Drei Vereine und alle verfolgen das gleiche Ziel: Der TSV 1860, die U23 des FC Bayern und Türkgücü München möchten in der kommenden Saison im Stadion an der Grünwalder Straße ihre Heimspiele austragen.
Der TSV 1860 sieht sich ohnehin im Grünwalder Stadion beheimatet, nicht nur, weil die Spielstätte im Volksmund häufig „Sechzger-Stadion“ genannt wird. Neben den Löwen spielt seit vielen Jahren auch die U23 des FC Bayern ihre Heimspiele auf Giesings Höhen. Ab dem kommenden Sonntag reiht sich Türkgücü München als dritter Verein ein. Die Partie gegen FV Illertissen ist das erste von fünf Heimspielen bis Saisonende.
Der Regionalliga-Tabellenführer möchte auch in der kommenden Spielzeit, dann aller Voraussicht nach in der 3. Liga, seine Spiele in Giesing austragen. Das Grünwalder Stadion sei der Wunschort, bestätigte der neue Geschäftsführer, Max Kothny, vergangene Woche im Interview.
Wer bekommt also den Zuschlag und darf ab Sommer seine Heimspiele dort austragen? „Türkgücü München ist, sollte sportlich der Aufstieg in dieser Saison gelingen, mangels eigenem Stadion in einer schwierigen Lage“, sagte BFV-Präsident Rainer Koch Mitte Februar. „Drei Mannschaften im Grünwalder Stadion lässt sich nicht machen. Es muss deshalb gemeinsam mit der Stadt, dem TSV 1860 und dem FC Bayern und sehr gerne auch mit meiner Unterstützung nach einer Lösung gesucht werden.“ Einen von Türkgücü-Präsident Hasan Kivran angedachten Umzug in den Westen Deutschlands erteilte Koch im gleichen Atemzug eine klare Absage.
Immer wieder tauchen Gerüchte auf, dass die Reserve von der Säbener Straße in eine neue Spielstätte umziehen muss, doch davon möchte Jochen Sauer, Nachwuchschef des FC Bayern, nichts wissen. „Wir haben das ganz klar kommuniziert. Wir haben die Stadionzulassung hier die letzten Jahre bekommen. Das ist seit ewigen Zeiten unsere Spielstätte und auf die stellen wir uns ein“, sagte Sauer nach dem 2:0-Heimsieg gegen die SG Sonnenhof-Großaspach .
Die Entscheidung liegt nach Ansicht des 47-Jährigen bei der Stadt München. „Derjenige, der das Stadion vermietet, hat das letzte Wort“, sagt Sauer. „Die Stadt ist am Zug.“ Auch ein Aufstieg der Löwen würde am Sachverhalt wohl wenig ändern. Abgesehen davon, dass der TSV 1860 bis zum geplanten Umbau eine Sondergenehmigung für die 2. Bundesliga beantragen müsste, wären es zwar nicht mehr drei Vereine in der gleichen Liga, die logistischen Fragen blieben aber gleich.
Am kommenden Sonntag stehen in Bayern die Kommunalwahlen an. Eine Entscheidung für beziehungsweise gegen einen Verein wird wohl erst der neu formierte Stadtrat nach Rücksprache mit dem DFB treffen. Im Vorfeld haben sich die drei OB-Kandidaten in der Wahlarena einheitlich für einen Ausbau des Grünwalder Stadions ausgesprochen - welche Vereine ab Sommer dort spielen, wurde aber nicht thematisiert.