2024-04-15T13:50:30.002Z

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Der Neue an der Seitenlinie beim FC Denzlingen: Horst Bühler | Foto: Achim Keller
Der Neue an der Seitenlinie beim FC Denzlingen: Horst Bühler | Foto: Achim Keller

FC Denzlingen: Zurück in die Spur gefunden

Verbandsligist FC Denzlingen sieht nach dem Trainerwechsel und zwei Siegen in Folge wieder Licht im Abstiegskampf

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Neue Besen kehren gut. Das ist ein geflügeltes Sprichwort. Beim akut abstiegsgefährdeten Verbandsligisten FC Denzlingen scheint es sich einmal mehr zu bewahrheiten. Anfang Mai trennte sich der Verein nach elf sieglosen Ligaspielen von seinem Trainergespann Armin Jungkeit und Karsten Bickel, Horst Bühler sprang als Feuerwehrmann interimsmäßig ein. Seit seinem Antritt gab es zwei Siege. Neue Hoffnung auf den Klassenerhalt für den FCD?
Abstiegskampf, es geht um die Existenz, die Mannschaft kann einfach nicht mehr ihr vorhandenes Potenzial abrufen. Ein oft gesehener Mechanismus sportartenübergreifend lautet: Die Trainer werden ausgetauscht. Neue Reize sollen so fürs Team gesetzt werden. In Denzlingen entschieden sich die Verantwortlichen Anfang Mai ebenfalls für diesen Weg. „Das hat mich schon überrascht“, gesteht FCD-Kapitän Sebastian Margenfeld. Gerechnet hatte der 31-Jährige nicht mit diesem Schritt, schließlich hatte der Klub erst im Januar mit Jungkeit verlängert, „aber so läuft es halt im Fußball“. Ein kompletter Kader ist während einer Saison schließlich nicht einfach auszutauschen, die Trainerablösung daher die praktikabelste Lösung.

In Denzlingen scheint dieser Schritt zu fruchten, nach nur einer Trainingseinheit holte Bühler mit dem FCD einen 4:1-Auswärtserfolg in Stadelhofen, ließ vergangenen Sonntag ein 2:0 gegen Mörsch folgen. Beides sogenannte Sechs-Punkte-Spiele, denn die zwei Konkurrenten sind nun wieder in greifbarer Nähe. Auf zwei beziehungsweise drei Punkte ist der Rückstand des Tabellen-15. geschmolzen. Der SV Stadelhofen liegt mit derzeit zwei Zählern mehr auf dem definitiv rettenden 13. Rang.

Doch was macht der Neue anders? „Er hat auf einigen Positionen die Aufstellung verändert“, führt Margenfeld einen wichtigen Punkt an. So spielte beispielsweise Rino Saggiomo zurückgezogen auf der Sechserposition. Dies war zwar auch der Personalproblematik geschuldet, einen positiven Effekt brachte diese Veränderung aber definitiv mit sich. Dem am Saisonende scheidenden Margenfeld fällt es noch schwer, den neuen Coach einzuschätzen: „Dafür hatten wir bisher zuwenig Trainingseinheiten und ich kannte ihn vorher gar nicht.“

Der 60-jährige Bühler ist ein „sachlicher, ruhiger und dennoch sehr kommunikativer Mensch, er erkennt die Probleme“, so beschreibt ihn Michael Kuwert, der Vorsitzende des FCD. Bühler ist ein Denzlinger Urgestein, beinahe 50 Jahre gehört er dem Klub schon an. Seit Jahren hätte Kuwert ihn gern bereits in verantwortlicher Position beim FCD. „Es hatte bisher aus beruflichen Gründen leider nie geklappt.“ Kuwert meint damit nicht nur die Trainerposition, auch andere Aufgaben könnte er sich für Bühler vorstellen. Veränderungen in der Mannschaft sind Kuwert in der kurzen Zeit bereits aufgefallen: „Die Mannschaft reagiert anders, zeigt eine neue Körpersprache – Horst vermittelt ihr schlicht die Defizite.“

Die Aussage will er dabei keineswegs als Kritik am ehemaligen Trainergespann gewertet wissen. „Die Trennung ist uns als Verein nicht leicht gefallen, doch wir mussten reagieren, bevor es zu spät ist“, gibt Kuwert an. Zu viele Punkte wurden schließlich im Laufe der aktuellen Saison verschenkt. Und ein Abstieg in die Landesliga am Saisonende käme einem ordentlichen Betriebsunfall gleich.

Bühler gibt sich jedenfalls bescheiden: „In der kurzen Zeit kann man nicht viel verändern, es sind ja noch nicht einmal zwei Wochen.“ Als entscheidenden Punkt für die beiden zuletzt erzielten Erfolgserlebnisse nennt er jedoch: „Die Mannschaft zeigt jetzt eine ganz andere Einstellung, da ist viel mehr Körperspannung vorhanden.“ Die habe zuvor gefehlt. Dies stimmt ihn auch positiv, dass das Ziel Klassenerhalt noch erreicht werden kann, wobei er auch sofort sagt: „Wir haben jetzt vier Endspiele vor uns.“

Bereits am Samstag in Neustadt muss daher ein weiterer Sieg her. Seine Aufgabe kommt derzeit eher einem Psychologen gleich: Die Mannschaft aufbauen, neu motivieren. In seinen Augen hilft dabei, dass er nicht einfach nur ruhig am Spielfeldrand steht, sondern seine Mannschaft anfeuert, emotional wird. Dies sei bei seinen Vorgängern anders gewesen.
Ob Bühler auch kommende Saison auf der Trainerbank des FC Denzlingen sitzt? „Fragen sie mich in ein, zwei Wochen“, antwortet Bühler. Für den Prokuristen einer Freiburger Firma ist es nicht einfach, seine anspruchsvolle Arbeit und das Training unter einen Hut zu bringen. Und dann rutscht es ihm doch heraus: „Vielleicht noch ein Jahr, um wieder Ruhe reinzubringen.“
Aufrufe: 017.5.2018, 19:15 Uhr
Benedikt Hecht (BZ)Autor