2024-04-24T13:20:38.835Z

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„Netolitzky du Sau, zurück zum TSV“. So empfingen die Bayern-Amateure-Fans ihren eigenen Keeper. F: Facebook: Amateure Bladdl
„Netolitzky du Sau, zurück zum TSV“. So empfingen die Bayern-Amateure-Fans ihren eigenen Keeper. F: Facebook: Amateure Bladdl

„Du Sau“ – Fans der Bayern-Amateure protestieren gegen Neuzugang

Torwart spielte vier Jahre für 1860

Die Fans der FC Bayern Amateure zeigten beim Testspiel in Lauchringen gegen den SC Freiburg ein unschönes Banner. Auf dem Schriftband wird Michael Netolitzky, Neuzugang vom Halleschen FC, beleidigt. Und das nur aufgrund seiner Vergangenheit beim Münchner Lokalrivalen.

Das vierte Testspiel der Bayern-Amateure gegen den SC Freiburg im südbadischen Lauchringen war in sportlicher Hinsicht ein weiterer Erfolg für das Team von Holger Seitz. Mit dem 1:0-Sieg gegen den SCF bauten die kleinen Bayern am vergangenen Samstag ihre Serie von vier Siegen aus und scheinen bestens für die Regionalliga-Saison vorbereitet zu sein. Nur die Fans der Reservemannschaft machten einen negativen Eindruck, als sie sich zu einer unnötigen Aktion in Form eines Schriftzugs hinreißen ließen. Die Botschaft auf jenem Banner galt dabei einem Spieler der eigenen Mannschaft.

Michael Netolitzky wollte seine Torwarthandschuhe eigentlich an den Nagel hängen. Der 24-Jährige kam in den vergangenen zwei Jahren in der Dritten Liga beim Halleschen FC nicht zum Zug und legte bereits die Aufnahmeprüfung bei der Polizei ab, da er keine Perspektive mehr für sich im Profisport sah. Doch dann wechselte er in die Regionalliga zum FC Bayern II. Viele Fans stört das aus einem einzigen Grund: Der Keeper spielte von 2012 bis 2016 für diverse Jugend- und Amateurmannschaften des TSV 1860.

Im Rahmen des Spiels zündeten die Bayernfans munter Pyrotechnik am Spielfeldrand und präsentierten das besagte Banner. „Netolitzky du Sau, zurück zum TSV!“, lautete es prägnant aus dem Bayern-Block. Daneben das obligatorische 1860-Wappen im roten Fadenkreuz. Dazu gab es auch einen passenden Facebook-Post auf der Seite des „Amateure-Bladdl“, dem Stadionheft der FCB-Amateure. Darin heißt es unter anderem, dass Netolitzky „immer Blauer“ sein wird und nach der Meinung einiger Fans „nicht gebraucht“ wird.

Der tiefere Sinn darin, einen eigenen Spieler zu beleidigen und damit eventuell auch zu demotivieren, ist unklar. Mit der Aktion zeigten sich die Bayern-Anhänger nicht nur von ihrer destruktiven Seite, sondern bewiesen sie auch, dass sie den Kader ihres Teams nicht richtig kennen. Denn Netolitzky ist bei weitem nicht der Einzige im Kader der Bayern-Amateure, der bereits für die Münchner Löwen aufgelaufen ist. Mittelfeldstratege Adrian Fein wechselte 2006 vom TSV zum FCB, Außenverteidiger Jonathan Meier kam 2012 ebenfalls von der Grünwalder an die Säbener Straße. Und Abwehrspieler Angelo Mayer durchlief sämtliche Jugendteams der Löwen, ehe er im Sommer 2017 innerhalb der Regionalliga von den 1860-Amateuren zum FC Bayern wechselte. Mayer kam sogar in drei verschiedenen Spielzeiten bei den Sechzig-Amateuren zum Einsatz und machte insgesamt 38 Spiele für das heutige Bayernliga-Team. Gegen die Verpflichtung Mayers wurde ebenfalls protestiert, doch der Verein ließ sich nicht von der Meinung der "Fans" beirren und setzte weiter auf den Spieler.

Aufrufe: 03.7.2018, 15:28 Uhr
Antonio Riether – Fussball-VorortAutor