2024-04-24T13:20:38.835Z

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Die Nachwuchskicker würden am liebsten gleich wieder los legen.  ro
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Jugendfußball: Lösungs-Arbeitsgruppe „Spielbetrieb“ hat sich formiert

Ein „zielgruppengerechter“ Weg soll beschritten werden

Für die Entscheidung über den weiteren Verlauf im Jugendfußball hat sich eine Lösungs-Arbeitsgruppe „Spielbetrieb Juniorinnen und Junioren“ formiert.

Dachau – Fortsetzen oder Abbrechen? Annullieren oder Einfrieren? Aufsteiger und Absteiger? Diese und viele weitere Fragen treiben alle Beteiligten des bayerischen Nachwuchs-Fußballs gerade um, wenn es der alltägliche Ausnahmezustand gerade zulässt.

Losgelöst von den Profis sowie den erwachsenen Kickern hatte der Verbands-Jugendleiter des BFV, Florian Weißmann aus Markt Schwaben, vergangene Woche im Gespräch mit unserer Zeitung angekündigt, „noch im Mai eine abschließende Lösung“ für den männlichen und weiblichen Juniorenbereich präsentieren zu wollen. Eine inzwischen einberufene Lösungs-Arbeitsgruppe (LAG) „Spielbetrieb Juniorinnen und Junioren“ hat sich nun erstmals vernetzt.

„Dabei will ich betonen, dass die beiden Jugendbereiche total unterschiedlich aufgestellt sind und erstmal vielleicht auch unabhängig voneinander erste Entscheidungen treffen können“, sagte Weißmann nach der jüngsten Online-Sitzung des Verbands-Jugendausschusses.

Weißmann informiert erstmal nur über die „Jungen-Seite“

Da er selbst nicht „alle Besonderheiten“ im Spielbetrieb der Juniorinnen kenne, informiere Weißmann öffentlich vorerst nur über die „Jungen-Seite“. Parallel dazu wird die „Mädchen-Seite“ von Sandra Hofmann, der Vorsitzenden des Frauen- und Mädchenausschusses, organisiert.

Im Rahmen von sieben Webinaren wird Hofmann mit den jeweiligen Bezirksvorsitzenden ab dem kommenden Mittwoch die Vereinsvertreter über die Planungen im Spielbetrieb, deren Auswirkungen und die erforderlichen Maßnahmen, sowie Projekte und Aktionen für Frauen- und Mädchenmannschaften während der spielfreien Zeit informieren.

Mitglieder der Arbeitsgruppe

Indes hat Florian Weißmann die „Elf“ für seine Seite der LAG bereits aufgestellt. Neben Weißmann als Kopf, drei ehrenamtlichen Verbandsvertretern und zwei hauptamtlichen BFV-Mitarbeitern wurden fünf Vereinsvertreter ausgewählt, die sich im Rahmen von Weißmanns Info-Webinaren beworben und hervorgetan hatten. Darunter jeweils ein Repräsentant der Nachwuchsleistungszentren (NLZ), der Verbandsligisten (Bayern- und Landesligen), der Bezirksebenen sowie zwei Sprecher der Kreisebenen. „Einer aus einem Verein mit Spielgemeinschaft und einer aus einem Verein ohne SG“, ergänzte Weißmann. „Bei der Entscheidung, welche Personen wir in die LAG reinschicken, haben wir auch berücksichtigt, dass die fünf Vereinsvertreter gleichzeitig strukturschwache- und Metropolregionen abbilden.“ Damit würde man möglichst den Querschnitt des Nachwuchsfußballs am Projekttisch versammeln. „Das sind elf Individualisten, von denen jeder mitdenkt und auch mal kritisch hinterfragt“, glaubt der Projektleiter. „Es gibt noch keine Lösung, aber wir haben schon viele Gedanken gesammelt. Momentan könnte man wohl 15 Lösungen fahren, am Ende soll’s eine werden.“

Ein „zielgruppengerechter“ Weg soll beschritten werden

Ob diese Lösung den Vereinen als Beschluss oder zur Abstimmung vorgelegt wird, ist noch offen. Unabhängig vom Herrenfußball soll jedenfalls ein eigener, ein „zielgruppengerechter“ Weg beschritten werden. Dabei werde Weißmann darauf achten, dass keiner aus der LAG medial vorprescht: „Erst arbeiten, dann verkünden.“

Wie transparent die einzelnen Diskussionsschwerpunkte und Entwicklungsetappen im weiteren Verlauf den wartenden Spielerinnen und Spielern, Trainern und Eltern mitgeteilt werden, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Abschotten wolle Weißmann seine „Elf“ in der Vorbereitungsphase nicht: „Auch aktuell öffentliche Diskussionen werden wir aufnehmen. Beispielsweise wurde mir erst in den letzten Webinaren bewusst, dass wir uns bei jedem Modell auch in die Rolle der Jugendlichen hineinversetzen und fragen müssen, ob das seine Motivation, wieder zu spielen, hebt oder senkt.“

Sinkende Mitgliederzahlen seien schließlich nicht nur im Kindesalter zu befürchten. Dieser potenziellen Entwicklung will der bayerische Verband verstärkt auch virtuell mit seinem zuletzt ausgeweiteten eSports-Angebot im Liga- und Turniermodus entgegenwirken. Der Markt Schwabener Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann betont: „Auch unsere stay@home-Liga mit 37 Mannschaften aller Altersklassen erfreut sich schon großer Beliebtheit. Die Kids haben einfach Bock drauf, etwas zu machen.“

JULIAN BETZL

Amateure helfen in der Krise

Aufrufe: 04.5.2020, 08:47 Uhr
Dachauer Nachrichten / Julian BetzlAutor