2024-03-28T15:56:44.387Z

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Daniel Supper (Gärtringen, rechts): Nach dem Führungstreffer gegen Maichingen aus dem Tritt geraten Foto: Schmidt
Daniel Supper (Gärtringen, rechts): Nach dem Führungstreffer gegen Maichingen aus dem Tritt geraten Foto: Schmidt

Ständiges Auf und Ab beim FC Gärtringen

Dem jungen Landesligateam des FCG fehlt eine Führungspersönlichkeit

Diese Serie des FC Gärtringen in deLandesliga war beeindruckend: Gegen die Young Boys Reutlingen, die TSG Tübingen, den BSV Schwenningen und den FC Holzhausen holte der Bezirksvertreter in der Staffel III zwölf Punkte und kassierte bei den vier Siegen keinen einzigen Gegentreffer. Danach aber war es mit der Gärtringer Herrlichkeit vorbei, in den drei anschließenden Begegnungen gegen die Sportfreunde Gechingen, den SC Tuttlingen und den GSV Maichingen holten die Gärtringer nur einen Punkt.

Hohes Niveau ist nicht zu halten

Überragenden Leistungen wie gegen Tübingen und Holzhausen folgten letztlich enttäuschende Vorstellungen wie gegen Gechingen oder Maichingen. „Besser als gegen Tübingen und Holzhausen können wir nicht spielen, da hat alles gepasst. Es ist fast unmöglich, dieses Leistungsniveau beizubehalten“, erklärt Gärtringens Trainer Hanjo Kemmler. Es sei ihm klar gewesen, dass seine Mannschaft nicht ständig auf diesem hohen Niveau spielen könne.

Durchschnittsalter bei 22,5 Jahren

Das hat sicherlich auch keiner erwartet, der sich mit dem FC Gärtringen näher beschäftigt. Nicht zu erwarten war aber auch der Leistungseinbruch, der die Gärtringer zuletzt erfasst hat. Dieses Problem schleppt der FCG bereits die gesamte Saison mit sich herum: Ihm mangelt es an Konstanz. Ein Grund dafür ist das geringe Durchschnittsalter der Mannschaft, es liegt bei lediglich 22,5 Jahren. Die Gärtringer haben zwar erfahrene Spieler wie Daniel Supper, Kevin Kemmler oder Ersan Delice in ihren Reihen. Die genannten Akteure sind aber nicht die Typen, die in einem Spiel vorangehen, den Takt angeben, die Mannschaft führen. Das entspricht nicht deren Charakter. So sagt denn Hanjo Kemmler auch, dass „uns in gewissen Situationen ein Leader fehlt“.

An Erfahrung verloren

Deutlich zu beobachten war dies in der Partie gegen den GSV Maichingen am vergangenen Sonntag. Der FC Gärtringen führte nach zwölf Minuten mit 1:0, hatte die Partie gegen eine verunsicherte Maichinger Mannschaft im Griff. Dann aber zog sich Gärtringen aus unerklärlichen Gründen zurück, kam aus dem Tritt und während des gesamten Spiels nicht wieder in die Spur. In dieser Situation fehlte ein Mann im Team, der das Kommando übernimmt, der taktische Anweisungen gibt, der den Mund aufmacht, der „auch mal verbale Akzente setzt“, sagt Kemmler. Im vergangenen Jahr standen einige dieser Typen zur Verfügung. Selim Altinsoy zeigte in seinen insgesamt wenigen Einsätzen für den FCG, dass er solch ein Spieler ist, auch Timo Prokopp war dazu in der Lage. Beide haben neben Dzenis Skrijelj, Julian Immisch und weiteren routinierten Akteuren den FCG in der Sommerpause verlassen. Die Gärtringer haben angesichts der Neuzugänge sicherlich nicht an Qualität verloren – aber an Erfahrung. Und genau dieser Mangel an Erfahrung macht sich in den Begegnungen bemerkbar, in denen es nicht rund läuft.

Noch nie so hart trainiert

Marco Lühmann, Nicolai Dittrich oder Philipp Schneider – um nur einige der Neuzugänge zu nennen – haben das Potenzial, dauerhaft zumindest in der Landesliga eine gute Rolle zu spielen. Aber, und das sollte man nicht vergessen, sie alle kommen entweder von einem unterklassigen Verein oder aber haben in der vergangenen Saison kaum gespielt. Sie sind die hohe Intensität in den Trainingseinheiten nicht gewohnt, ebenso wenig die hohe Intensität in den Pflichtspielen. Das gilt auch für Nico Hellstern. Er wie Lühmann sagen, dass sie noch nie in ihrer Karriere so hart trainiert hätten. Vor diesem Hintergrund bleibt es nicht aus, dass die jüngeren Spieler in ein kleines Loch fallen. Weniger in physischer Hinsicht, das Team wirkt fit und austrainiert. Vielmehr geht es um die mentale Beanspruchung. Darum, im Training wie in den Partien immer alles geben zu müssen, um zu spielen, um erfolgreich zu sein. Hanjo Kemmler formuliert es so: „Bei uns hat es zuletzt in einigen Phasen geistig nicht gestimmt.“ Sprich, seine Akteure waren gedanklich zu langsam, nicht wach genug.
Kemmler hat generell kein Problem damit, dass seine Mannschaft in dieser Saison Leistungsschwankungen unterworfen ist. Ein Stück weit habe er aufgrund des neu zusammengestellten Kaders und der vielen jungen Spieler damit gerechnet. Kemmler: „Ich stehe in engem Kontakt mit der Vereinsführung, die sieht das genauso.“

Ziel ist das gesicherte Mittelfeld

Die Gärtringer haben in der vergangenen Runde Platz drei belegt, die beiden vorderen Teams VfL Pfullingen und SV Zimmern stiegen in die Verbandsliga auf. Für Kemmler bedeutete das aber nicht automatisch, dass seine Mannschaft nun ein Favorit auf den Titel sei. „Wir wollen im gesicherten Mittelfeld stehen. Unser Ziel ist, den Kader in den kommenden Jahren zu halten, punktuell zu ergänzen und das Team weiterzuentwickeln. Darauf sind die Planungen ausgelegt. Dabei kann es Rückschläge geben“, sagt Kemmler. Dazu gehöre auch, jungen Spielern Fehler zuzugestehen. Entscheidend ist allerdings, dass sie rasch aus diesen Fehlern lernen. Dann ist der FCG auch wieder in der Lage, eine Erfolgsserie hinzulegen.

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Aufrufe: 011.11.2016, 06:59 Uhr
Thomas Oberdorfer, GäuboteAutor