2024-04-16T09:15:35.043Z

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F: Leifer
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Heiland wird Deutscher Meister- Walter mit irrer Party-Idee

Ex-Murnauer feiert größten Erfolg der jungen Karriere

München – Die Großen belohnt man mit fetten Geld-Prämien für ihre Meisterschaften. Die Kleinen immerhin mit einer riesigen Party.

Für die B-Jugend Kicker des FC Bayern München sperrte ein Münchner Club extra am Sonntagabend noch seine Türen auf. Trainer Tim Walter hatte das organisiert. Mannschaft und Trainerteam kamen rein. Der Coach betonte allerdings gleich nach dem 2:0-Erfolg über Werder Bremen: „Neeeee, die trinken keinen Alkohol.“ Ihn hatten sie nach dem Schlusspfiff in Limonade geduscht. Für die Minderjährigen sind die Weißbiergläser noch tabu.

Davor hatten die U17-Fußballer lange gezittert. Sie kontrollierten die Bremer, kickten nach einer Gelb-Roten-Karte mehr als eine halbe Stunde in Überzahl. Ein Freistoß wäre fast drin gewesen. Alles lief gut. Aber man weiß ja nie. Es fehlte ein Treffer. Heiland saß währenddessen auf der Bank.

Die ganze Saison über hatte er zur Stammelf gehört. Kaum einer stand länger auf dem Feld als der defensive Mittelfeldspieler. Vier Spieltage vor Ende baute Walter um, nahm Heiland aus der Startformation. Überbelastung stellte der Trainer beim Murnauer fest und verordnete eine Pause. Weil es auch ohne Heiland gut lief, fiel ihm im Endspurt nur die Rolle des Jokers zu. Im Halbfinale gegen Schalke wechselte der Coach den 17-Jährigen zweimal ein. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als „das Bestmögliche zu geben“ in der kurzen Zeit. Im Endspiel im Grünwalder Stadion vor 4350 Zuschauern schickte ihn der Coach gerade rechtzeitig aufs Feld. Kurz nach seiner Einwechslung fielen 1:0 (75.) und 2:0 (Nachspielzeit). Es gibt viele Bilder von jubelnden Münchnern. Auf denen zählt Heiland immer zu den ersten Gratulanten der Torschützen. Die Meisterschaft wertet er als größten Erfolg der Karriere. „Es gibt nicht viel, was da hinkommt“, sagt der Murnauer.

Vielleicht noch seine Einsätze im Nationalteam. Der DFB nominierte ihn für einen Lehrgang inklusive zweier Testspiele. Es ging zweimal gegen Italien. Heiland spielte je eine Halbzeit. Im Vergleich zum Niveau in der U17-Bundesliga sagt er: „Das ist nochmals etwas anderes.“ Von seinen Einsätzen profitierte auch Heimatverein TSV Murnau, der fast 3000 Euro erhielt. Ausbildungsentschädigung könnte man sagen. Abteilungsleiter Michael Adelwart holte den Scheck beim Länderspiel des DFB-Teams gegen San Marino in Nürnberg ab. Ansonsten hat Heiland „nicht mehr viel“ zu tun mit dem TSV. Bereits 2010 war er nach München gewechselt. Zunächst zu den Löwen. Bei Turnieren mit der Murnauer Jugend war er den Scouts aufgefallen. Vor drei Jahren wollten ihn unbedingt die Bayern. „Da sagt man nicht nein.“ Viermal die Woche trainiert er beim FCB, nur Dienstag ist frei. Dennoch pendelt der Mittelfeldspieler täglich nach München. Er geht dort zur Schule. Auf eine spezielle Sportschule. Kein Internat, sondern vielmehr eine Einrichtung, die versucht, ihren Schülern so viel Zeit wie möglich für den Leistungssport einzuräumen. Nur die Zugfahrten stören den Elftklässler. Weil er früh raus muss.

In einem Jahr schreibt Heiland Abitur. Danach hat er eigentlich vor, sich auf Fußball zu konzentrieren. Kurzfristig peilt er einen Stammplatz in der A-Jugend an. Er hält das für ein realistisches Ziel, obwohl sich viel verändert im Sommer. Einen neuen Trainer bekommt er, dazu trainieren die Bayern (von der U9 bis zur U19) künftig im schmucken Nachwuchszentrum im Münchner Norden. Nur die Teamkollegen sind nicht alle neu. Heiland sagt, einige von ihnen kenne er bereits aus dem Vorjahr.

Aufrufe: 020.6.2017, 09:04 Uhr
Garmisch Partenkirchener Tagblatt: Andreas MayrAutor