Garmisch-Partenkirchen im Ausnahmezustand

In Feierlaune sind die Spieler des 1. FC Garmisch-Partenkirchen ohnehin seit einer Woche. „Aufstieg ist nur einmal im Jahr“ – so lautet der leicht auf den 1. FC abgewandelte Slogan des Ballermann-Hits „Malle ist nur einmal im Jahr“ von Peter Wackel. Im letzten Heimspiel, das der Bezirksliga-Aufsteiger gegen den FC Real Kreuth mit 4:2 gewann, kamen dann gleich noch jede Menge launiger Momente hinzu.

Zunächst war da natürlich Srdjan Ivkovic, der die Torjägerkrone ja schon seit Wochen klargemacht hat. In gewohnter Verlässlichkeit lenkte der Serbe sein Team mit einem Doppelpack auf die Siegerstraße. 39 Saisontreffer sind selbst für den Torgaranten ein herausragender Wert. Ivkovic übertraf damit die Ausbeute des Vorjahres – und schnappte sich eine Lieferung Weißbier, die Fußball Vorort, das Internetportal unserer Zeitung, und Erdinger Weißbier für die Torschützenkönige spendieren. Auf die Getränke muss der 1. FC allerdings noch warten. Erst nach Beendigung aller Relegationsspiele zeichnet die Großbrauerei die besten Schützen bei einer eigenen Veranstaltung aus.

Der restliche Teil der Partie fällt unter Sommerfußball. Die Gegenwehr der Kreuther war ohnehin überschaubar. Der Aufsteiger schonte als Relegationsteilnehmer einige seiner Stammkräfte. Der 1. FC tat es den Kreuthern gleich. Mit Christoph Lößl, Valmir Loshi und Sinan Erdem tummelten sich Namen in der Startelf, die man eher selten liest. Für Erdem ging ein Traum in Erfüllung. Den Einsatz in der Kreisliga ließ er sich zehn Kästen an Erfrischungen kosten. Egal. Denn er bleibt unvergesslich. Nach Foul an Markus Burkhardt trat Erdem zum Strafstoß an. Ivkovic schnappte sich den Ball zunächst. Doch statt auf Treffer Nummer 40 zu spekulieren, reichte er ihn uneigennützig an den Novizen weiter. Eine Aktion, die den aktuellen Teamgeist bestens illustriert. Erdem machte es wie Ivovkic und traf locker. „Bemerkenswert, wie trocken er ihn versenkt hat“, lobt Christoph Saller mit angeschlagener Stimme. Die Feierlichkeiten dauerten bis in die Morgenstunden des Pfingstmontags. Alleine die Fahrt auf der Ladefläche eines Lastwagens ging über sechs Stunden. Unter anderem schlug das Team beim SC Eibsee Grainau auf. „So von Aufsteiger zu Aufsteiger“, witzelt Saller. Heimgehen stand dagegen an diesem Wochenende nicht auf dem Programm.

Heimgehen – für Momo Diaby durchaus ein ernstes Thema. Über 700 Euro sammelte der Verein während des Spiels für den von der Abschiebung bedrohten Mittelfeldspieler, der das 3:0 beisteuerte. Der Coach würdigte Gemeinderätin Elisabeth Koch (CSU) und ihren Vorstoß, die Angelegenheit an das Landtagsmitglied Martin Bachhuber (Bad Heilbrunn/CSU) heranzutragen. Dennoch überwog die Freude über den Aufstieg. „Stimmungsmäßig waren diese Tage nicht zu toppen“, betont Saller. „Sie waren in allen Belangen überragend.“ Wie der 1. FC in den vergangenen Monate auf dem Platz.

FC Garmisch-Partenkirchen – FC Real Kreuth 4:2
FC Garmisch-Partenkirchen: Tegos, Körner, Mohr (53. Lazar), Burkhardt (83. Bartsack), Lössl, Durr, Erdem, Diaby (50. Ivic), Poniewaz, Valmir, Ivkovic - Trainer: Saller
FC Real Kreuth: Biermann, Kölbl, Samoila, Mayr, Mayr, Götschl, Egger, Mack, Hagn (26. Ploschka), Frank (33. Oettl), Lang - Trainer: Gruber
Schiedsrichter: - Zuschauer: 175
Tore: 1:0 Ivkovic (8.), 2:0 Ivkovic (13.), 3:0 Diaby (18.), 3:1 Egger (46.), 4:1 Erdem (71. Foulelfmeter), 4:2 Frank (88.)