2024-04-24T13:20:38.835Z

Analyse
Wo geht die Reise für Fortuna Mombach und Coach Thomas Eberhardt in der Rückrunde hin?Archivfoto: Boor.
Wo geht die Reise für Fortuna Mombach und Coach Thomas Eberhardt in der Rückrunde hin?Archivfoto: Boor.

Mombacher Berg- und Talfahrt

Rückblick: Zu Hause hui, auswärts pfui +++ Oberliga-Ambitionen nach wie vor vorhanden +++ Kader zur Winterpause runderneuert

Mainz. Eine Berg- und Talfahrt sondergleichen legte der Verbandsliga-Vizemeister Fortuna Mombach in dieser Runde bisher hin. Erfolgreichen Heimauftritten – sieben der acht Partien auf der Bezirkssportanlage wurden gewonnen – folgten in unschöner Regelmäßigkeit Auswärtspleiten. Erst am 30. November wurde beim 2:1 in Rüssingen erstmals in der Fremde gewonnen. Dennoch ist bei der Fortuna in der erst zweiten Verbandsliga-Saison der Vereinsgeschichte der Traum von der Oberliga nicht vollends ausgeträumt.

Fünf Punkte beträgt der Rückstand auf Rang drei, der zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen berechtigen könnte. Bedingung: Der Oberbau des jetzigen Zweiten, FK Pirmasens II, steigt aus der Regionalliga ab. Auf die Pfälzer hätte die Fortuna zehn Punkte aufzuholen.

Transferkarussell dreht sich

Nichts ist unmöglich, könnte man als Motivationsspritze für die Mombacher formulieren. Mit einer derart desaströsen Auswärtsbilanz von sechs Punkte aus zehn Spielen überhaupt noch nach oben schielen zu dürfen, kommt ja schon einem Wunder gleich. Warum also nicht auf's Ganze gehen? Trainer Thomas Eberhardt hat mit einer Runderneuerung des Kaders jedenfalls ein Zeichen gesetzt. Glody Kuba, Prince Smith und Jamal Hamidani kamen vom Türkischen SV Wiesbaden, Julian Herler vom SV Niedernhausen, Metealp Akcay vom SKC Barbaros Mainz, Marco Streker und Faruk Celik von der TSG Hechtsheim. Sieben Neue, denen einige namhafte Abgänge gegenüber stehen: Torjäger Greg Szymanek zog es in die polnische Heimat zurück, Serkan Akinci, Marcel Kostadinov und der bisherige Kapitän Ljubo Dragun wechselten zur TSG Hechtsheim, Diego Uhlig und Samir Ouachchen zum SV Italclub Mainz, Davin Dzaka zum SVW Mainz und Ersatzkeeper Sebastian Schmitt zur TuS Marienborn.

Gar nicht glücklich war Eberhardt über einige recht forsche Aussagen zu Saisonbeginn, wo die Spieler unverblümt den Aufstieg als Ziel formulierten. Dass sie dieses Ziel in Mombach verfolgen, ist gleichwohl kein Geheimnis. Doch der große und auch in der Breite namhafte Kader führte zudem immer wieder zu Unzufriedenheit. „Wer arbeitsbedingt nur ein oder zwei Mal die Woche trainieren kann, hat es halt schwerer in die Startelf zu kommen, als jemand, der immer da ist“, sagt Eberhardt, „da geht es nach Trainingsleistung, und das jede Woche auf's Neue.“ In der Vorsaison dämpften noch Verletzungssorgen den Leidensdruck auf Bank und Tribüne. Auch weil dies in der laufenden Runde ausblieb, wurden immer wieder Unstimmigkeiten innerhalb des Teams erkennbar.

Aufwärtstrend im November

„Ich suche Spieler, die genau so ticken wie ich“, unterstreicht Eberhardt. Also Alphatiere, die stets den maximalen Erfolg anstreben. Bleibt der aus, kippt die Stimmung. Ebenso, wenn man die spielfreudige, mitunter ballverliebte Mannschaft früh und hart attackiert. Das hat sich in der Liga inzwischen herumgesprochen. Also steuerten Eberhardt und sein Cotrainer Bernhard Kittl gegen, modifizierten ihrerseits die Spielweise, setzen auch mal auf Kompaktheit und eine ehr abwartende Strategie. Ein Aufwärtstrend im November war die Folge, und man darf annehmen, dass dieser Kurs durch die personelle Runderneuerung des Kaders fortgesetzt wird.

Dass die Mombacher zweimal quasi keinen Sommerurlaub hatten, weil sie sich erst in den Aufstiegsspielen für die Verbandsliga qualifizierten und dann im Folgejahr, wiederum in der Saison-Verlängerung, denkbar knapp am Oberliga-Aufstieg scheiterten, möchte in Mombach niemand als Ausrede gelten lassen. Dass irgendwann einfach mal eine Zeit lang die Luft raus ist, liegt gleichwohl in der Natur der Sache. Zumal nach dem missglückten Saisonauftakt erstmals für längere Zeit ein klares Ziel vor Augen fehlte, um die letzten Prozentpunkte rauszukitzeln.

All das soll sich jetzt ändern. Der Blick geht nach oben – und Richtung nächster Saison. „Das zweite Jahr ist immer das schwerste“, sagt Eberhardt, der dem Vernehmen nach kurz vor einer Vertragsverlängerung bei der Fortuna steht. Und dann das Projekt Oberliga 2016 angehen wird, auch wenn das offen natürlich niemand so deutlich sagen würde.

Aufrufe: 01.2.2015, 06:00 Uhr
Torben SchröderAutor