2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal

Mit dem ersten Schuss ins Glück

Der 27. Titelträger des Brandenburgischen Landespokals heißt Energie Cottbus.

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Der FC Energie Cottbus hat den SV Babelsberg als amtierenden Champion abgelöst und nach 2015 zum zweiten Mal in drei Jahren den AOK-Landespokal gewonnen. Vor einer so noch nie dagewesenen Kulisse durften die Lausitzer einen ungefährdeten Triumph bejubeln.

Um exakt 14.49 Uhr war es soweit. Energie-Kapitän Marc Stein bekam den Pokal von FLB-Präsident Siegfried Kirschen überreicht und streckte das goldene Blech seinen Kollegen entgegen, die ihn und den Rasen im Stadion der Freundschaft längst mit Champagner wässerten.

Die Wässerung des Platzes spielte auch im Vorgeplänkel der 90 Minuten eine Rolle. „Wir werden den Platz wässern, dass er richtig schnell ist. Und wir werden ihn so kurz schneiden, dass er noch schneller ist“, hatte FCE-Trainer Claus-Dieter Wollitz in der LAUSITZER RUNDSCHAU erklärt. Ein Effekt, der sich schon nach weniger als 100 Sekunden bezahlt machte. Und zwar als Streli Mamba auf seinen Knieflächen der Haupttribüne entgegenrutschte und seinen frühen Treffer zum 1:0 bejubelte. Schon in der 2. Minute nämlich geschah das, was der Underdog vom FSV Luckenwalde um alles in der Welt verhindern wollte: eine Eins-gegen-Eins-Situation mit dem Energie-Speedy. Ein langer Ball von Tim Kruse schickte Mamba ins Laufduell mit Andre Leimbach, nach einem Haken in die Mitte erwischte Mamba FSV-Goalie Robert Petereit im kurzen Eck und der Favorit führte.

Es gab schon Spiele in dieser Saison, da hatte Streli Mamba zehn Chancen für kein Tor gebraucht. Nun beförderte er die Seinen gleich mit dem ersten Schuss ins Glück. „Wir sind gut reingekommen in die Partie. Den Pokal in der Hand zu halten und selbst getroffen zu haben, ist ein unbeschreibliches Gefühl“, sagte Mamba später. Auch sein Kapitän freute sich über einen versöhnlichen Saisonabschluss, nachdem der Cottbuser Traum von der 3. Liga geplatzt war, bemängelte aber sogleich den ausbaufähigen Umgang mit den Tormöglichkeiten. Stein: „Es zieht sich wie ein Faden durch, dass wir zu wenig Tore gemacht haben – auch heute wieder.“

Durchaus hätte Energie noch zahlreiche weitere Treffer markieren können, Schrägstrich müssen. Doch entweder zielten Mamba & Co. zu ungenau oder sie scheiterten am guten Luckenwalder Rückhalt Petereit. Auch Joshua Putze blieb bei seinem Abschiedsspiel ein Treffer verwehrt, als er nach 75 Zeigerumdrehungen am Pfosten scheiterte. Der Mittelfeldspieler wird Energie Cottbus in Richtung 3. Liga verlassen. So blieb Fabio Viterittis verwandelter Elfmeter nach einer Francisco-Grätsche gegen Mamba das einzig Zählbare, das Cottbus zustandebrachte (57.). „Ich denke, es gibt keine zwei Meinungen über den Sieger“, ließ sich Wollitz trotzdem einigermaßen zufrieden zitieren. „Wir widmen den Sieg unseren Fans, der Nordwand, der West und der Ost.“ Alle drei Traversen und auch der Luckenwalder Gästeblock waren prall gefüllt und sorgten am sonnigen Männertag für eine neue Rekordkulisse (7667 Zuschauer), seitdem der FLB den Brandenburg-Pokal ausspielen lässt.

Zum zweiten Mal in den letzten drei Jahren heißt der Gewinner des AOK-Landespokals also Energie Cottbus, das sich damit auch wieder im DFB-Pokal zeigen darf. Doch während sich der gebürtige Badener Streli Mamba in der 1. Runde den VfB Stuttgart als Gegner wünscht, würde Claus-Dieter Wollitz lieber einen Rivalen bevorzugen, den man auch besiegen kann. „Wenn du Bayern oder Dortmund ziehst, ist das zwar schön für die Region, aber deine Chance ist gleich null. Gegen einen Zweitligisten liegt sie vielleicht schon bei 20 Prozent. Und ein Amateurklub übersteht in jedem Jahr die erste Runde. Fest steht: Unsere Arbeit geht jetzt erst richtig los.“

Aufrufe: 025.5.2017, 19:44 Uhr
Steven WiesnerAutor