Traditionell am ersten Adventswochenende reisen die Stars und Verantwortlichen des FC Bayern zu den Weihnachtsfeiern der Fan-Klubs. Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender der Roten, pilgerte ins österreichische Antiesental. Sein Auftritt dort dürfte vor allem den Nachwuchsspielern neue Hoffnung geben.
Der 64-Jährige versprach dem Anhang bald einen in den eigenen Reihen ausgebildeten Jungstar. „Ich sage heute voraus: In den nächsten zwei Jahren werden Spieler nach oben kommen aus dem Campus.“ Die großen Investitionen für das neue Nachwuchsleistungszentrum sollen endlich Früchte tragen. Dass es seit David Alabas Beförderung 2011 nicht mehr geklappt hat, liegt auch am FC Bayern selbst: „Es gab Jahre bei uns, da haben wir nicht gut gearbeitet“, betonte Rummenigge im Gespräch mit den Fans.
An wen diese Kritik genau geht, ließ der ehemalige Weltklasse-Stürmer offen. Seit Louis van Gaal waren die Übungsleiter, die konsequent auf den Nachwuchs gebaut haben, überschaubar. Pep Guardiola hatte beispielsweise einst Gianluca Gaudino ins Herz geschlossen, doch durchsetzen konnte er sich unter dem Spanier nie. Heute spielt der 23-Jährige bei den BSC Young Boys in der Schweiz.
Auch Niklas Dorsch, im zweiten Jahr beim 1. FC Heidenheim in der zweiten Liga unter Vertrag und in seiner Premieren-Saison gleich als FCH-Spieler des Jahres ausgezeichnet, klagte über die mangelnde Wertschätzung der Cheftrainer, mit Ausnahme von Altmeister Heynckes: „Erst als Jupp Heynckes kam, hatte ich ein super Gefühl. Heynckes hat mir extrem weitergeholfen und mir eine Chance gegeben.“
Die Trainer-Legende wird aller Voraussicht nach ihre Zelte nicht noch einmal in München aufschlagen. Dafür hält Heynckes engen Kontakt zu Interims- und vielleicht Dauer-Lösung Hansi Flick. Dessen Maßnahme Ende November, weitere Youngster bis Weihnachten ins Training der Profis zu integrieren, ist auch ganz nach dem Geschmack von Rummenigge: „Mir gefällt, was der Hansi eingeführt hat vor zwei Wochen: Er hat vier Elite-Spieler hochgezogen. Das wird sie besser machen und am Ende den einen oder anderen in den Profi-Kader bringen.“