2024-05-10T08:19:16.237Z

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Wo alles begann: Bei der DJK Würmtal spielte Clara Schöne erstmals Fußball im Verein. Im Juni hängte sie ihre Fußballschuhe verletzungsbedingt an den Nagel.
Wo alles begann: Bei der DJK Würmtal spielte Clara Schöne erstmals Fußball im Verein. Im Juni hängte sie ihre Fußballschuhe verletzungsbedingt an den Nagel. – Foto: Dagmar Rutt

Zurück zum FC Bayern: Schöne will den Jungen etwas mitgeben

Karriereende nach Knieverletzung

Ausgebildet bei der DKJ Würmtal und dem SV Planegg-Krailing feierte Clara Schöne später mit dem FC Bayern und dem SC Freiburg große Erfolge im Profibereich.

Planegg – Auf zum großen Abenteuer – und danach zurück zu den Wurzeln. So lässt sich ein Rahmen um die Karriere von Clara Schöne spannen – die Ende Juni verletzungsbedingt endete (wir berichteten). Die 27-jährige Planeggerin ist das fußballerische Aushängeschild aus dem Würmtal. 2006 wechselte sie in die Jugendabteilung des FC Bayern München – und ihr langer Weg zum Profi begann, der sie bis zum DFB-Pokalsieg und zur Kapitänsrolle in einem der besten Bundesliga-Teams führen sollte.

Clara Schöne: In der Jugend lange bei den Jungs gespielt

Damit hätte Schöne als Grundschülerin in Planegg sicherlich nicht gerechnet. Ihre ersten fußballerischen Versuche wagte sie auf dem Pausenhof. „Da habe ich zusammen mit den Jungs gespielt“, erzählt Clara Schöne. Und dabei machte sie offensichtlich eine gute Figur. Denn eines Tages sei der Vater einer Freundin auf sie zugekommen und habe gefragt, ob sie nicht mal zum Training zur DJK Würmtal kommen wolle, wo er Jugendtrainer sei.

Gesagt, getan. Das war im Jahr 2001. Fortan spielte Schöne drei Jahre bei der DJK. Weiterhin bei den Buben, die meiste Zeit unter Trainer Dominik Rathner. Im Jahr 2004 zog das Team ins Kreisfinale des Merkur CUPs ein – anschließend wechselte Schöne zu Nachbar SV Planegg-Krailling. „Da haben wir in der Bezirksoberliga gespielt, das war die höchstmögliche Spielklasse. Gegen Bayern, Sechzig, gegen alle guten Vereine haben wir gespielt“, erinnert sich Schöne. Wohlgemerkt: immer noch in der männlichen Jugend. Ihr Coach damals war der strenge Franz Höchstätter. „In der Zeit habe ich das Meiste gelernt, durch ihn bin ich richtig gut geworden“, sagte Schöne schon 2011 im Gespräch mit dem Münchner Merkur. Damals spielte sie bereits fünf Jahre bei Bayern München.

Clara Schöne: Eigentlich zu jung und schmächtig für den FCB

Der Start für die Planeggerin bei den Roten war nicht einfach gewesen. Denn ihr Probetraining 2006 absolvierte sie bei der weiblichen U17. „Ich war aber erst 13. Die Trainerin meinte, prinzipiell ginge es schon, aber eigentlich sei ich noch einen Tick zu klein, zu jung, zu schmächtig – also ich war wirklich noch ziemlich mini“, erzählt Schöne heute lachend. Eine Woche später habe die Trainerin dann aber doch angerufen und zugesagt. „Weil wir relativ oft relativ hoch gewonnen haben, durfte ich in der ersten Saison sogar immer mindestens eine Halbzeit lang spielen. Ab dem zweiten Jahr bin ich voll angekommen, habe jedes Spiel gemacht, wurde dann irgendwann Kapitänin.“ Mit den Jugendteams des FCB kämpfte sie stets um die Deutsche Meisterschaft mit, der Sieg blieb Schöne aber verwehrt.

Clara Schöne: DFB-Pokal-Sieg mit dem FC Bayern mein größter Erfolg

Doch der erste große Titel sollte bald kommen: 2012 – die damals 18-jährige Würmtalerin war als Außenverteidigerin eine wichtige Kraft in der ersten Mannschaft – holten die Damen des FC Bayern den DFB-Pokal nach München. „Das war auf jeden Fall mein größter Erfolg“, sagt Clara Schöne im Rückblick auf ihre Karriere. Zumindest was Titel angeht. Denn auch Momente nach ihrem Wechsel zum SC Freiburg 2014 stellt sie auf eine ähnliche Stufe. Etwa den Einzug ins Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg 2019 (0:1-Niederlage) oder Rang drei mit den Breisgauerinnen in der Bundesliga-Saison 2017/18 – die beiden größten Erfolge in der Geschichte des Vereins.

Clara Schöne: Knorpelschaden zwingt sie auf dem Höhenpunkt zum Karriereende

2017/18 nennt Schöne ohnehin „die coolste und beste Saison, die ich gespielt habe“. Und das, obwohl das Ende ihrer Profikarriere im Herbst 2017 seinen Anfang nahm. Am 24. September verletzte sich die damalige Kapitänin des Sportclubs im Bundesliga-Heimspiel gegen Turbine Potsdam schwer am Knie – Diagnose: Meniskusriss und Knorpelschaden. „Der Knorpel hat mir in den letzten zweieinhalb Jahren immer Probleme gemacht“, sagt Schöne. Ausgerechnet auf dem Höhepunkt ihrer Karriere spielte ihr Körper nicht mehr nach ihren Regeln – und zwang sie letztlich zum Schlussstrich.

Clara Schöne: Rückkehr zum FC Bayern als Co-Trainerin der Damen-Reserve

Die 27-Jährige hat dem Fußball jedoch noch lange nicht den Rücken gekehrt. Wie berichtet, ist sie seit Anfang Juli Co-Trainerin bei der Damen-Reserve des FC Bayern in der 2. Bundesliga. Auch privat kehrte Schöne in ihre Heimat zurück, wohnt übergangsweise wieder bei ihrer Familie in Planegg. „Aber das finde ich gar nicht schlimm. Ich war jetzt sechs Jahre in Freiburg und habe meine Familie wenig gesehen. Das ist eigentlich ganz schön gerade“, sagt sie und ergänzt schmunzelnd: „Außerdem habe ich da im Prinzip meine eigene Wohnung im Keller.“ Mittelfristig spielt sie mit dem Gedanken, mit einer Freundin in einer WG zusammenzuziehen. „Aber bei uns beiden eilt es gerade nicht“, sagt Schöne.

Beruflich lässt sie sich ebenfalls nicht stressen. Ob sie den Trainerweg noch über viele Jahre weitergehen möchte? „Das ist gerade noch schwierig zu sagen“, meint Clara Schöne, die zurzeit parallel Sportwissenschaften studiert. Aktuell konzentriert sie sich auf ihre Aufgabe bei Bayern II. „Es gibt die Regel, dass bei den Reserve-Mannschaften in der 2. Bundesliga alle Spielerinnen bis auf zwei unter 20 Jahre alt sein müssen“, sagt Schöne. „Das ist eine coole Aufgabe, den Jungen etwas mitgeben zu können.“ (MICHAEL GRÖZINGER)

Aufrufe: 06.8.2020, 09:34 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) / Michael GrözingerAutor