2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Foto: Jürgensen.
Foto: Jürgensen.

Jan Pekrun: Karriereende eines großen Torhüters

Torhüter des FC Dornbreite Lübeck verabschiedet sich nach über 30 Jahren

Jan Pekrun sagt tschüss. Nach über 30 Jahren stand einer der besten Lübecker Torhüter dieser Zeit in der vergangenen Woche zum letzten Mal zwischen den Pfosten. Mit seinem FC Dornbreite sicherte sich Pekrun durch ein 3:3 gegen den Sereetzer SV den Titel in der Verbandsliga Süd-Ost und den damit verbunden Aufstieg in die Oberliga Schleswig-Holstein.

Den Weg in die landeshöchste Spielklasse wird er zwar nicht mehr mitgehen, unabhängig davon war aber der Aufstieg das letzte große Ziel des 36-Jährigen: „In der Winterpause hat eigentlich niemand mehr an uns geglaubt. Es war eine tolle Rückrunde mit einer großartigen Mannschaftsleistung. Ich bin sehr stolz, ein Teil davon gewesen zu sein.“

Für Pekrun sicherlich der perfekte Zeitpunkt, seine Fußballerkarriere zu beenden. Wobei er schon vor drei Jahren dicht davor stand, aufzuhören: „Wir spielten damals noch in der SH-Liga, ich musste mich in der Saison immer wieder mit kleineren Blessuren herumschlagen. Vielleicht hatte ich es als ein Zeichen gesehen, meinem Körper nicht noch mehr zuzumuten.“

Pekrun hielt jedoch auch diese schwierige Phase durch. Ebenso wie andere, weniger erfolgreiche Zeiten. Denn auch davon gab es natürlich einige beim FC Dornbreite. So zum Beispiel vor zwei Jahren, als die Lübecker nach einer vollkommen verkorksten Saison zurück in die Verbandsliga mussten.

Während viele Akteure ihren Abschied vom Steinrader Damm bekanntgaben, war Jan Pekrun einer der ersten, die sich für einen Neuaufbau zur Verfügung stellten. Nur eines von vielen Beispielen, die Pekruns Bezug zum Thema Vereinstreue beschreiben. Wobei auch seine Laufbahn nicht ganz ohne Wechsel auskam.

Seine ersten Fußballschritte machte er für den SV Olympia Bad Schwartau. Damals noch auf dem Feld und auch nur für ein halbes Jahr. Es zog ihn zum großen Nachbarn VfB Lübeck. Dort wurde schnell erkannt, dass Pekruns Talent viel mehr im Tor als auf dem Feld lag. Pekrun durchlief an der Lohmühle alle Jugendjahre, bis dann der Wechsel in den Herrenbereich folgte. Hier hütete er für das U23 Team des VfB das Tor, bevor es zum FCD ging.

Zunächst bis 2004, ehe es ein dreijähriges Intermezzo beim Nachbarn Rot-Weiß Moisling gab. 2007 folgte dann die Rückkehr in den Lübecker Stadtteil Schönböcken, wo er sich zu einer tragenden Säule des Dornbreiter Fußballgeschehens entwickelte. Und in all den Jahren immer an seiner Seite waren die Eltern. Vor allem Vater Manfred ließ es sich bis heute nicht nehmen, seinen Sohn zu nahezu jedem Heim- und auch Auswärtsspiel zu begleiten.

Für Pekrun Senior steht seit Jans D-Jugendzeit fest, dass nur die Torhüterposition in Frage kommt: „Diese hat sich sozusagen in seinen Oberschenkel eingemeißelt. Jan hatte bei einem Spiel einen Stollen abbekommen. Der Riss im Oberschenkel entwickelte sich zu einer Narbe, die noch heute wie eine „1“ aussieht.“

Den wichtigsten Grund für sein Karriereende sieht Manfred Pekrun im Familienglück: „Jans Frau Jasmin und auch die beiden Kinder freuen sich darüber, dass er jetzt mehr Zeit für sie hat. Wobei der Sohn bereits in die Fußstapfen seines Vaters tritt. Für mich beginnt das alles jetzt irgendwie von vorne, wenn ich meinen Enkel auf die Fußballplätze begleite.“

Jasmin Pekrun macht kein Geheimnis daraus, dass sie dem Schritt ihres Ehemannes einiges abgewinnen kann: „Wir als Familie freuen uns natürlich sehr. Und trotzdem wissen wir, dass ein Teil in Jans Innerem sehr traurig ist.“

So ist es aber nicht verwunderlich, dass Jan Pekrun dem Fußball auch in Zukunft treu bleiben wird. In welcher Form, spielt für ihn zum jetzigen Zeitpunkt keine große Rolle: „Fest steht, dass der FC Dornbreite mein Verein ist und ich meinen Pass hier lasse. Möglicherweise als eine Art Hintertür, falls hier doch einmal Not am Mann sein sollte.“

Dass Pekrun dem Fußball in Zukunft als Trainer oder in einer anderen Funktion erhalten bleiben wird, ist durchaus möglich, vielleicht sogar wahrscheinlich. Derzeit stehen solche Überlegungen im Hause der Pekruns allerdings nicht im Vordergrund.
Aufrufe: 06.6.2017, 20:00 Uhr
SHZ / Sven MalyAutor