2024-04-16T09:15:35.043Z

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Meritan Shabani im Januar beim FC-Bayern-Testspiel gegen Sonnenhof Großaspach. Foto: MIS / Renate Feil/M.i.S.
Meritan Shabani im Januar beim FC-Bayern-Testspiel gegen Sonnenhof Großaspach. Foto: MIS / Renate Feil/M.i.S.

FCB-Youngster Meritan Shabani gegen Leipzig im Profi-Kader

Echtes Eigengewächs

Einige Überraschungen gab es für die Bayern in Leipzig - die meisten waren unliebsam. Eine könnte dem FCB langfristig aber noch viel Freude machen: Meritan Shabani stand erstmals im Kader.

Bei einem Blick auf die Aufstellung der Bayern am Sonntagabend wird der ein oder andere gestutzt haben. Nicht einmal unbedingt über Robert Lewandowski Ausflug auf der Bank oder Sebastian Rudys Comeback in der Startelf. Ein wenig Rotation ist in der Endphase der Saison schließlich durchaus legitim. Aber zwischen Lewy, Franck Ribéry und Jerome Boateng fand sich auf der Auswechselbank des FCB im Leipziger Zentralstadion auch ein Gesicht, dass beileibe nicht allen Fußballfans rund um den Globus bekannt ist. Es war das von Meritan Shabani.

Sogar so manche Bayern-Fans dürften sich gewundert haben. Denn Jupp Heynckes hat den jungen Mann mehr als überraschend aus dem Hut gezaubert. Noch nie zuvor war Shabani im Bundesliga-Kader gestanden. Und selbst bei der zweiten Mannschaft in der Regionalliga Bayern hatte der 19-Jährige bislang nur zwei Kurzauftritte absolviert - auf insgesamt 18 Minuten summierte sich Shabanis Erfahrung im Seniorenbereich. Ende Oktober, bei den Partien gegen Illertissen und Seligenporten war er bei den kleinen Bayern eingewechselt worden. Nun also große Fußball-Luft im Bundesliga-Topspiel.

Ein echtes Eigengewächs

Immerhin: Verhältnismäßig große Gegner-Namen sind für Shabani nichts Neues. Üblicherweise läuft er in A-Jugend-Bundesliga und der UEFA Youth League auf - dort auch schon mal gegen Celtic Glasgow und PSG. Shabani ist in der U19 der Bayern eine feste Größe im offensiven Mittelfeld. In 13 Ligaeinsätzen diese Saison hat Shabani sechs Treffer markiert.

Nebenbei ist Shabani etwas, was die Bayern-Fans seit längerer Zeit schon in ihrem Kader vermissen: Ein echtes neues Eigengewächs. Und ein Münchner Kindl. 2006, im zarten Alter von sieben Jahren wechselte Shabani zum FCB. Zuvor hatte er für den FC Phönix Schleißheim gegen den Ball getreten. Der Nachname des Talents klingt freilich nicht besonders bajuwarisch - Shabani hat kosovarische Wurzeln.

Im Testspiel stand der Youngster schon mal mit Ribéry und Co. auf dem Rasen

Eingefleischte Insider dürften hingegen durchaus geahnt haben, dass Jupp Heynckes den Youngster auf dem Schirm hat. Denn im Januar stand Shabani schon einmal mit seinen weltberühmten Kollegen auf dem Rasen: Im Testspiel gegen den Drittligisten Sonnenhof Großaspach in der Allianz-Arena durfte der damals 18 Jahre alte Mittelfeldmann schon einmal eine Halbzeit lang ran.

Die treuesten der Treuen kennen Shabani sogar schon länger. „Allesfahrer“ Martin Brinkmann nannte den Kosovaren schon 2015 in einem Interview mit Spox als eines jener Bayern-Talente, die es „noch sehr weit bringen könnten“.

Niederlage in Leipzig - Pech auch für Shabani?

Dennoch: Mit dem Bundesliga-Einsatz hat es für Shabani am Sonntag noch nicht geklappt. Möglicherweise haben die Kollegen mit einer eher schwachen Leistung in Leipzig das Debüt vereitelt - ein 1:2 beim Vorjahres-Vizemeister ist schließlich nicht der optimale Zeitpunkt, einen Nachwuchs-Spieler von der Bank zu bringen. Denkbar, dass das bei einem ungefährdeten Sieg anders ausgesehen hätte.

Egal, wann es für Shabani so richtig bei den FCB-Profis losgehen wird, eins ist schon klar: Zu den jüngsten Bayern-Kickern aller Zeiten wird der Kosovare nicht gehören. In dieser Statistik liegen zwei andere vorne, die am Sonntag erfolglos über den Leipziger Rasen liefen: Mats Hummels war bei seinem FCB-Debüt im Jahr 2006 gerade mal 17 Jahre und 7 Monate alt - ganz genauso wie David Alaba knappe vier Jahre später.

So oder so. Letztlich dürfen die Bayern-Fans hoffen, dass Shabani irgendwann auch in der Champions League das tun wird, was ihm in der kleinen Variante, der Youth League schon gelungen ist: Anfang Dezember markierte das Offensiv-Talent gegen PSG das 2:0 - am Ende gewann die Bayern U19 3:0. In diesem Fall dürfte sich Geschichte gerne wiederholen. Dann vielleicht auf der ganz großen Bühne. Zuerst heißt es aber weiter: Warten aufs Debüt.


Aufrufe: 019.3.2018, 10:53 Uhr
Florian Naumann - tz.deAutor