2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Timo Kern, einer der Routiniers der kleinen Bayern, ist ein wichtiger Stabilisator im Spiel der U23. Sven Leifer
Timo Kern, einer der Routiniers der kleinen Bayern, ist ein wichtiger Stabilisator im Spiel der U23. Sven Leifer

Bestes Rückrunden-Team: Fünf Gründe für den Lauf des FC Bayern 2

Hoeneß hat die Mischung gefunden

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Sechs Spiele, fünf Siege und eine Niederlage. Die U23 des FC Bayern ist das beste Team der Rückrunde in der 3. Liga. Trainer Sebastian Hoeneß nennt die Gründe.
  • Der FC Bayern 2 ist das beste Rückrunden-Team der 3. Liga.
  • Nach der Winterpause hat die Mannschaft von Sebastian Hoeneß dreimal zu Null gespielt und steht nach sechs Siegen und einer Niederlage kurz vor dem Klassenerhalt.
  • Die Verantwortlichen von der Säbener Straße haben in der U23 die richtige Mischung zwischen Jung und Alt gefunden.

München - 38 Punkte nach 26 Spieltagen hat der FC Bayern München 2 bereits gesammelt. Das ausgerufene Ziel Klassenerhalt ist zum Greifen nahe. Mit zwei, drei weiteren Siegen dürfte sich die Reserve auch für die kommende Saison in der 3. Liga qualifizieren.

Haching-Trainer Schromm: „Einfach zu schnell für diese Liga“

Vor allem nach der Winterpause spielten sich die kommenden Stars teilweise in einen Rausch: 3:0 beim KFC Uerdingen, 1:0 gegen Hansa Rostock, 4:2 in Köln, 6:1 gegen Halle und am vergangenen Freitag das knappe 1:0 in Unterhaching lehren der Konkurrenz das Fürchten. Nur das knappe 0:1 in Chemnitz, als Torjäger Otschi Wriedt die erste Rote Karte seiner Karriere gezeigt wurde, hinterlässt einen kleinen Makel auf der Weste der U23.

Hachings Trainer Claus Schromm zollte dem Auftreten der Hoeneß-Elf am vergangenen Freitag im Sportpark großen Respekt. „Wir wollten Euch nicht ganz so viel Fußball spielen lassen. Das war nicht ganz der Plan“, räumte der 50-Jährige auf der Pressekonferenz nach dem Spiel ein, um dann festzustellen: „Die Mannschaft ist einfach zu schnell für diese Liga.“ Wir nennen fünf Gründe für den Lauf der zweiten Mannschaft von der Säbener Straße.

1. Die beste Offensive der 3. Liga

Mit 50 Treffern stellt der FC Bayern 2 vor dem 27. Spieltag die beste Offensive der 3. Liga. Torjäger vom Dienst ist wie in den vergangenen Jahren Otschi Wriedt . Der nach der Saison zu Willem II Tilburg wechselnde Mittelstürmer ist bester Torjäger der Liga und hat in 24 Spielen 17 Treffer markiert. Dahinter folgt der Neuseeländer Sarpreet Singh mit sechs Treffern. Insgesamt verteilen sich die Tore auf 16 Spieler.

Das Fehlen von Shooting-Star Joshua Zirkzee , der sich immer mehr als erster Ersatzkandidat für Robert Lewandowski empfiehlt und laut Hansi Flick bis auf Weiteres fest im Profi-Kader steht, macht sich kaum bemerkbar. Fiete Arp , der wegen zwei Arm-Verletzungen den Großteil der Vorrunde verpasst hat, kommt immer besser in Fahrt und war im letzten Spiel gegen Haching Matchwinner.

2. Die Routiniers im Team funktionieren

Als zweite Mannschaft darf der FC Bayern 2 maximal drei Spieler über 23 Jahren einsetzen. Mit Ersatzkeeper Michael Netolitzky (26), Verteidiger Nicolas Feldhahn (33), den beiden Mittelfeldspielern Maxi Welzmüller (30) und Timo Kern (30) sowie Otschi Wriedt (25) stehen fünf Routiniers im Kader. Der FC Bayern und Trainer Sebastian Hoeneß haben die richtige Mischung gefunden. „Der Wunsch ist grundsätzlich: Die Mannschaft so jung wie möglich“, sagte Hoeneß nach dem starken Auftritt des Mittelfeldduos Kern und Welzmüller in Unterhaching, „aber es wird ohne solche Typen nicht gehen. Genauso wie Nico (Feldhahn, Anm. d. Redaktion), als er reinkam. Das war enorm wichtig. Er hat nochmal zwei, drei Kopfbälle gewonnen.“

3. Die verbesserte Defensive nach der Winterpause

Seit dem Start im neuen Jahr steht die U23 bedeutend besser als in der Vorrunde. „Es ist sichtbar, dass wir defensiv stabiler sind und daraus Kraft ziehen“, freut sich Hoeneß über vier Gegentreffer in sechs Partien. Dreimal spielte seine Mannschaft zu Null.

Im Moment ist sogar Kapitän Feldhahn außen vor. Nach dessen gesundheitlichen Problemen in der Winter-Vorbereitung sind Chris Richards und Lars Lukas Mai in der Innenverteidigung im Moment erste Wahl. Mai, vor Weihnachten mehrfach ohne Einsatz im Kader der Profis, hat seinen Spielrhythmus wieder gefunden und überzeugt vor allem im Spielaufbau. Bei US-Amerikaner Richards lobt Hoeneß „die Kombination aus schnell laufen können, aber auch in der Luft stark und im Zweikampf präsent“. Der 19-Jährige sei „gerade schwer zu überwinden“. Gestartet war Richards auf der Außenbahn. Nach den regelmäßigen Abstellungen habe man „ihn gezwungenermaßen dann in die Mitte geschoben. Aktuell braucht man ihn nicht mehr dort rauszunehmen“, findet Hoeneß.

4. Klasse statt Maße bei den Winter-Neuzugängen

Es sind nur zwei Spieler, mit denen der FC Bayern 2 sich im Winter verstärkt hat, aber diese haben enormes Potenzial. Wooyeong Jeong , Aufstiegsheld aus dem vergangenen Sommer, ließ sich vom SC Freiburg an seine alte Wirkungsstätte ausleihen und möchte Spielpraxis sammeln. Gegen Unterhaching präsentierte sich der Südkoreaner in Topform und bekam von Sebastian Hoeneß ein Sonderlob: „Wenn er am Ball war, hatte man immer das Gefühl, dass etwas passieren kann. Er hat Gefahr ausgestrahlt.“

Auch der zweite Neuzugang bleibt nur auf Zeit in München. Nicolas Kühn kam für die Rückrunde von Ajax Amsterdam an die Isar. Der 19-Jährige gilt als eines der größten Talente im deutschen Fußball und wurde vergangenen Sommer als bester U19-Spieler mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet. In den ersten sechs Spielen kam er fünfmal als Joker von der Bank und erzielte gegen Halle sein erstes Tor.

5. Wechseloptionen und individuelle Klasse

Beim 6:1-Kantersieg gegen Halle wird wohl jeder Trainer der 3. Liga ein bisschen neidisch auf die Joker-Optionen von Trainer Hoeneß geschaut haben. Im Laufe der zweiten Halbzeit schickte der 37-Jährige Jeong, Arp und Kühn aufs Feld. Wie Kühn im vergangenen Sommer gewann auch der ehemalige Hamburger in seiner noch jungen Karriere die Fritz-Walter-Medaille in Gold. 2017 war der 20-Jährige der beste U17-Spieler seines Jahrgangs.

Hoeneß kann sich sogar in den letzten Wochen den Luxus erlauben, Oliver Batista Meier an die U19 abzustellen. Dort soll der 19-Jährige mithelfen, die Staffelmeisterschaft in der U19-Bundesliga Süd/Südwest zu sichern. In den letzten beiden Spielen gegen Hoffenheim und Heidenheim erzielte der Offensiv-Allrounder sechs Tore, fünf davon gegen die Kraichgauer.

Aufrufe: 06.3.2020, 15:17 Uhr
Jörg BullingerAutor