2024-04-24T13:20:38.835Z

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F: Will
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Coburg reist nach Würzburg

Die Oberfranken können sich mit einem Sieg oben festbeißen.

Die Mannschaft um Trainer Christoph Böger fand nach dem kleinen Ausrutscher gegen Euerbach wieder schnell in die Spur zurück. Nun trifft man auf die Reservemannschaft des Drittligisten Kickers Würzburg.

Der neutrale Zuschauer staunt nicht schlecht, wenn am 21. Spieltag zwei Aufsteiger aufeinandertreffen und die Begegnung in die Schublade der Kategorie „Spitzenspiel“ gelegt werden kann. Denn der FC Coburg hat nach dem jüngsten 4:0-Erfolg gegen Frohnlach ein weiteres Mal unter Beweis gestellt, in was für einer Verfassung sich die mit vielen A-Jugendspielern gespickte Mannschaft befindet. Doch nun trifft das noch sehr junge Team von Kapitän Eric Heinze auf eine noch jüngere Mannschaft und auf einen noch besseren Aufsteiger.


Zu Gast ist man beim Tabellenvierten aus Würzburg, welcher gerade einmal zwei Punkte vor Coburg steht. Heißt also: Gewinnen die Oberfranken am Wochenende die Partie, zieht man an Würzburg vorbei und festigt sich in der Spitzengruppe der Landesliga Nordwest. Schön fürs Auge, die Blicke werden aber weiterhin nach unten gerichtet: „In der Saison geht der Blick stets nach unten, alles andere wäre vermessen. Als Sportler willst du zwar immer das Beste aus dir herausholen, wir sind als Aufsteiger jedoch in einer anderen Rolle. Wir müssen uns zunächst ein Polster aufbauen, Abstand gewinnen und wenn es die nächsten Wochen weiterhin so gut läuft, dann kann man sich auch mal andere Ziele setzen. Wir machen uns jedenfalls keine Gedanken darüber, dass wir der beste Aufsteiger sein können“, sagt Innenverteidiger Johannes Westhäuser, der am vergangenen Wochenende ein oder zwei Tore erzielte. „Vor dem 4:0 haben wir einen Freistoß erhalten. Der Ball kam irgendwie auf mich zu, ich habe ihn mit der Hacke touchiert und daraufhin trudelte die Kugel ins Tor. Nach mir war aber wohl noch ein Fohnlacher am Ball gewesen, weshalb der Schiedsrichter das Ganze als Eigentor wertete“, blickt der 22-jährige Mathestudent zurück.


Viel wichtiger war ihm jedoch der Sieg: „Ich war ganz froh, dass wir relativ früh in Führung gegangen sind. In der Folge hatte Frohnlach einige Chancen. Auch nach dem 2:0 haben wir konzentriert weitergespielt, denn wir wissen aus dem Spiel in der Hinrunde, dass so eine Führung nicht immer ausreicht. Wir haben uns zur ständigen Konzentration gemahnt, um dieses Derby zu gewinnen. Umso schöner ist es, dass so viele Tore gefallen sind.“ Diese Konzentration muss auch am Sonntag auf dem Platz gezeigt werden, will man dem Konkurrenten Paroli bieten. „Würzburg ist ein sehr starker Gegner, der vor allem Moral zeigt. Eine Mannschaft voll von jungen Spielern, die sicherlich auch mal an der dritten Liga anklopfen werden. Extrem konstant und allein anhand der Tabelle lässt sich feststellen, dass der Kader von einer hohen Qualität zeugt. Das Spiel hast du erst gewonnen, wenn du im Mannschaftsbus auf der Heimreise sitzt.“


Für Westhäuser ein Heimspiel

Dass der Würzburger Student dabei in seinem eigenen Wohnzimmer spielt und das Auswärtsspiel zu seinem persönlichen Heimspiel wird, verleitet ihn zu einer extravaganten Vorbereitung. „Da ich in Würzburg studiere, das Studium ins neue Semester gestartet ist und ich deswegen unter der Woche leider nicht mittrainieren kann, habe ich zur persönlichen Vorbereitung den Platz begutachtet.“ Der Innenverteidiger, welcher sowohl links als auch rechts spielen kann und frei nach dem Motto seines Trainers „wenn du ein Teil der Viererkette bist, dann musst du jede Position spielen können“ agiert, weiß aber auch, dass die reine Untersuchung des Spielfeldes nicht genügen wird, um die Kickers ein weiteres Mal zu schlagen. „Wir hatten in der Hinrunde das Glück, dass Sener kurz vor Schlus goldrichtig stand und wir das Spiel mit 1:0 für uns entscheiden konnten. Wir haben konzentriert gespielt und standen hinten sehr sicher. Dazu hat Shabestari sehr gut gehalten.“


"Auf und neben dem Platz sehr homogen"


Bezeichnend für die bisher gut verlaufende Saison des FC Coburg ist die Teamchemie und die Tatsache, dass der Kasten von einem Spieler sauber gehalten wird, der eigentlich noch in der A-Jugend auflaufen könnte und vorne einer knippst, welcher schon Einsatzzeiten in der Bayernliga feiern durfte. „Wenn man unsere Mannschaft betrachtet, dann erkennt man die gute Jugendarbeit, dass sich Jahr für Jahr A-Jugendspieler in den Herrenbereich hochkämpfen und dort mit erfahrenen Leuten spielen, die vorne weg den Karren ziehen. Betrachtet man die Jahrgänge und das Alter, dann sind wir ein heterogenes Team, verhalten uns aber als Mannschaft, auf und neben dem Platz, sehr homogen. Auch wenn ich unter der Woche nicht mittrainieren kann, ich empfinde zu keiner Zeit eine Ausgrenzung. Ganz im Gegenteil. Die Mannschaftsfahrten sind amüsant und nach Siegen natürlich noch viel amüsanter (lacht).“ Ob der FC Coburg auch am Sonntag als Sieger vom Platz gehen wird ist ungewiss, genauso wie der Punkt, ob Johannes Westhäuser am Sonntag daheim bleibt oder eine amüsante Auswärtsfahrt nach Coburg erleben wird.

Aufrufe: 019.11.2015, 12:30 Uhr
Kai HeermannAutor