2024-04-24T13:20:38.835Z

Pokal
Tim Kleindienst hatte Grund zum jubeln, Christian Schulze zum trauern. Fotos: Sven Bock
Tim Kleindienst hatte Grund zum jubeln, Christian Schulze zum trauern. Fotos: Sven Bock

90 Pokal-Minuten zwischen Lust und Frust

Die beiden Cottbuser Tim Kleindienst und Christian Schulze prägen das Endspiel im Landespokal - aber in gänzlich unterschiedlichen Helden-Rollen

Energie-Profi Tim Kleindienst und Union Fürstenwalde-Abwehrrecke Christian Schulze kennen sich noch aus gemeinsamen Cottbuser Zeiten. Am Mittwochabend standen sie sich erstmals als Gegner gegenüber - und prägten das Endspiel im Brandenburger Landespokal in ganz unterschiedlichen Helden-Rollen.

Tim Kleindienst gehörte am Mittwoch zu den strahlenden FCE-Helden, die den glänzenden Siegerpokal nach 93 intensiven Spielminuten in die Höhe strecken durften. 3:2 hieß es am Ende für die favorisierten Lausitzer - und daran hatte der junge Angreifer einen gehörigen Anteil. Nach 7 Minuten ging der erste Fürstenwalder Torschuss erst durch seine Beine und anschließend in die Maschen. Doch für langes Hadern blieb keine Zeit für Kleindienst: Kurz darauf schlug er eine butterweiche Hereingabe gefährlich vor das Union-Tor - und sein ehemaliger Mannschaftskollege Christian Schulze hatte seinen erst Auftritt. Allerdings in der Rolle des tragischen Helden. Mit dem langen Bein versuchte der Fürstenwalder Abwehrspieler noch zu retten und lenkte den Ball ins eigene Tor. "So etwas passiert im Fußball. Wir haben trotzdem weiter gekämpft und am Ende dennoch gut dagestanden", so Schulze.

Der Unioner hatte am Mittwoch sicher eine der undankbarsten Aufgaben auf dem Fürstenwalder Rasen: Er sollte den pfeilschnellen Sven Michel in Schach halten, der immer wieder mit langen Diagonalbällen unter anderem von Torsten Mattuschka in Szene gesetzt wurde. Schulze: "Zum Anfang hatte ich meine kleinen Probleme. Ich war natürlich etwas nervös und ein Spieler wie Mattuschka kann überragende Bälle spielen. Aber zum Schluss habe ich mich reingefuchst und dann ist auch nicht mehr soviel passiert über meine Seite."

Einen hatten die Fürstenwalder aber nicht in den Griff bekommen: Tim Kleindienst. Nach dem Traumtor per Direktabnahme von Niklas Ledgerwood erzielte der Energie-Stürmer den vorentscheidenden Kopfball-Treffer zum 3:1. "Uns war von vorneherein klar, dass es kein leichtes Spiel wird, weil Union keine schlechte Mannschaft hat, auch wenn sie nur in der Oberliga aktiv sind. Durch den Rückstand war es natürlich umso schwerer für uns, aber das haben wir durch eine gute Reaktion mit dem Doppelschlag gedreht", sagt Kleinschmidt. Großes Mitleid gab es keins für seinen ehemaligen Mannschaftskollegen nach dem Eigentor. "Etwas Glück gehört im Fußball dazu."

Nach der Freude über den gewonnen Titel geht es für Kleindienst gleich mit den nächsten schweren Prüfungen weiter: Bereits am Donnerstag stand die praktische Abiturprüfung im Fach Sport auf dem Programm. Große Zeit zum feiern blieb also keine - aber auch die knapp 90 Minuten auf dem Rasen sollten keine große Hürde auf dem Weg zum Abi sein. Kleindienst: "Die Prüfungen sind ganz gut über den Tag verteilt. Die nicht so schwierigen sind vorne und die einzig schwierige Disziplin ist am Nachmittag." Auf Bonuspunkte durch den Titelgewinn setzt der Stürmer aber keine große Hoffnung: "Die brauche ich denke ich auch nicht", sagt er lachend.

Offen blieb noch die Frage, wie es nach dem Abitur für Kleindienst weitergeht. Bei welchem Team er kommende Saison in der ersten Runde des DFB-Pokals in die Helden-Rolle schlüpft, wollte er noch nicht verraten. "Spekulationen sind natürlich da. Aber dazu kann ich mich jetzt noch nicht äußern, so lange noch nichts feststeht", so Kleindienst.

Aufrufe: 07.5.2015, 10:51 Uhr
Sven BockAutor