München - Derby-Time in München. Wenn 1860 gegen den FC Bayern antritt, spielt die halbe Stadt verrückt. Vor allem für die Anhänger beider Vereine ist das Derby zwischen den Löwen und der Zweitvertretung der Bayern ein Highlight.
Seit dem Abstieg aus der 2. Liga sind die Sechziger wieder zurück in ihre alte Heimat, das Grünwalder Stadion, gezogen. Dort spielt aber auch die U23 der Rote n.
„Hermann-Gerland-Kampfbahn“ haben die roten Fans das Stadion zu Ehren des beliebten Trainers getauft. Für sie ist das Stadion in Giesing genauso sehr Heimat wie für die Löwen.
Beim ersten Aufeinandertreffen der beiden Teams in der 3. Liga hat aber der TSV 1860 München Heimrecht im Stadion auf Giesings Höhen. Eine ungewohnte Situation für die Spieler der Bayern, in „ihrem“ Stadion das Auswärtsteam zu sein. Nicht nur, weil die Spielstätte größtenteils mit Anhängern der Blauen gefüllt war, sondern auch, weil sie nicht in der Heimkabine Platz nehmen durften.
Bayerns Kapitän Nicolas Feldhahn war vor dem Spiel wohl schon so sehr im Tunnel, dass er daran nicht dachte und schnurstracks in die Heimkabine lief. Dort stand er dann plötzlich vor der gegnerischen Mannschaft. „Pure Gewohnheit“, sagte er grinsend im Interview vor dem Spiel.
Feldhahn spielt schon seit 2015 für die Bayern, hat aber in der Jugend vier Jahre lang die Schuhe für 1860 geschnürt. Er beteuerte aber vor dem Spiel, dass er durch und durch ein Roter sei. Auch Türkgücü München, momentan auf dem ersten Platz in der Regionalliga Bayern, wird ab 2020 seine Spiele im Grünwalder Stadion austragen*. Sollten sie ihren Platz an der Tabellenspitze verteidigen und somit in die 3. Liga aufsteigen, könnte es nächste Saison zu noch mehr Kabinenverwechslungen kommen.
md
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