesliga-Spitzenreiter „an die Wand“ spielte, wie Augscheller betont. Der TuS versuchte, mit einem Taktikkniff die Hausherren zu knacken. Er presste gnadenlos. Darauf hatte sich Lorenz eingestellt. „Die Geretsrieder sind in die offene Falle gelaufen.“ Statt Fehler zu erzwingen, liefen die Gäste wie ein Hamster im Hamsterrad. „Das Pressing hat sie zu viele Körner gekostet.“
Der Trainer liebt dieses Schachspiel auf Rasen. Oder wie er martialisch sagt: „Das Schöne an diesem Niveau ist, dass du dein Gegenüber taktisch bekämpfst.“ Einer der Züge, der aufging: Lorenz stellte Lukas Jonietz – normal im Mittelfeld – als Außenverteidiger auf, damit er auf den Flügeln das Spiel gestalten kann. Selbst den Ausfall von Niklas Döhn nach 30 Minuten steckte der 1. FC weg. Ob der Spielgestalter rechtzeitig zum Halbfinale am Samstag wieder eingreifen kann, bleibt offen. Christoph Lössl köpfte die Gastgeber in Führung (34.), Michael Naber erhöhte in der zweiten Halbzeit (54./81.).
Bis zum Duell mit der JFG Holzland/Inn aus dem Kreis Inn/Salzach wird Lorenz seine Burschen schonen. Regeneration steht an nach so vielen Englischen Wochen. Unter dem Pokalstress leidet auch der Ligaalltag. Augscheller schiebt derzeit die Partien in der Kreisklasse hin und her. Für Samstag hat er beispielsweise das Spiel gegen Waldram verlegt. Eigentlich hätte die JFG Holzland/Inn bereits am Mittwochabend an den Gröben kommen sollen. Der Kreisligist schafft es aber morgen nicht pünktlich in die Marktgemeinde. Der Verband überließ dem 1. FC die Entscheidung: Spielen oder am Grünen Tisch gewinnen. Am Gröben wählte man die sportlich fairste Lösung: Samstag um 15.30 Uhr steigt das Halbfinale im Bezirkspokal. Natürlich auf Kunstrasen.
Andreas Mayr
