2024-05-08T14:46:11.570Z

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Der Oberpfälzer in der Paulaner Traumelf machte einen guten Job: Hier fängt Dominik Forster (im gelben Trikot) einen Ball der Bayern ab.  Fotos: Nickl
Der Oberpfälzer in der Paulaner Traumelf machte einen guten Job: Hier fängt Dominik Forster (im gelben Trikot) einen Ball der Bayern ab. Fotos: Nickl

Forster zeigt sein ganzes Können

Der Torwart der SpVgg SV Weiden entschärft beim Paulaner Cup gegen den FC Bayern viele Schüsse +++ Viermal ist er aber machtlos

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Um 18.45 Uhr zieht Dominik Forster seine Torwarthandschuhe aus. Für ihn ist jetzt Feierabend. Eine Halbzeit lang stand er beim Paulaner Cup im Kasten der Amateurauswahl, die gegen den FC Bayern München spielen durfte. Eine Halbzeit, die ihm im Gedächtnis bleiben wird: ,,Gegen die Bayern spielen, das ist ein Highlight. Das ist doch klar."

Zwei Stunden vorher schlendert Forster entspannt durch die Katakomben der Regensburger Continental-Arena. Beim Casting der Mittelbayerischen Zeitung hatte er sich den Platz in der Amateurelf gesichert. Ansonsten hütet er das Tor der SpVgg SV Weiden in der Bayernliga und gilt als einer der besten Torhüter der Region. Wohl auch, weil er offensichtlich gute Nerven hat. ,,Bislang bin ich nur wenig aufgeregt", erzählt er, obwohl es nur noch eine Stunde bis zum Anpfiff ist. ,,Aber vielleicht kommt das ja noch", setzt er hinzu und geht dann wieder in die Kabine zu seinen Teamkollegen.

Fußballer aus der ganzen Welt dabei

Seine Mannschaft, das ist ein bunt zusammen gewürfelter Haufen mit Fußballern aus der ganzen Welt. Sogar in China wurde ein Casting veranstaltet. In der Jury saßen mit Paul Breitner und Raimond Aumann unter anderem zwei Weltmeister des FC Bayern München, TV-Moderator Waldemar Hartmann ist der Teamchef. Kurz vor dem Spiel erzählen die drei den Reportern, wie interessant es für sie war, aus den unzähligen Bewerbern die Spieler auszuwählen. Breitner verwehrt sich dabei gegen den Ausdruck ,,Hobbyfußballer". Das seien vielleicht Amateure, aber eben auch gestandene Kicker, meint er, die in ihren Vereinen richtig gute Leistungen zeigen.

Forster ist so einer. Nun, wenige Minuten vor dem Anpfiff, ist er nicht nur körperlich im Tunnel, der von den Kabinen zum Spielfeld führt, auch gedanklich scheint er sich in einen zurückgezogen zu haben. Jetzt ist volle Konzentration angesagt. Er nimmt sein Einlaufkind an die Hand - und los geht's. Raimond Aumann, früher ein Weltklasse-Keeper, hat ihm zuvor einen simplen Rat mit auf den Weg gegeben: ,,Bleib einfach cool, das ist das Wichtigste."

12200 Zuschauer im Stadion

Cool und locker zu bleiben ist heute aber gar nicht so einfach. 12 200 Zuschauer sind gekommen, um die Stars des FC Bayern zu sehen. Und der Münchner Weltklub hat ein beachtliches Ensemble in die Oberpfalz geschickt. Manuel Neuer und Thomas Müller seien extra von der Nationalmannschaft kurz für dieses Spiel angereist, erzählt Bayern-Pressesprecher Markus Hörwick. Mit Philipp Lahm, Xabi Alonso und Javier Martinez sind noch weitere Weltstars dabei. Die vielen Kinder, die im Stadion sind, fangen zu kreischen an, als ihre Lieblinge, die sie bisher nur aus dem Fernseher kannten, ins Stadion einmarschieren.

Forster und seine Mannschaftskameraden gehen anders an die Sache ran. Autogramme von den Weltstars werden, wenn überhaupt, erst später abgeholt. Zunächst steht ein Fußballspiel an, elf gegen elf, Mann gegen Mann. Ganz bewusst ging es vor dem Spiel deswegen auch locker in der Kabine zu. Es wurde Musik aufgelegt und einer der chinesischen Spieler führte ein paar Tricks mit dem Ball vor. Konzentration ja, vor Respekt in Ohnmacht fallen nein, das ist die Losung. ,,Die machen alle einen guten Eindruck", verrät Coach Michael Köllner.

Sein Torwart macht auch auf dem Platz einen tollen Eindruck. Die Bayern drücken von Beginn an mächtig aufs Gaspedal und kombinieren sich im Minutentakt in den Strafraum der Amateure. Eins um andere Mal fliegen die Bälle auf Forster zu, der bietet sein ganzes Können auf. Zwei waschechte Weltmeister, Alonso und Lahm, scheitern mit Schüssen am Keeper aus Weiden. Ab und an ist Forster dann aber machtlos. Viermal muss er am Ende hinter sich greifen.

Fifa-Schiedsrichter Stark pfeift

Dass es auf dem Platz ein ungleicher Kampf werden würde, war von vornherein klar. Die Amateure verlieren am Ende mit 1:6, schlagen sich aber wacker. ,,Macht das, was ihr könnt, versucht nicht irgendwas besonderes, nur weil es heute gegen den FC Bayern geht", hatte ihnen Breitner vor dem Spiel geraten. Die Paulaner Traumelf setzt es um. Auch böse Fouls gibt es keine. Und wenn, dann würde sie ein erfahrener Schiedsrichter wie Fifa-Referee Wolfgang Stark zweifellos sehen. Mit rabiater Härte hat dieser ohnehin nicht gerechnet. ,,Ich denke, dass beide Mannschaften wissen, dass das heute ein Freundschaftsspiel ist", erzählt er vor der Partie.

Ein Freundschaftsspiel, das für viele ein unvergessliches Erlebnis ist. Forster zieht für sich persönlich eine gute Bilanz: ,,Wir wollten einigermaßen lange ein 0:0 halten, das ist uns gelungen, das hat gepasst." Am Ende seien es für ihn vier Gegentreffer geworden: ,,Zwei davon haben wir uns aber selbst eingeschenkt." Und das ist für ihn etwa ärgerlich. Schließlich hat er bei einem Traumspiel in Weiden schon mal gegen den FC Bayern antreten dürfen. Damals hatte er drei Tore kassiert, das wollte er dieses mal unterbieten. Hat nicht ganz geklappt - aber gleich zweimal gegen den FC Bayern zu spielen, ist auch nicht so schlecht.

Aufrufe: 010.11.2015, 11:00 Uhr
Jürgen ScharfAutor