2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview
Jan Koller (l.) und Roman Tyce (r.) kennen sich schon seit über zwei Jahrzehnten. Das Wochenende verbringt der ehemalige tschechische Nationalspieler bei seinem Freund in München. mis / picture-alliance
Jan Koller (l.) und Roman Tyce (r.) kennen sich schon seit über zwei Jahrzehnten. Das Wochenende verbringt der ehemalige tschechische Nationalspieler bei seinem Freund in München. mis / picture-alliance

Roman Tyce lockt Jan Koller mit Wiesn-Tisch nach Deisenhofen

Löwen-Legende im Interview

Jan Koller ist zurück! Der ehemalige Bundesliga-Profi wird am Samstag für den FC Deisenhofen auflaufen. Löwen-Legende Roman Tyce verrät, wie er seinen Freund zum Comeback überreden konnte.

Der 91-malige tschechische Nationalspieler Jan Koller soll den FC Deisenhofen am Samstag gegen den TSV Neuried zum Sieg schießen. Eingefädelt hat das Überraschungs-Comeback Kollers Landsmann Roman Tyce. Tyce ist seit Jahren Teil des Deisenhofener Futsal-Teams und seit dieser Saison offiziell Cheftrainer. Die Löwen-Legende verrät im Interview mit Fussball-Vorort, mit welchem besonderen Argument er seinen Freund überzeugen konnte, in der Futsal-Regionalliga aufzulaufen. Außerdem spricht er über seine neue Rolle als Trainer, Kollers Fitnesszustand und einen gemeinsamen Besuch auf dem Oktoberfest.

Viele haben ihren Augen kaum getraut, als sie die Nachricht gelesen haben: Jan Koller spielt am Samstag für den FC Deisenhofen. Wie kam es zu dem überraschenden Comeback?

Roman Tyce: Jan wollte unbedingt mal auf die Wiesn. Ich habe ihm gesagt: Du kannst mich gern in München besuchen und ich organisiere uns einen Tisch auf dem Oktoberfest. Aber dafür musst du für meine Mannschaft auflaufen. Deswegen wird er am Samstag für unser Futsal-Team spielen.

Seit wann kennt ihr euch?

1995 haben wir zusammen bei Sparta Prag angefangen. Seitdem waren wir immer in Kontakt, auch wenn wir nicht jede Woche miteinander telefonieren. Ich freue mich sehr auf seinen Besuch.

Hat Koller schon mit dem Team trainiert?

Bisher noch nicht. Am Freitagabend beim Abschlusstraining wird er aber dabei sein. Und dann schauen wir mal, ob es für einen Platz in der Startelf reicht.

Wie hat die Mannschaft reagiert?

Am Anfang hat es niemand geglaubt. Alle haben gedacht, ich mache nur Spaß. Jetzt freuen sich alle total. Wir haben einen großen Kader, aber viele unserer Spieler kicken auch noch auf dem Feld. Wir sind eigentlich immer auf der Suche nach Futsal-Spielern. Jetzt haben wir wieder einen guten Spieler dazu bekommen. Sein Einsatz hilft uns auch, weiter Aufmerksamkeit für diesen tollen Sport zu schaffen. In anderen Ländern gibt es viele Ex-Profis, die Futsal spielen.

Jan Koller hat mit seinen 2,02m ja nicht die klassische Statur, die man von einem Futsaler erwartet. Wie wird er sich anstellen?

Er ist ein großer Sportler. Egal, ob Eishockey, Fußball oder Tennis - er kann alles. Taktisch bietet er uns ganz neue Möglichkeiten. Beim Futsal darf der Torhüter über die Mittellinie werfen. Da ist es für uns eine gute Variante, hohe Bälle auf ihn zu spielen.

Wie ist Kollers Fitnesszustand?

Für ein Spiel auf dem Feld würde es wohl nicht mehr reichen. Er ist ja auch schon 45 Jahre alt. Aber zum Glück können wir beim Futsal ständig durchwechseln. Da wird er schon mithalten können.

Wie viel Futsal-Erfahrung hat Jan Koller schon?

Er hat schon ein paar Mal in Tschechien Futsal gespielt. So gut kennt er die Regeln wahrscheinlich nicht, aber das werden wir schon hinkriegen.

War es schwierig, eine Spielberechtigung für Koller zu bekommen?

Wie alles in Deutschland war es ein bisschen kompliziert und ging über mehrere Ecken. Aber es hat alles geklappt. Er hat bei uns jetzt einen offiziellen Spielerpass. Ich hoffe, der Martin Mayer (Futsal-Spieler des FC Deisenhofen, d. Red.) hat den Pass am Samstag dabei.

Seit dieser Saison bist du Trainer des Deisenhofener Futsal-Teams. Spielst du auch noch selbst?

Unser Trainer Thomas Dötsch hat im Sommer aufgehört. Ich kann wegen Knieproblemen nicht mehr so viel spielen, daher bin ich jetzt in diese Rolle geschlüpft. Aber wir sind alle Freunde, da ist es gar nicht so wichtig, wer Trainer ist. Ein paar Minuten kann ich noch spielen. Vielleicht laufe ich am Samstag auf und spiele ein, zwei Pässe. Mehr ist aber nicht mehr drin.

Wird es bei dem einen Spiel für Koller bleiben?

Ich hoffe, dass er mich noch öfter besuchen wird. Und dann soll er auch jedes Mal für den FC Deisenhofen spielen.

Ist Koller noch im Fußballgeschäft aktiv?

Aktuell ist er zweiter Co-Trainer bei einem tschechischen U-Nationalteam, wenn ich richtig informiert bin. Aber als Trainer so richtig angreifen will er im Moment noch nicht. Er lebt in Monaco und genießt lieber noch ein bisschen sein Leben.

Geht ihr vor oder nach dem Spiel auf die Wiesn?

Vor dem Spiel natürlich nicht! Wir sind ja Sportler. Und wenn wir nicht gewinnen, dann wird‘s nichts mit der Wiesn. Dann kann er seine Sachen packen und wieder nach Hause fahren (lacht).

Das Gespräch führte Tobias Empl

Das Futsal-Team des FC Deisenhofen trifft am Samstag um 13 Uhr in der Gymnasiumshalle Oberhaching auf den TSV Neuried.

Aufrufe: 028.9.2018, 10:05 Uhr
Tobias EmplAutor