München – Mit 17 Jahren und 125 Tagen debütierte Jamal Musiala am vergangenen Wochenende beim 3:1-Erfolg über den SC Freiburg als jüngster Bundesligaspieler des FC Bayern. Die Bayern-Amateure sorgen in der 3. Liga für Furore und führen nach dem 2:1-Sieg über Lokalrivale 1860 und dem 2:1 in Jena weiter die Tabelle der Dritten Liga an. Nach mageren Jahren wird offensichtlich derzeit gute Arbeit geleistet am „Bayern-Campus“, dem Ausbildungszentrum des Rekordmeisters. Wer könnte als Nächster den Durchbruch bei den Profis schaffen?
Jamal Musiala (17, Angriff): Bereits in den Tagen vor seinem Bundesliga-Debüt hatte sich der junge Stuttgarter mit englischen Wurzeln als Mann für die Rekordbücher erwiesen. Bei seinem Auftritt Anfang Juni gegen Preußen Münster war er Bayerns zweitjüngster Drittliga-Debütant hinter David Alaba, nur eine Woche später wurde er mit seinen beiden Treffern beim 2:0-Erfolg über den FSV Zwickau zum jüngsten Doppelpacker der Drittliga-Historie. Zielstrebig und schon erstaunlich kaltschnäuzig für sein Alter.
Malik Tillman (18, Angriff): Anders als sein drei Jahre älterer Bruder Timothy möchte der junge Angreifer in München den Druchbruch schaffen. Dieser war im Januar zu seinem Jugendclub Greuther Fürth zurückgekehrt, bei dem auch der jüngere der Tillman-Brüder bis 2015 ausgebildet wurde. Nach 13 Toren in 17 Einsätzen in der A-Junioren-Bundesliga durfte er zuletzt in der Dritten Liga debütieren und überzeugte auch dort auf Anhieb: Drei Tore in fünf Einsätzen, darunter zwei Treffer beim wichtigen 3:2-Erfolg vor zwei Wochen in Mannheim.
Lars Lukas Mai (20, Innenverteidiger): Der gebürtige Dresdner, derzeit verletzt, gehörte in dieser Saison zwar oft dem Profikader an, seine einzigen Einsätze in der Bundesliga aber liegen über zwei Jahre zurück: Im April 2018 durfte er unter Jupp Heynckes zweimal ran, seither kommt der kantige Abwehrspieler in der Dritten Liga zum Einsatz. Besticht durch Engagement, Zweikampfstärke und Athletik.
Chris Richards (20, Innenverteidiger): Entwickelte sich im Laufe de Saison zu einem Stabilisator der zu Beginn noch wackligen Defensive der Bayern-Amateure. Zuverlässig verrichtet der junge US-Amerikaner, der im Januar 2019 fest von Kooperationspartner FC Dallas verpflichtet wurde, seinen Dienst in der Abwehrzentrale der kleinen Bayern. Zur Belohnung durfte auch er gegen Freiburg erstmals Bundesliga-Minuten sammeln. Vier Tage später bewies er beim 2:1-Derbysieg erneut: An Richards prallen die Gegner zumeist einfach ab.
Angelo Stiller (19, Mittelfeld): DER Geheimtipp für alle Nostalgiker: Stiller ist ein echtes Münchner Kindl und spielt seit seinem neunten Lebensjahr für den FC Bayern. Nach ersten Jugendjahren beim TSV Milbertshofen wechselte der ruhige Mittelfeldlenker in diesem Jahr auf die Überholspur: Im Winter wurde Stiller von der U19 in die Reserve befördert und ist seither auf der Schlüsselposition vor der Abwehr gesetzt. Sein Spiel ist unspektakulär, Fehler unterlaufen ihm selten. Ein Mann für den Maschinenraum des Spiels.
Leon Dajaku (19, Angriff): Beim VfB Stuttgart war man wenig begeistert, als der Rekordmeister den Schwaben im vergangenen Sommer ihr vermeintlich größtes Talent wegkaufte. Der deutsche U19-Nationalspieler mit kosovarischen Wurzeln deutete sein außergewöhnliches Potenzial zwar regelmäßig an, was ihm jedoch noch fehlt, ist Konstanz. Dank seiner immensen Anlagen dennoch längst im Dunstkreis der Profis und auch schon mit zwei Bundesliga-Kurzeinsätzen.
Joshua Zirkzee (19, Angriff): Mit seinen beiden wichtigen Jokertoren in Freiburg und gegen den VfL Wolfbsurg machte sich der niederländische Lockenkopf im Herbst einen Namen. Kam seither bereits neunmal in der Bundesliga zum Einsatz und kommt dabei auf vier Treffer. Kam im Sommer 2017 von Feyenoord Rotterdam und stürmt für die U19 der Elftal.
Oliver Batista Meier (19, Angriff): 2019 noch mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber als zweitbester Nachwuchsspieler seines Jahrgangs ausgezeichnet, offenbarte der gebürtige Kaiserslauterer, der seit 2016 in München unter Vertrag steht, nach langer Verletzungspause Anpassungsschwierigkeiten im rauen Drittliga-Alltag. Zuletzt jedoch mit aufsteigender Tendenz, Ende Mai ebenfalls schon mit seinen ersten Bundesliga-Minuten.
Bright Akwo Arrey-Mbi (17, Innenverteidiger): Geboren wurde er im nordrhein-westfälischen Kaarst. Ausgebildet wurde der junge Deutsch-Brite ab 2014 in England, fünf Jahre davon in der renommierten Akademie des FC Chelsea. Seit Sommer 2019 in München, gilt der deutsche U17-Nationalspieler als großes Abwehrtalent. Mit noch 16 Jahren durfte er im Winter mit ins Trainingslager der Profis und wusste dort durchaus zu bestehen. Die athletischen Vorzüge des wuchtigen Abwehrhünen bestechen schon in jungen Jahren, körperlich jedenfalls bringt Arrey-Mbi alle Voraussetzungen mit für eine strahlende Zukunft in der Bayern-Abwehr.
Lasse Günther (17, Angriff): Kam 2016 vom FC Augsburg und ist ein trickreiches Offensivjuwel. Der schnelle Rechtsaußen erinnert in seiner Spielweise an Arjen Robben, da er gerne nach innen zieht und dann mit links abschließt. Außergewöhnliche Geschwindigkeit und Dynamik, Verbesserungspotenzial in puncto Präzision und Konzentration.
(Matthias Horner)