2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Zwischen Genie und Wahnsinn: Jungspund Derrick Köhn (r.) patzte entscheidend und traf zum zwischenzeitlichen 1:1. F: Leifer
Zwischen Genie und Wahnsinn: Jungspund Derrick Köhn (r.) patzte entscheidend und traf zum zwischenzeitlichen 1:1. F: Leifer

"Total ängstlich": Bayern-Reserve lässt erneut Federn

Köhn patzt und trifft

„Wir wussten, dass sie hinten anfällig sind“, erläuterte Daniel Weber, der Trainer des VfR Garching, nach dem 2:2 gegen die U23 des FC Bayern, „jeder schießt gegen sie Tore“. Damit ist schon viel erzählt über das Nachholspiel des zweiten Spieltags in der Regionalliga Bayern am gestrigen Dienstag.

Trotz überlegen geführtem ersten Abschnitt waren die kleinen Bayern mit einem 0:1-Rückstand in die Kabine gegangen, weil sie vorne ihre Chancen nicht nutzten und hinten abermals arg naiv agierten. Der erst 18-jährige Derrick Köhn war hoffnungslos überfordert, als ihn der 29-jährige VfR-Kapitän im Bayern-Strafraum zu einem Zweikampf herausforderte, den der Jungspund nur verlieren konnte. Köhns plumpen Kontakt nahm Niebauer dankend an, den Strafstoß verwandelte Daniel Suck souverän (43.).

Direkt nach dem Wiederanpfiff konnte Köhn seinen Fehler zwar mit dem Ausgleich korrigieren (46.), Sicherheit aber gab dieser Treffer den mit Christian Früchtl und Marco Friedl prominent besetzten „Bayern-Amateuren“ keineswegs. Vor den Augen von Sportdirektor Hasan Salihamidzic verlor Tim Walters Mannschaft zusehends die Kontrolle über die Partie und durfte sich nach Mario Staudigls erneutem Führungstreffer (55.) beim VfR bedanken, dass diesem bei seinen zahlreichen Kontergelegenheiten nicht das 3:1 gelang. Und kurz nachdem Milos Pantovic nach einem Foul von Mike Niebauer an Fabian Benko per Strafstoß erneut egalisiert hatte (79.), war der ansonsten überzeugende Suck schon an Früchtl vorbei, verfehlte aber dann das leere Tor (81.). In den Schlussminuten, nachdem sich die Platzherren durch die Gelb-Rote Karte für Mike Niebauer selbst dezimert hatten (88.), setzte Niklas Dorsch, der schon am Wochenende den späten Siegtreffer zum 3:2-Erfolg in Eichstätt erzielt hatte, zwar noch zwei gefährliche Distanzschüsse ab – die Punkteteilung aber entsprach durchaus dem Spielverlauf.

„Total ängstlich“, so Walter, hätte seine Elf nach dem Seitenwechsel agiert, zudem müsse sie „endlich die unerklärlichen Fehler in der Defensive abstellen“. Sein Team, resümierte der genervte 41-Jährige, müsse „noch viel lernen, auch, sich gegen Widerstände durchzusetzen“. Uneingeschränkt glücklich aber war auch sein Pendant nicht. Seine Mannschaft, schimpfte Weber trotz der Punkteteilung, hätte „die Räume viel besser nutzen müssen“. Unzufrieden jedoch war der 44-Jährige angesichts von nun acht Zählern aus fünf Spielen freilich auch nicht. Im Gegensatz zu Walter, obwohl dieser die einzige noch ungeschlagene Mannschaft der bayerischen Eliteklasse betreut. Dennoch droht die Spitze allmählich zu enteilen, wenn nicht bald die Erkenntnis einsetzt, dass Fußball nicht nur in eine Richtung stattfindet.

Aufrufe: 016.8.2017, 11:36 Uhr
Matthias Horner - Münchner MerkurAutor