2024-04-23T06:39:20.694Z

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Wo sind sie heute? Die Bayern-Amateure der Saison 2013/14 (Foto: Leifer,)
Wo sind sie heute? Die Bayern-Amateure der Saison 2013/14 (Foto: Leifer,)

Die Bayern-Amateure der Saison 13/14: Was machen sie heute?

Nach dem dramatischen Nicht-Aufstieg in die 3.Liga

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Es ist ein bitteres Kapitel der jüngeren Bayern-Vergangenheit. In der Saison 2013/14 ist die Reserve des Rekordmeisters ganz nah am Aufstieg in die 3. Liga. Doch ein spätes Gegentor in der Relegation zerstört alle Träume der Münchner. Fussball-Vorort hat recherchiert, was die tragischen Helden von damals heute machen.

90 Minuten sind im Relegationsrückspiel um den Aufstieg gegen Fortuna Köln gespielt. 7700 Zuschauer sehen im Grünwalder Stadion eine Bayern-Reserve, die drauf und dran ist, endlich wieder in die 3. Liga zurückzukehren. Nur noch die Nachspielzeit trennt die Münchner vom Erfolg. Die Mannschaft von Bayern-Coach Erik ten Haag führt mit 2:0. Das Tor von Ylli Sallahi aus der 87. Minute würde den Bayern reichen, um trotz der Hinspielniederlage den Aufstieg perfekt zu machen. Es wäre die Belohnung einer tollen Saison, die die Münchner auf Platz eins der Regionalliga Bayern abgeschlossen hatten. Doch es soll nicht sein. Aus dem Nichts schießen die Fortunen das Anschlusstor, das die Kölner in die 3. Liga bringt. Fassungslose Bayern-Amateure bleiben nach dem Schlusspfiff zurück.

Drei Jahre ist das jetzt her. Für so manchen Fan der kleinen Bayern ist der verpasste Aufstieg von 2014 immer noch ein tiefes Trauma. Das Meisterteam von 2014, das so knapp am Aufstieg gescheitert war, hat nie wieder in der Formation zusammengespielt. Nach der bitteren Saison wechselten zwölf Spieler den Verein. Doch was machen die Spieler heute? Wir haben fünf Spieler ausgewählt und ihren Werdegang unter die Lupe genommen.

Kevin Friesenbichler

Der beste Stürmer der Bayern-Reserve von 2014 hat bewegte Jahre hinter sich. Nach dem verpassten Aufstieg kehrt er München den Rücken und folgt dem Ruf aus Portugal. Beim Traditionsteam Benfica Lissabon schafft der Östereicher den Durchbruch nicht. Bereits während der Vorbereitung zur neuen Saison wird dem damals 19-Jährigen mitgeteilt, dass der Verein nicht mit ihm plane. Daraufhin wird Friesenbichler nach Polen zu Lechia Gdansk verliehen, wo er auch nicht gerade durchstartet, aber immerhin fünf Tore in 16 Spielen erzielt. Nach seiner Rückkehr nach Lissabon ist für den 1,88 Meter großen Stürmer aber immer noch kein Platz im Team. Was folgt, ist eine weiter Ausleihe. Ihn zieht es zu Austria Wien, wo er einst in der U15 spielte.

Dort geht es für Friesenbichler bergauf. Er wird absoluter Stammspieler und trägt mit sechs Toren zur Qualifikation zur Europa-League bei. Für Benfica ist das immer noch nicht gut genug, doch Freisenbichler fühlt sich sowieso in der österreichischen Hauptstadt wohl. Die Leihe wird um ein weiteres Jahr verlängert. Während dieser Zeit verliert Friesenbichler nie seinen Stammplatz und ist sowohl in der Liga wie auch im der Europa League gefragt. Nach der Spielzeit ist er zu einem festen Bestandteil der Austria geworden, weshalb er auch für 700 000 € fest verpflichtet wird. In der laufenden Saison hat der Angreifer schon vier Scorerpunkte in sieben Ligaspielen gesammelt. Kevin Friesenbichler hat sein Glück in Wien gefunden.

Bastian Fischer

Der damals 20-jährige Fischer spielt während der Meistersaison 2013/14 regelmäßig für die Bayern Reserve und erzielt in 21 Spielen fünf Treffer für den Rekordmeister. Nach dem tragischen Last-Minute-K.O. bleibt er den Münchner erhalten. In der Saison 14/15 ist Fischer dabei, als es mit dem Aufstieg erneut nicht klappt. Nach der Spielzeit ist für Fischer beim FCB Schluss. Er orientiert sich neu und legt den Traum vom Profifußball zur Seite. Es zieht ihn in die sechstklassige Landesliga zum FC Ismaning, wo er auf Anhieb eine wichtige Stütze wird. In 32 Spielen, die Fischer bestreitet, kommt der 1,80 Meter große Mittelfeldspieler auf gute 16 Scorerpunkte.

Am Ende darf sich Fischer und der FC Ismaning über den Aufstieg in die Bayernliga freuen. Auch dort bleibt Fischer eine unumstrittene Konstante. Er spielt fast jedes Spiel und trägt seinen Teil zum Klassenerhalt bei. Bastian Fischer scheint im Amateurfußball heimisch geworden zu sein. Für die ganz große Karriere hat es beim Rechtsfuß zwar nicht gereicht, doch für den FC Ismaning ist er ein ganz wichtiger Akteur.

Patrick Weihrauch

Auch Patrick Weihrauch hält dem FC Bayern München nach dem missglückten Aufstieg die Treue. Der hochgelobte Stürmer, der mehrfach bei den Profis trainieren darf, zeigt allerdings eine schwache Folgesaison. In 26 Saisonspielen trifft der gebürtige Gräfelfinger nur vier Mal für die Münchner Reserve. Für höhere Aufgaben kann sich Weihrauch dadurch nicht empfehlen, es droht ein Karriereknick. Den wendet der Stürmer in der Saison 14/15 fulminant ab. Immer noch im Dress der Roten, erzielt Weihrauch 13 Treffer in 31 Spielen. Für den Profikader ist das aber immer noch nicht genug. Patrick Weihrauch hat in München keine Zukunft mehr und verlässt den Verein in Richtung Würzburg. Beim Zweitligisten zeigt der Angreifer, dass er absolut für den Profifußball geeignet ist. In der kompletten Saison kommt Weihrauch zu 20 Liga- und 2 Pokaleinsätzen. Nachdem Würzburg nach einer schwachen Rückrunde wieder zurück in die 3.Liga muss, wechselt der Rechtsfuß zu Arminia Bielefeld. Auch dort stellt Weihrauch seine Klassentauglichkeit unter Beweis. In fünf Ligaspielen bereitete er bereits zwei Treffer vor.

Patrick Weihrauch hat rechtzeitig den Absprung aus München geschafft. Für den FC Bayern hat das Potenzial Weihrauchs nicht ganz ausgereicht. Doch für die zweite Liga ist Weihrauch definitiv geeignet.

Rico Strieder

Der Mittelfeldmotor der Münchner spielt in der Meisterschaftssaison fast jedes Spiel und macht auch außerhalb der bayerischen Landeshauptstadt auf sich aufmerksam. Dennoch hält er dem FCB die Treue und bleibt bei den Amateuren. Was folgt, ist ein Seuchenjahr für Strieder. Der damals 20-Jährige zieht sich eine schwere Hüftverletzung zu und verpasst fast drei Viertel der Saison. Insgesamt kommt Strieder nur in acht Spielen zum Einsatz, in denen ihm weder ein Tor noch eine Vorlage gelingt. Immerhin: In der Bundesliga darf 1,74 Meter große Mittelfeldspieler sein Profidebüt feiern. Es soll sein einziges Spiel für die erste Mannschaft bleiben, denn nach der Saison zieht es Strieder in die Niederlande.

Sein Coach Erik ten Hag, der zum FC Utrecht wechselt, nimmt seinen Schützling direkt mit. In der holländischen Eredivisie wir Strieder direkt zur unverzichtbaren Stammkraft. Letztendlich sichert sich Utrecht, auch dank Strieder, die Klasse. Im Folgejahr sucht den gebürtigen Dachauer wieder das Verletzungspech heim. Ein Kreuzbandriss setzt Strieder ein halbes Jahr außer Gefecht, weswegen er nur auf 16 Ligaeinsätze kommt. In der laufenden Saison ist der mittlerweile 25-Jährige wieder topfit. Einen ersten Einsatz hat der Ex-Müncher bereits absolviert. Der fast Aufsteiger von 2014 hat sich etabliert im Profifußball.

Ylli Sallahi

Der Österreicher hätte der Aufstiegsheld im Relegationsrückspiel werden können. Mit seinen zwei Toren brachte er die Bayern-Amateure ganz nah an den großen Triumph. Am Ende ist er aber nur ein weiterer tragischer Held. Doch das darauffolgende Jahr wird das des Ylli Sallahi. In der Hinrunde erzielt der ehemalige U21-Nationalspieler 13 Scorerpunkte in 16 Spielen. Leistungen, die Anderen nicht verborgen bleiben. In der Winterpause zieht es Sallahi zum Karlsruher SC. Beim Zweitligisten kommt der schnelle Linksfuß immerhin zu beachtlichen fünf Einsätzen. Der absolute Durchbruch gelingt dem heute 23-Jährigen aber erst im Folgejahr.

In der Saison 2015/16 gehört der Ex-Münchner zum absoluten Stammpersonal. Es gelingen ihm sogar zwei Treffer. Danach beginnt die sportliche Talfahrt Allahis. In der Abstiegssaison der Karlsruher bringt es der 1,79 Meter große Außenspieler nur noch zu acht Saisonspielen, auch weil ihn eine Nasenverletzung lange außer gefecht setzt. Den Gang in die 3. Liga macht Sallahi nicht mit. Sein Vertrag läuft aus. Zur Zeit ist der Österreicher, der zuletzt beim TSV 1860 München mittrainierte, vereinslos.

Ylli Sallahi hatte den Durchbruch geschafft. Mit dem Karlsruher SC spielte Sallahi regelmäßig in der 2. Bundesliga. Doch nach dem Absteig des Traditionsvereins steht Sallahi ohne Job da.

Aufrufe: 020.9.2017, 16:53 Uhr
Jonathan Balzer - Fussball Vorort Autor