2024-03-28T15:56:44.387Z

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Noch nie ist der FC Erding mit so einer jungen Mannschaft in die Saison gegangen. Spielertrainer Aupperle sieht darin eine Chance. (Foto: Riedel)
Noch nie ist der FC Erding mit so einer jungen Mannschaft in die Saison gegangen. Spielertrainer Aupperle sieht darin eine Chance. (Foto: Riedel)

FC Erding: "Da ist dieser brutale Teamgeist"

Trainer und Kapitän sind begeistert

Noch nie ist der FC Erding mit einer so jungen Mannschaft in die Bezirksliga gegangen. Trainer und Kapitän sehen dies als Chance.

Fabian Aupperle hatte vor dem Derby in Moosinning einen Wunsch: „Hoffentlich kommen viele Zuschauer“, sagte der Spielertrainer des FC Erding, „damit sie ein bisschen Muffensausen bekommen“. Er meinte nicht die Moosinninger Spieler, sondern seine eigenen Jungs. „Denn daraus lernt man besonders viel.“

Es ist bezeichnend, dass dies Aupperle sagt. Vor zwei Jahren war er zum FCE gestoßen. Der ehemalige Profi des Drittligisten Großaspach war damals der Brillant im zusammengekauften Starensemble, das möglichst schnell in die Landesliga sollte. Die Mission ist missglückt. Viele (Sponsoren und Spieler) haben seitdem den FCE verlassen, Aupperle ist immer noch da – und er leitet das Projekt „Jugend forsch“.

Genau das ist der FC Erding 2017/18: ein forscher, wilder Haufen Rohdiamanten, der noch geschliffen gehört. Noch nie ist der Verein mit einer so jungen Mannschaft in die Bezirksliga gestartet. Aber Aupperle jammert nicht, schwärmt von den Jungs aus der JFG Sempt Erding. „Es macht extrem Spaß, mit den Jungs zu arbeiten. Es ist auch einfacher als mit älteren Spielern, die schon ihre Trainingsmuster und ihren eigenen Kopf haben. Die jungen Leute nehmen die Vorgaben auf und setzen sie auch schnell um.“ Man müsse ihnen nicht alles dreimal sagen, meint der 31-jährige Schwabe, der aber auch weiß: „Natürlich machen sie noch Fehler. Es ist nicht zwangsläufig gesagt, aber es kann sein, dass wir Lehrgeld zahlen müssen.“

Bisher haben sich diese aber in Grenzen gehalten. Dem Ex-Landesligisten Karlsfeld trotzte der FCE ein Remis ab, der FC Moosburg bekam eine 0:3-Packung mit nach Hause. Und die Partie gegen Moosinning? Fiel dem Wetter zum Opfer. Vermutlich wird sie erst im Oktober nachgeholt. Dann wird auch definitiv Sebastian Sattelmayer dabei sein. Der 28-Jährige ist wie Aupperle ein Überbleibsel aus dem 2015er-Team. Er führt die Mannschaft, und er ist begeistert, wie er im Interview verriet.

Herr Sattelmayer, diesmal zählt der FC Erding nicht zu den Topfavoriten der Liga – freut man sich dadurch mehr oder weniger auf die Saison?

Sebastian Sattelmayer: Weniger definitiv nicht. Ich finde es sogar um einiges spannender, in solch eine Saison zu gehen. Man kann ganz ohne Druck aufspiele. Was am Ende d rauskommt, kommt dann eben am Ende der Saison raus. Das primäre Ziel ist der Klassenerhalt, alles andere ist einfach nur „on top“. Außerdem kann man als Nichtfavorit die selbsternannten Topfavoriten umso mehr ärgern. Das ist es, was den Fußball einfach ausmacht.

Was sind Eure Stärken, wo müsst Ihr Euch noch steigern?

Sattelmayer: Zu unseren Stärken zählen die Fitness – wobei hier noch Luft nach oben ist – sowie die Kompaktheit, der breite Kader und vor allem der Teamgeist. Bei uns gibt es kein Ich, sondern nur ein Wir. Jeder gibt für jeden einfach alles. Selbst wenn man erst einmal auf der Ersatzbank Platz nehmen muss – derjenige, der dann reinkommt, gibt einfach alles für seine Freunde. Da wir ein sehr junges Team haben, ist das auch gleichzeitig unsere Schwäche. Die Unerfahrenheit! Wir entscheiden uns oftmals noch für die falschen Optionen im Spiel, finden nicht das richtige Tempo. Aber das kommt mit der Zeit. Die Jungs sind alle auf einem sehr guten Weg.

Was können die jungen Spielern von Ihnen lernen?

Sattelmayer: Erst einmal muss ich wieder richtig fit werden, da ich die Vorbereitung wegen einer Verletzung kaum mitmachen konnte. Dann aber können die jungen Spieler von mir lernen, wann man das Spiel schnell machen oder beruhigen sollte. Auch zum taktischen Verhalten gebe ich ihnen gerne noch ein paar Tipps mit auf den Weg, da sich hier der Herrenbereich vom Jugendfußball doch sehr unterscheidet. Fußballerisch sind sie alle top ausgebildet, da kann man den Jungs nichts mehr vormachen.

Was können Sie von den Youngstern lernen?

Sattelmayer: Da ist dieser brutale Teamgeist. Ich möchte nicht sagen, dass ich kein Teamplayer wäre, ganz im Gegenteil sogar. Aber in den Mannschaften, in denen ich bisher gespielt habe, stand oftmals Stammplatz vor Freundschaft. Das ist eben das, was uns dieses Jahr auszeichnet: Wir sind ein richtiges Team. Da kann kommen wer will, einfach wird es nicht, uns zu schlagen.

Wie stark schätzen Sie die 15er-Runde ein? Wer wird um den Aufstieg spielen?

Sattelmayer: Diese 15er- Runde schätze ich sehr, sehr stark ein. Hier kann jeder kicken. Mit Karlsfeld und Eching sind gleich zwei ehemalige Landesligisten zu uns in die Liga gekommen. Jetzendorf, Moosinning und Feldmoching sind weitere Favoriten. Ich schätze, dass diese Fünf heuer um den Aufstieg mitspielen werden. Aber in den vergangenen Jahren war es immer eine sehr ausgeglichene Liga, in der jeder jeden schlagen kann. Also bin ich sehr gespannt, wer die Nase vorne haben wird und welcher Verein überrascht.

Welchen Spieler aus den anderen Teams hätten Sie gern in Ihrer Mannschaft?

Sattelmayer: Diese Frage ist schnell beantwortet: Domenico Contento vom SV Nord Lerchenau, ein überragender Typ und Kicker.

Der FC Erding

Vorsitzender: Thomas Zahn.

Abteilungsleiter: Mathias Köppen

Trainer: Fabian Aupperle.

Co-Trainer: Franz Geigerseder.

Tor: Deniz Aksoy, Timo Dörhöfer Abwehr: Ediz Alci, Fabian Aupperle, Marco Bertsch, Robert Bucher, Nikola Mavracic, Marcel Geigerseder, Dominik Geigerseder Mittelfeld: Maxi Buchauer, Paul Bucher, Markus Egner, Sebastian Herrmann, Markus Ianos , Pembele Kuanzambi, Markus Lehmer, Eddy Ryan, Sebastian Sattelmayer, Stefan Weiß Angriff: Tobias Bartl, Mehmet Cay, Hannes Dornauer, Sebastian Hinz.

Neuzugänge: Mehmet Cay (SE Freising), Stefan Weiß (SpVgg Schirmitz), Marcel Geigerseder (SV Hörlkofen), Marco Bertsch, Paul Bucher, Hannes Dornauer, Markus Egner, Markus Ianos, Pembele Kuanzambi (alle JFG Sempt Erding A-Junioren).

Abgänge: Gianfranco Soave (FC Ismaning), Filip Martinovic, Mamoudou Diao, Samuel Chuonyo, David Williams (alle Ziel unbekannt).

Saisonziel: Einbau der Jugendspieler, Etablieren in der Liga; Vorsaison mit Platz neun bestätigen.

Favoriten: TSV Karlsfeld, TSV Jetzendorf.

Aufrufe: 04.8.2017, 13:43 Uhr
Dieter Priglmeir - Erdinger Anzeiger Autor