2024-04-25T10:27:22.981Z

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Tobias Schöglmann (li.) und Martin Mayer trafen am Wochenende aufeinander und sprachen nachher über den Fußball nach Corona.
Tobias Schöglmann (li.) und Martin Mayer trafen am Wochenende aufeinander und sprachen nachher über den Fußball nach Corona. – Foto: Michalek/Riedel

Schöglmann: "Corona vor und nach dem Spiel allgegenwärtig"

"Man überlegt im Spiel nicht, ob man sich anstecken könnte"

Doppel-Interview mit Martin Mayer (FC Deisenhofen) und Tobias Schöglmann (TSV Grünwald) über Fußball nach der Corona-Zwangspause

Grünwald Für Grünwalds Kapitän Tobias Schöglmann war das Testderby das erste offizielle Fußballmatch seit dem 7. März, für Deisenhofens Edel-Techniker Martin Mayer das zweite (nach einem 2:1 gegen Freising, wir berichteten). Mit unserer Zeitung sprachen die Leistungsträger über die Rückkehr in den Spielbetrieb unter den besonderen Umständen der Corona-Pandemie.

Wie fühlt es sich an, nach so langer Zeit, endlich wieder gegen ein anderes Team kicken zu können?

Schöglmann: Auf dem Feld ist eigentlich alles ganz normal. Du gehst in deine Zweikämpfe. Das Ergebnis war für uns zweitrangig. Für uns war es wichtig, mal wieder Fußball spielen zu können, 90 Minuten in Bewegung zu sein, auf dem Platz quatschen zu können. Aber vor und nach dem Spiel war es anders. Wir haben uns vorher an der Keltenstraße, auf alle Kabinen verteilt umgezogen. Das war dann schon ungewöhnlich, in Fußballklamotten mit dem Auto rüber in den Freizeitpark zu fahren. Und auch danach beim Duschen: Wir haben das Glück, an der Keltenstraße so viele Kabinen zu haben, dass wir uns da alle verteilen konnten.

Mayer: Es ist wunderbar. Natürlich ist alles etwas anders, weil wir zum Beispiel fertig umgezogen nach Grünwald gefahren sind. Durch ein Missverständnis dachten wir auch, wir dürfen nicht duschen. Es wäre dann zwar gegangen, aber ich glaube, niemand von uns hatte Duschzeug dabei. Doch es ist egal, ob man duschen kann oder nicht: Hauptsache, man hat wieder den Ball am Fuß. Und jetzt mit Wettbewerbscharakter ist es umso schöner.

Hat sich die extrem lange Corona-Pause auf das spielerische Niveau ausgewirkt?

Schöglmann: Wir haben ja bereits zwei Wochen trainiert. Das war am Anfang schon schwierig, gerade koordinativ. Aber im Vergleich dazu haben wir uns inzwischen schon deutlich gesteigert und gegen Deisenhofen war das schon ein ganz ordentliches Niveau.
Mayer: Es ist wie bei jeder Vorbereitung, am Anfang funktioniert nicht alles. Aber man merkt nicht, dass diese Pause jetzt besonders lang war. Ehrlich gesagt, finde ich, dass der Ball bei uns schon ganz gut läuft, auch wenn das Spiel gegen Grünwald nicht so besonders war. Doch das lag auch am recht hohen, stumpfen Rasen und an der Hitze.

Kann man die Gedanken an Corona auf dem Platz völlig ausblenden?

Schöglmann: Auf dem Platz ist alles normal. Man konzentriert sich darauf, eine vernünftige Kugel zu spielen. Davor und danach ist es schon allgegenwärtig.
Mayer: Man merkt, dass keine Zuschauer da sind, aber man überlegt nicht, ob man sich anstecken könnte.

Glauben Sie, dass die Saison Anfang September wie geplant fortgesetzt wird?

Schöglmann: Ich bin schon gespannt, ob im September weitergespielt wird, wenn die Infektionszahlen wieder steigen.
Mayer: Ich denke immer positiv und hoffe, dass wir im September endlich wieder um Punkte kicken können. Aber du weißt natürlich nie, was passiert, so wie jetzt, wo es bei Atletico zwei Fälle gibt. Spannend wird es auch, wenn die ganzen Urlaubsrückkehrer kommen.


Das Gespräch führte Umberto Savignano.

Aufrufe: 010.8.2020, 17:21 Uhr
Münchner Merkur (Süd) / Umberto SavignanoAutor