München - Die Rassismus-Causa am Campus des deutschen Rekordmeisters hat eine neue Wendung genommen. Nachdem der entlassene Jugendtrainer des FC Bayern München ursprünglich eine Klage gegen seine Entlassung angekündigt hatte, verzichtet der langjährige Campus-Mitarbeiter nun wohl auf juristische Schritte.
Mitte August sorgten die Roten nicht nur mit ihren grandiosen Leistungen im Champions-League-Finalturnier in Lissabon für Aufmerksamkeit, sondern ebenfalls mit dem Rassismus-Skandal am hauseigenen Campus. Nachdem publik wurde, dass sich ein Jugendtrainer öfters rassistisch äußerte, reagierten die Verantwortlichen des FCB mit der Entlassung des Jugendtrainers .
In den darauffolgenden Wochen blieb es nicht nur bei dieser Entlassung. Der Rekordmeister beendete ebenfalls das Arbeitsverhältnis mit zwei weiteren Jugendtrainern . Weitere Angestellte, die in diesem Fall verwickelt waren, sollen Abmahnungen erhalten haben.
Der hauptverdächtige Jugendtrainer beschloss darauf, gegen die fristlose Entlassung zu klagen . Die erste Verhandlung vor dem Arbeitsgericht in München endete ergebnislos, was somit einen weiteren Gang vor ein Gericht nach sich zog. Die nächste Verhandlung hätte am 13. Januar 2021 stattfinden sollen.
Zu diesem Gerichtstermin wird es allem Anschein nach aber nicht kommen, denn nach Informationen des WDR-Magazins „Sport Inside“ zog der Jugendtrainer die Klage scheinbar zurück. Laut sportschau.de soll es eine außergerichtliche Einigungen zwischen dem FC Bayern München und dem Jugendtrainer gegeben haben. Hierbei sollen Stillschweige-Vereinbarungen getroffen worden sein, die der Causa womöglich ein Ende bereiten.
Auch wenn es somit für den Jugendtrainer keinen langwierigen Rechtsstreit mit dem Rekordmeister zu geben scheint, ermittelt die Staatsanwaltschaft München weiterhin wegen des möglichen Tatbestands der „ Volksverhetzung“ gegen ihn. Es gilt die Unschuldsvermutung. Einem seiner entlassenen Ex-Kollegen könnte, nach Information der Staatsanwaltschaft München, wegen „Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr“ der Prozess gemacht werden. Auch hier gilt die Unschuldsvermutung.
Im Zuge der Rassismus-Causa am Bayern-Campus ergriff der amtierende Champions-League-Sieger die Möglichkeit, die Arbeitsprozesse im Jugendbereich aufzuleuchten. Hier kamen Vorgänge ans Tageslicht, die gegen Arbeitspflichten verstießen. Darauf kündigte der FC Bayern „strukturelle Veränderungen und einen personellen Neuanfang für die Jugendmannschaften U9 bis U15“ an. Zudem wurden „weitreichende, regelmäßige Schulungs- und Fortbildungsprogramme entwickelt und durchgeführt.“
Intoleranz und Diskriminierung haben nach den Vereinsangaben im Klub nichts verloren. Die Roten stehen demnach „für eine weltoffene, vielfältige Gesellschaft ein“.
(Filip Vukoja)