München- Für den Durchbruch an der Säbener Straße hat es nicht gereicht. Trotzdem hat Lukas Görtler beim FC Bayern seine ersten Schritte im Profifußball gemacht. Der 26-Jährige spielt heute beim FC St. Gallen in der Schweiz, war aber auch schon in der ersten und zweiten Bundesliga im Einsatz.
Unter Pep Guardiola hatte der damals 20-Jährige seinen ersten Bundesliga-Einsatz, es sollte der einzige bleiben. Görtler wurde in der 72. Minute gegen Bayer 04 Leverkusen eingewechselt und durfte kurze Zeit Bundesliga-Luft schnuppern. Auch im Training mischte er bei den Profis des FC Bayern München regelmäßig mit.
Die Einheiten beim spanischen Erfolgstrainer haben ihn als Nachwuchstalent an seine Grenzen gebracht. „Ich bin fast verzweifelt“, sagt Görtler in der Sportbild. Eine Übung ist ihm besonders in Erinnerung geblieben: „Im dritten Training bei den Profis wollte Pep, dass ich einen Diagonalpass spiele. Die ersten beiden Male hat es nicht funktioniert, doch Pep blieb hartnäckig. Am Ende funktionierte gar nichts mehr.“
Kein tolles Gefühl für einen jungen Fußballer, wenn er sich anbieten möchte und dann nicht mithalten kann. Doch Guardiola nahm Görtler anschließend zur Seite und machte ihm Mut: „Ich wollte dich nicht bloß stellen, sondern auf solche Situationen im Spiel vorbereiten und dich daran gewöhnen mit extremem Druck umzugehen.“
Nicht nur der Katalane hat bleibenden Eindruck beim gebürtigen Bamberger hinterlassen. Auch an Uli Hoeneß erinnert sich Görtler, den er von der Freigabe für seinen Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern in die 2. Bundesliga überzeugen musste: „Auf keinen Fall“, hatte der damalige Bayern-Präsident beim ersten Vorstoß noch gesagt. Doch Görtler gab nicht auf. Er sprach erneut vor und nach einem „Super-Gespräch“ stimmte Hoeneß doch zu.
Noch mehr beeindruckte den Offensivspieler aber eine andere Tat. Ein einstiger FCB-Jugendspieler steckte in finanziellen Schwierigkeiten und Hoeneß nahm sich der Sache an: "Er führte ein Telefonat mit einer Bank, bei der ein ehemaliger Bayern-Spieler aus dem Nachwuchsbereich Schulden hatte. Hoeneß hat diese Schulden privat beglichen, wollte dem Spieler damit aus einem persönlichen Tief raushelfen."
(Johanna Grimm)