2024-04-25T14:35:39.956Z

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F: Goldberg
F: Goldberg

Füllt Amateur Wriedt die Stürmlücke bei Bayern?

Nach dem Ausfall von Müller wird das Risiko von Bayerns Kader ohne Ersatz für den Top-Stürmer wieder deutlich

München – Eigentlich war die Fragestunde schon beendet, doch Jupp Heynckes ist eine gute Seele, also erlaubte er gestern noch einen Nachschub. Ein Reporter erkundigte sich, ob der Trainer den Bayern-Bossen den Zukauf von Timo Werner empfehlen würde.

Der 72-Jährige lächelte gutmütig – und umdribbelte die Antwort erwartungsgemäß. Er werde den Leipziger weiter beobachten, sagte er, und dann, irgendwann, werde er „Karl-Heinz Rummenigge, Brazzo und vielleicht sogar unserem Präsidenten Bericht erstatten. Aber jetzt wäre das noch zu früh.“ Heynckes ist ein zu alter Hase, um Bayerns Personalpolitik über die Medien abzuwickeln. Zwar ist Werner in München derzeit tatsächlich kein Thema, doch die Besetzung seines Kerngebiets an vorderster Front ist es allemal. Nach Thomas Müllers Ausfall wird wieder einmal offensichtlich, wie riskant es war, die Saison ohne einen Vertreter für Robert Lewandowski geplant zu haben.

Die Problematik liegt dabei auf der Hand: Welcher Hochkaräter setzt sich schon gerne auf die Bank – und zu welchem Preis? Die Personalie Alexis Sanchez verwarfen die Bayern im Sommer zurecht, es ist nicht leicht, den Markt nach Kandidaten abzugrasen. Sandro Wagner? Mario Gomez? Hölzerne Optionen. Werner? Eher Konterspieler, aber womöglich doch mal ein Thema. Gesucht wurde im Sommer ein junger Mann, der das Potenzial hat, mal Lewandowski zu beerben. Denn ob der Pole seinen Vertrag bis 2021 erfüllt, weiß keiner. Eine von Heynckes’ ersten Maßnahmen war, den 23-jährigen Kwasi Okyere Wriedt in die Profieinheiten zu integrieren. Der Mittelstürmer kam am vierten Spieltag vom VfL Osnabrück zur RegionalligaMannschaft, bisher erzielte er neun Tore in zwölf Partien.

„Er macht eine gute Entwicklung“, sagt Heynckes, „aber ob er Tore auf höchstem Niveau schießen kann?“ Zuletzt saß Wriedt zwei Mal bei den Profis auf der Bank, doch Heynckes pinselt lieber Lewandowskis Sixpack- Bauch: „Wenn er die Chance hat, Torschützenkönig zu werden, spielt die ganze Mannschaft für ihn – das kann ich Ihnen jetzt schon versichern“, sagte der Coach, der weiß, wie wichtig ein gut gelaunter Lewandowski ist. Die Lücke hinter ihm soll sich gar nicht erst auftun.

Aufrufe: 025.10.2017, 09:47 Uhr
Andreas Werner - Münchner MerkurAutor