"Für Vereine, Spieler und Trainer ist es wirklich grausam"

• Der bayerische Ministerrat hat am Dienstag die Infektionsschutzmaßnahmen bis zum 18. September verlängert.
• Bis zu dem Zeitpunkt sind keine Pflichtspiele und Zuschauer bei Begegnungen erlaubt.
• Wir haben in Oberbayern Stimmen eingefangen.

München - Die erhoffte Freigabe für den Amateur-Pflichtspielbetrieb sowie die Zulassung der Zuschauer bei Spielen bliebt heute aus. Der bayerische Ministerrat entschied, dass die Infektionsschutzmaßnahmen bis zum 18. September verlängert werden. Somit stehen die Chancen zur Realisierung des verschobenen Neustarts am 18. September im Amateurbereich eher schlecht. Wir haben einige Trainer und Spieler zu ihrer Meinung bezüglich der jüngst getroffenen Entscheidung gefragt.

Nachdem die Entscheidung der bayerischen Staatsregierung zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs publik wurde, gab es viele traurige Gesichter in Reihen der Amateurfußballer.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von fussball-vorort.de (@fussballvorort) am Sep 1, 2020 um 4:57 PDT

Wochenlang bereiten sich die Vereine für einen Tag X vor, der höchstwahrscheinlich zum zweiten Mal nach hinten geschoben wird. Wir haben uns bei Spielern und Trainern umgehört und einige Stimmen gesammelt.
Franco Simon, Trainer SC Pöcking-Possenhofen
Für die Vereine, Spieler und Trainer ist es wirklich grausam, was da aktuell passiert. Die Planungen werden - egal aus welcher Sicht - komplett über den Haufen geworfen.
Für mich ist es ehrlich gesagt keine Überraschung, da ja der BFV nicht bestimmt, ob wir anfangen dürfen oder nicht.
Der geplante Start war ja ohnehin nur ein Wunschtermin, an dem der BFV starten wollte. Es ist und bleibt schwammig. Der bayerische Amateurfußball steht weiterhin vor einer Ungewissheit, wie und wann es losgeht.

Andre Gasteiger: "Ich verstehe die Entscheidung überhaupt nicht"

Andre Gasteiger, Neuzugang FC Pipinsried
Ich war schon etwas überrascht, denn ich hätte stark darauf gehofft, dass wir jetzt weiterspielen dürfen. Ich verstehe die Entscheidung überhaupt nicht. Ich kenne keinen anderen Ort in der Nähe außerhalb Bayerns, an dem man nicht spielen darf. Sogar in Italien sind die Punktspiele bereits wieder gestartet, außerdem auch in anderen deutschen Bundesländern. Im englischen Garten sind Tausende von Leuten auf engen Raum beisammen. Das stört niemanden. Es sind auch andere Veranstaltung erlaubt, also kann ich nicht nachvollziehen, wieso der Fußball so sehr unter den aktuellen Umständen leiden muss.

Lukas Riglewski, Kapitän SV Heimstetten
Überrascht bin ich nicht, irgendwie war es aufgrund der Aussagen und politischen Entwicklungen in den letzten Tagen und Wochen absehbar. Ich kann es nicht ganz nachvollziehen, gerade, wenn man in andere Bundesländer schaut, in denen schon länger vor 500 Zuschauern gespielt wird. Ich finde, man hätte eine Lösung auch für den Amateur Fußball freigeben können, wenn auf kulturelle Veranstaltungen eine Begrenzung bis 400 Personen möglich ist.

TSV 1860: Trainer Frank Schmöller hofft auf "verbindlichen Termin"

Benjamin Flicker, Trainer VfR Garching
Ich war nicht überrascht, da es sich angedeutet hat. Es ist sehr schade und schwer nachvollziehbar. Vieles wird gelockert und jeder darf in jedes Land zum Urlaub machen. Aber uns Fußballern werden strenge Vorschriften gemacht. Jeder Verein reißt sich ein Bein aus, um die Vorgaben zu erfüllen. Mir fehlt da die Transparenz und auch die Nachhaltigkeit in den Entscheidungen.

Frank Schmöller, Trainer TSV 1860 München II
Es war aufgrund der steigenden Fallzahlen zu erwarten. Für uns Trainer wäre nur ein jetzt verbindlicher Termin hilfreich, um die Vorbereitung steuern zu können. Die Zeiten sind so, wie sie sind. Wir müssen damit klarkommen. Von daher habe ich die Entscheidung emotionslos zur Kenntnis genommen.

Mijo Stijepic, Trainer FC Ismaning
Ich bin von dieser Entscheidung überhaupt nicht überrascht. Wir müssen aber einmal abwarten, denn vielleicht wird es nochmal überdacht. Bei der Entscheidung zu den Vorbereitungsspielen geschah genau das.