2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
... (v.l.) Harry Hartung, Sascha Lense, Michael Guht und Claus-Peter Zick.	Fotos: Alexander Fischer
... (v.l.) Harry Hartung, Sascha Lense, Michael Guht und Claus-Peter Zick. Fotos: Alexander Fischer

Nationalspieler, Meister, UEFA-Cup-Sieger

TALENTSCHMIEDE: +++ Der FC Burgsolms hat insgesamt neun Bundes- und Zweitligafußballer herausgebracht / Überragender Bernd Rupp +++

Solms-Burgsolms. Aus der Provinz in die weite Welt: Wer über den FC Burgsolms spricht, der realisiert sofort, dass ein kleiner Club ganz Große hervorgebracht, vielen eine Bühne gegeben hat oder zumindest eine Zwischenstation für andere, bedeutende Aufgaben war.

Niko Semlitsch (heute 73), in der Fußball-Bundesliga einst für Kickers Offenbach und in der 2. Liga für den 1. FC Saarbrücken am Ball, Amateurnationalspieler Dieter Mietz (76), einst im Oberhaus für Borussia Dortmund aktiv, und Stefan Lottermann (61), in Liga eins in Diensten von Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Nürnberg sowie seit acht Jahren Technischer Berater des Chinesischen Fußball-Verbandes, trainierten alle im Bergstadion.

Mit Jürgen Hendrich, Holger Kubik und Harald Glotzbach (Eintracht Haiger), Detlef Meinhold und Andreas Färber (RSV Würges), Daniel Schäfer und Leif Langholz (SC Waldgirmes) sowie Markus Deu-sing und Oliver Dönges (FSV Braunfels) schafften neun FCB-Jugendspieler den Sprung zu einem Oberligisten. Dass auch neun junge Männer aus der Burgsolmser Talentschmiede den Sprung zu einem Erst- oder Zweitligisten schafften, Nationalspieler wurden oder bedeutende Titel holten, nötig Respekt ab. Der 100. Geburtstag des Clubs am heutigen Samstag ist der richtige Zeitpunkt, die Profis, die der FCB hervorgebracht hat, nochmal in Erinnerung zu rufen.

Bernd Rupp

Der heute 78-Jährige, der in Wiesbaden lebt, bestritt am 11. September 1960 beim FV Weilburg sein erstes Match für Burgsolms. Zum 7:0-Erfolg steuerte der kleingewachsene, pfeilschnelle Stürmer gleich vier Treffer bei. Von 1965 bis 1974 war Rupp in der Bundesliga für Borussia Mönchengladbach, Werder Bremen und den 1. FC Köln aktiv. In insgesamt 274 Spielen erzielte er 119 Tore. Er gewann mit Gladbach 1973 das DFB-Pokal-Finale gegen seinen ehemaligen Club 1. FC Köln mit 2:1. Außerdem wurde er zweimal Deutscher Vizemeister; 1968 mit Werder Bremen und 1974 mit Borussia Mönchengladbach. Mit dem 1. FC Köln stand er 1970 und 1971 jeweils im DFB-Pokalfinale. Auch in den beiden UEFA-Cup-Endspielen am 10. und 23. Mai 1973 gegen den FC Liverpool war er für Borussia Mönchengladbach im Einsatz. 1966 spielte er zudem beim 2:0 gegen die Türkei, dem Debüt von Gerd Müller, einmal in der Nationalmannschaft und erzielte dabei auch gleich ein Tor.

Matthias Hagner

Der Sohn des FCB-Ehrenvorsitzenden Dieter Hagner, der unlängst sein Psychologiestudium abgeschlossen hat, wechselte 1992 zur Frankfurter Eintracht. Zwischen 1996 und 1998 spielte er beim VfB Stuttgart, mit dem er 1997 DFB-Pokal-Sieger wurde und ein Jahr später im Europapokalfinale gegen den FC Chelsea (0:1) stand. Anschließend war er zwei Jahre bei Borussia Mönchengladbach aktiv, wo er 1999 zum zweiten Mal abstieg. Danach spielte er in Liga zwei für die SpVgg. Greuther Fürth, den FSV Frankfurt und den 1. FC Saarbrücken. Ex-Jugend- und Juniorennationalspieler Hagner (46) blickt auf insgesamt 102 Bundesliga-Partien mit 22 Toren sowie 79 Matches mit neun Treffern in der 2. Bundesliga zurück.

Stefan Lottermann

Der gebürtige Weilburger begann seine Profilaufbahn 1977 beim damaligen Zweitligisten Kickers Offenbach. Nach zwei Jahren am Bieberer Berg wechselte er zum klassenhöheren Nachbarverein Eintracht Frankfurt, wo er drei Runden lang als offensiver Mittelfeldspieler zur Stammformation gehörte. Im Waldstadion feierte der heute 61-Jährige mit dem Gewinn des UEFA-Cups 1980 und des DFB-Pokals 1981 seine größten Erfolge. Nach seiner vierten Frankfurter Saison wechselte er 1983 zum 1. FC Nürnberg, der am Ende aber aus der Bundesliga abstieg. Insgesamt brachte es Lottermann auf 118 Erstligaspiele (16 Tore).

Harald Karger

Einst in der Jugend und im Verbandsliga-Team des FC Burgsolms aktiv, entschied sich der heute 63-Jährige auf Empfehlung von Niko Semlitsch zu einem Wechsel zur Frankfurter Eintracht. Schon in seiner ersten Saison erzielte Karger, den der Boulevard wegen seiner Kopfballstärke „Schädel-Harry“ nannte, in 23 Spielen neun Tore. Auch im UEFA-Pokal, den die Riederwälder in dieser Saison gewannen, markierte Karger sechs Treffer, unter anderem beim Final-Hinspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Schon als aufkommender Bundesligastar im Sturm gefeiert, erlitt er jedoch einen Kreuzbandriss im linken Knie und musste daraufhin seine Karriere bereits 1983 nach nur 28 Bundesligaspielen beenden.

Domink Stroh-Engel

Der einzig noch aktive ehemalige Burgsolmser Jugendspieler trägt zurzeit das Trikot des Drittligisten SpVgg. Unterhaching. Für die Frankfurter Eintracht und Darmstadt 98 bestritt der heute 34-Jährige insgesamt 22 Erstliga-Partien. Außerdem war er in Liga zwei für den SV Wehen Wiesbaden und in Liga drei für den Karlsruher SC und den SV Babelsberg am Ball. Seine größten Erfolge waren der Bundesliga-Aufstieg 2015 mit den „Lilien“ und die Drittliga-Torjägerkrone 2013/14, als er für Darmstadt 27 Mal traf.

Harry Hartung

Der Architekt aus Löhnberg-Niedershausen wechselte zur Saison 1980/81 zum Bundesligisten Karlsruher SC. Unter den Trainern Manfred Krafft und Max Merkel kam Harry Hartung (64) in 17 Partien zum Einsatz und markierte einen Treffer beim 3:2-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg, ehe der zweifache Familienvater zur SpVgg. Bad Homburg weiter zog und schließlich acht Jahre am Haarwasen für Eintracht Haiger aktiv war.

Sascha Lense

Der 46-jährige ehemalige Jugend-Nationalspieler arbeitet derzeit als Teampsychologe bei Schalke 04. In ähnlicher Funktion war er auch schon für Dynamo Dresden und RB Leipzig im Einsatz. Für den FSV Frankfurt, den FSV Zwickau und die SpVgg. Unterhaching war er in den 90er Jahren insgesamt 94 Mal in Liga zwei am Ball.

Michael Guht

In der Saison 1996/97 stand der offensive Mittelfeldspieler bei der damals in Liga zwei abgerutschen Frankfurter Eintracht in 21 Partien auf dem Rasen. Am 30. September 1996 gelang ihm beim 1:1 in Jena sein einziger Zweitliga-Treffer.

Claus-Peter Zick

Auf zwei Bundesligaeinsätze in drei Jahren bei Eintracht Frankfurt blickt der gebürtige Oberpfälzer zurück. Einen in der Spielzeit 1979/80 beim 2:3 gegen Bayer Uerdingen, einen in der Saison 1980/81 beim 0:4 gegen Borussia Dortmund. Als die Riederwälder 1980 UEFA-Pokalsieger und ein Jahr danach DFB-Pokal-Gewinner wurden, stand Zick im erweiterten Kader.



Aufrufe: 07.7.2020, 08:00 Uhr
Alexander Fischer (WNZ)Autor