2024-04-19T07:32:36.736Z

FuPa Portrait
Stolz präsentiert Jenny Gaugigl (kleines Bild) ihre Goldmedaille von der U20-Weltmeisterschaft. Doch lange kann sich die Biburgerin auf ihren Erfolgen nicht ausruhen, mit dem FC Bayern wartet schon wieder der Bundesliga-Alltag auf sie.   F.: Eibner/Hupka-Böttcher
Stolz präsentiert Jenny Gaugigl (kleines Bild) ihre Goldmedaille von der U20-Weltmeisterschaft. Doch lange kann sich die Biburgerin auf ihren Erfolgen nicht ausruhen, mit dem FC Bayern wartet schon wieder der Bundesliga-Alltag auf sie. F.: Eibner/Hupka-Böttcher

»Ich hab´s noch nicht realisiert«

Biburg bereitet der Weltmeisterin Jenny Gaugigl einen rauschenden Empfang

Der Jetlag hat die U20-Weltmeisterin Jenny Gaugigl noch arg im Griff, nachts ist sie oft wach. „Ich bin schon noch etwas geschlaucht von der Zeitumstellung“, sagt sie im Gespräch mit dem Augsburger Landboten. Vier Wochen war sie unterwegs in Kanada, in Montreal hat sie sogar ihren 18. Geburtstag gefeiert. Jetzt ist sie wieder in ihrer Heimatgemeinde angekommen – und ganz Biburg war auf den Beinen und bereitete ihr einen rauschenden Empfang.

Mit Blaulicht und Martinshorn chauffierte Feuerwehrvorstand Ewald Wetzel Jenny und ihre Familie zum Feuerwehrhaus, wo die Schar der Gratulanten gespannt auf die WM-Fußballerin wartete. Diedorfs Zweiter Bürgermeister Helmut Ritsch hatte mit den Floriansjüngern die Fahrzeughalle zum Festsaal umfunktioniert. Und Jennys Großeltern Edeltraud und Reinhold Dangl hatten spontan für die Bewirtung mit Würstl, Brezen und Getränken gesorgt. Ritsch erzählte, dass Jenny durch ihren Bruder Marco zum Fußball kam, seit 2010 beim FC Bayern München spielt und im letzten Jahr den deutschen U17-Meistertitel holte.

Regierungspräsident Karl-Michael Scheufele sagte, dass Talent, Ehrgeiz und Fleiß, Stress und Ausdauer die Zutaten seien, die Jenny zur Weltmeisterin und zum sportlichen Vorbild machen. Scheufele ließ sich auch gleich ein Autogramm auf einen Minifußball geben. „260.000 Landkreisbürger schauen auf Biburg“, meinte Vize-Landrat Heinz Liebert; der Landkreis Augsburg sei sehr stolz auf seine Weltmeisterin.

Einer, der Jenny seit vielen Jahren kennt, ist Johann Kohler, Vorsitzender der SpVgg Auerbach/Streitheim. Er hatte nicht nur Jennys ersten Trainer Johann Hampp zur Feier mitgebracht, auch etliche männliche Vereinskameraden ließen ihre Jenny hochleben. Kohler verlieh der Weltklasse-Fußballerin die „Ehrenmitgliedschaft auf Lebenszeit – eine Ehrung, die bisher nur drei Personen zuteil wurde“.

„Es war ein cooles Gefühl, vom ganzen Dorf so gefeiert zu werden“, sagte Jenny gestern. Seit ihrem Erfolg hagelt es Glückwünsche – persönlich, per Handy oder per Facebook. „Trotzdem: Ich hab’s noch nicht richtig realisiert, dass ich Weltmeister bin.“ Auch wenn sie als Jüngste im Kader nur etwa neun Minuten gespielt hat – es sei eine wertvolle Erfahrung gewesen dabei zu sein – und in zwei Jahren habe sie wieder die Chance auf die Teilnahme an einer Fußball-WM.

Viel Zeit zum Ausruhen in ihrem alten Zimmer im Biburger Elternhaus hat die junge Frau auch nicht: Am Freitagnachmittag ging’s wieder nach München zum Training, am Samstag auch. Denn am Sonntag stand schon das erste Bundesliga-Spiel gegen den FFC Frankfurt (1:1)auf dem Plan.

Mit ihren Freunden von daheim hat sie sich nach der Rückkehr trotzdem auf dem Plärrer getroffen, „denn da ich ja in München wohne und arbeite, sehe ich die leider auch nicht mehr so oft“, so Jenny.
Apropos Arbeit: Am Montag fängt für die 18-Jährige wieder ein ganz normaler Arbeitstag an ihrem Ausbildungsplatz in einer Physiotherapiepraxis an. Da gibt es auch für Weltmeister keine Schonfrist.

Aufrufe: 01.9.2014, 15:02 Uhr
Augsburger Landbote / David, Hupka-BöttcherAutor