Coach Walter trotz Sieg "natürlich nicht zufrieden"

Ein Spiel dauert 90 Minuten. Und nach dem Abpfiff berichten die Beteiligten gerne von komplett differierenden Spielverläufen. So auch am Samstag, nachdem die U23 des FC Bayern im heimischen Grünwalder Stadion den VfR Garching in einem Nachholspiel der Regionalliga Bayern mit 2:1 in die Schranken gewiesen hatte. Dass der Nachwuchs des Rekordmeisters mit dem sechsten Sieg in Serie den Rückstand auf Tabellenführer TSV 1860 auf nur noch schmale vier Punkte verringern konnte, interessierte Bayern-Coach Tim Walter anschließend „überhaupt nicht“, wie er im Brustton der Überzeugung erklärte. Wenngleich ihm das längst niemand mehr abnimmt, lenkte der 42-Jährige den Fokus lieber auf andere Themen. „Natürlich“, so Walter, sei er mit der Darbietung seiner Mannschaft „nicht zufrieden. Was aber zählt, sind die drei Punkte, in der Vorrunde hätten wir so ein Spiel noch verloren“.

Sein Pendant Daniel Weber indes beklagte mit bebender Unterlippe, „stocksauer“ zu sein, „ich kann mir nicht erklären, wie wir nach einer Topleistung meiner Mannschaft dieses Spiel verlieren“. „Noch nie“, so der 44-Jährige, hätte er „gegen so eine schlechte Bayernmannschaft gespielt“. Das aber sollte nur eine von etlichen Spitzen in Richtung seines Gegenübers sein. Dass sich die beiden Übungsleiter nicht wirklich grün sind, wurde schon nach dem 2:2-Unentschieden im Hinspiel nur allzu deutlich. Walter konterte damit, dass „der Gegner ja nur mit langen Bällen operiert“ hätte, „das ist dann nicht immer so einfach zu verteidigen“. Sogar den Platzverweis für Garchings Orkan Tugbay kurz nach dem Wiederanpfiff wegen einer Schiedsrichterbeleidigung (47.) wertete er als „Nachteil für uns, das ist doch ganz normal im Fußball“. Tatsächlich hatten sich die kleinen Bayern, die nach dominantem ersten Abschnitt durch Raphael Obermairs Führungstreffer nach feiner Flanke Franck Evinas (29.) verdientermaßen mit 1:0 in Führung lagen, im zweiten Durchgang gegen zehn Garchinger erstaunlich schwer getan. Auch in Unterzahl drängten die Gäste vehement auf den Ausgleich, den schließlich Kapitän Dennis Niebauer nach einer Freistoßflanke von Neuzugang Dusan Jevtic per Kopf erzielte (78.).

Fast im Gegenzug allerdings schlug die Walter-Elf zurück. Dass letztlich „die individuelle Klasse eines Adrian Fein“ den Ausschlag zugunsten der Platzherren gab, bilanzierte VfR-Coach Weber mit süßsaurer Miene. Angestachelt vom Ausgleich bat der 18-jährige Mittelfeldspieler die Garchinger Defensive zum Tanz, bis an die Torauslinie dribbelte sich Fein sehenswert durch, um anschließend eine perfekt getimte Flanke Richtung Milos Pantovic zu schlagen, die der 21-jährige Angreifer aus spitzem Winkel nur noch zu seinem achten Saisontreffer über die Linie drücken musste (80.). Gefrustet handelte sich Garchings Dennis Niebauer in der Schlussphase noch eine Gelb-Rote Karte ein (88.), so dass die Weber-Elf die Partie zu neunt beenden musste. Im Nachholspiel am Mittwoch in Burghausen wäre Niebauer ohnehin nicht zur Verfügung gestanden, so konnte sein Trainer immerhin den zweiten Platzverweis mit einem Schmunzeln kommentieren. Die kleinen Bayern müssen sogar schon morgen (18 Uhr) wieder ran, sofern denn das Nachholspiel in Schweinfurt stattfindet.