2024-04-24T13:20:38.835Z

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Einen Torwart soll es im Jugendfußball  schon bald nicht mehr geben. F: FRINKE
Einen Torwart soll es im Jugendfußball  schon bald nicht mehr geben. F: FRINKE

Fußballreform: Kein Torwart bis zur E-Jugend?

Was sich verbirgt sich hinter der Neuerung FUNino?

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Wird es bald bis zur E-Jugend keinen Torwart mehr geben? Die in Bayern neue Spielform FUNino plant nicht mehr ein, dass bei den ganz kleinen ein Torwart mitspielt.

Ein 32 Meter langes und 25 Meter breites Feld, zwei vierer Teams bei denen jeweils drei Spieler auf dem Feld stehen, vier Tore und eine sechs Meter breite Torschusszone. Das sind die Grundregeln für FUNino. Der Name stammt vom englischen Wort „Fun“ (=Spaß) und dem spanischen Wort „niño“ (=Kind). Was schon länger als Turniermodus bekannt ist, soll in Zukunft in den offiziellen Spielbetrieb eingeführt werden.

Basics des Spiels

Das Spielfeld ist etwa 32 Meter lang und 25 Meter breit. Jeweils zwei Tore befinden sich auf der Grundlinie. Zwischen ihnen befindet sich ein Abstand von etwa 12 Metern. Vor den Toren ist eine sechs Meter breite Torschusszone. Nur aus dieser dürfen Tore erzielt werden.

Die Mannschaften bestehen jeweils aus vier Spielern. Davon sind anfangs drei Spieler auf dem Feld. Liegteine Mannschaft mit drei oder mehr Toren zurück, kommt ein vierter Spieler hinzu. Sobald der Unterschied im Spielstand nur noch zwei Tore beträgt, muss ein Spieler den Platz wieder verlassen.

Immer wenn ein Tor fällt, müssen beide Mannschaften den Auswechselspieler einsetzen. Dabei werden alle Spieler einer Mannschaft der Reihe nach aus- beziehungsweise eingewechselt. So bekommen alle Spieler dieselben Einsatzzeiten.

Alle drei Spieler agieren auf dem Feld. Einen Torwart gibt es genauso wenig, wie Abseits, Ecken und Einwürfe. Der Ball wird immer durch einen „Self-Pass“ oder einen Pass außerhalb der Torschusszone ins Spiel gebracht.

Warum FUNino und nicht Sieben-gegen-Sieben?

Ziel des neu eingeführten Spielmodus ist es, die Kinder ständig mit neuen Spielsituationen zu konfrontieren und ihnen viele Ballkontakte zu ermöglichen. Neben den Ballkontakten wird „vor allem der persönliche Erfolg jedes Spielers und nicht der persönliche Erfolg eines einzelnen“ gefördert, so BFV-Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann im Interview.

Horst Wein, der Erfinder der Spielform FUNino, sagte über die Entwicklung der Spielintelligenz von Kindern: „Fußball zu spielen, ohne zu denken, ist wie aufs Tor schießen, ohne zu zielen!“ Vor allem beim noch stark verbreiteten Sieben-gegen-Sieben, gerät das Spielverständnis der einzelnen Spieler in den Hintergrund. Laut Infomaterial des BFV haben bei dieser Spielform die besten zwei bis vier Spieler etwa 80% der Ballkontakte. Zusätzlich dazu entsteht durch die allseits bekannten „Spieler-Trauben“ ein ziemliches Chaos, dass sowohl den Spielfluss, als auch die Spielideen hemmt. Beim FUNino hingegen müssen alle Kicker integriert werden und es wird früh gelernt, wie man das Spiel verlagert und Überzahlsituationen schafft, um zum Torerfolg zu kommen.

Die Zukunft von FUNino in Bayern

In anderen europäischen Ländern wird FUNino schon seit mehreren Jahren gespielt. Der FC Barcelona integreiert bei seiner Nachwuchsarbeit bereits seit fast 25 Jahren das Kleinfeldspiel. Nun ist die Spielform auch in Deutschland angekommen. Weißmann treibt speziell in Bayern die Verbreitung des neuen Formats voran. Er hob hervor, dass er überrascht war, dass Bayern in diesem Bereich noch am rückständigsten sei - und dass als größter Verband Deutschlands. In anderen Bezirken, wie beispielsweise Baden, ist FUNino schon seit längerem im Jugendbereich verankert.

„Klar ist es in kleineren Verbänden einfacher, Neuerungen zu verwirklichen und zu etablieren. Trotzdem müssen wir auch in Bayern damit anfangen, das Drei-gegen-Drei-Spiel mit einzelnen Infoveranstaltungen und Events den Vereinen näherzubringen.“

Der Umbruch in Bayern soll laut Weißmann „nur langsam und nicht von heute auf morgen stattfinden.“ Es sei hier wichtig, „die bayerische Mentalität zu berücksichtigen, da man Gewohntes nicht so einfach aus den Köpfen der Leute bekommt.“ Er hofft auch in Zukunft weiter auf die Unterstützung der Vereine im Voranbringen des Drei-gegen-Drei-Formats. Allmählich sollen den Trainern und Betreuern die positiven Aspekte der FUNinos nähergebracht werden.

Laut Weißmann ist das große Ziel des BFV, in Zukunft die G- und F-Junioren im Drei gegen Drei spielen zu lassen, während die E-Jugendspieler mit jeweils fünf Feldspielern antreten.

Aber nicht nur bei den Junioren soll diese Spielform Anklang finden. Für den Großfeld-Jugendfußball und im Erwachsenenbereich gibt es mittlerweile über 40 Variationen von FUNino, die jeder Trainer in sein Training einbauen könnte.

Auch aktive Trainer vertreten die Meinung, Torwärte erst später auszubilden

VfR Garching Trainer Daniel Weber ist auch der Meinung, dass vor der D-Jugend immer ein anderer Spieler im Tor stehen soll. Dass überhaupt keiner der Mannschaft zwischen den Pfosten stehen muss, wäre noch besser. Weber sagte in einem Interview: „Ein richtig guter Torwart muss ein Spiel lesen können, er muss den Ball sicher mit dem Fuß annehmen und von hinten herausspielen können. Ich mache aus einem 13-jährigen guten Fußballer schneller einen richtig guten Keeper, als aus einem Kind, das seit dem fünften Lebensjahr ununterbrochen im Tor stand.“


Auch Adi Music bildet in seiner Torwartschule erst Spieler ab der E-Jugend aus. Bis hin zum Profi bietet er Trainingseinheiten, die die optimale Ergänzung zum Vereinstraining darstellen.

Aufrufe: 027.3.2019, 14:47 Uhr
Eric NestlerAutor