2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
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Bayern-Wahnsinn im Video: Crnicki mogelt U19 ins Finale!

Endspiel im BVB-Tempel

Was war das für ein Fußballspiel! Die Bayern U19 schafft das Wunder von Wattenscheid und zieht mit einem Sieg im Elfmeterschießen in das Finale um die Deutsche Meisterschaft ein. Im Finale am 22.Mai im Signal Iduna Park wartet der gleichaltrige Nachwuchs des BVB.

Die Mannschaft von Holger Seitz drehte die Partie gegen die Schalker Knappen gleich mehrmals und entledigte sich der Zwei-Tore-Hypothek aus dem Hinspiel. Es war ein Spiel, das alle Superlativen sprengt und eine absolute Werbung für den Nachwuchs-Fußball in Deutschland.

Ein Hauch von Istanbul wehte durch das Wattenscheider Lohrheidestadion. Das Match glich in vielerlei Hinsicht der magischen Nacht, die der FC Liverpool einst gegen den AC Mailand im Champions League Finale 2005 erlebte.

Zur Pause war der Drops eigentlich schon gelutscht. Der Schalker Goller hatte nach einer Einwurf-Flanke das Führungstor (13.Minute) für die Knappen erzielt. Keine drei Minuten später entschärfte Shabani die nächste S04-Chance auf der Linie.

Die Bayern taten sich zu Beginn schwer und fanden erst nach einer knappen halben Stunde besser ins Spiel. Die erste Möglichkeit der Roten hatte es aber in sich: Eine Dreifach-Chance, die weder Hadzic, noch Wintzheimer und Shabani verwerten konnten.

"Die erste Halbzeit war nicht gut, aber nach der Pause haben wir nochmal alles rausgehauen", zeigte sich Timothy Tillman auf der Bayern-Website selbstkritisch. Trotz des jungen Alters ist die bayerische Siegermentalität, das Mia-San-Mia, bereits fest in den Köpfen der Youngster verankert. „Es ist unbeschreiblich. In der Halbzeit haben wir gesagt: ‚Wir glauben dran, wir haben die Qualität, drei Tore zu schießen", freute sich Marco Friedl direkt nach Schlusspfiff.

Schalker Black-Out

In der zweiten Hälfte nahm der Bayern-Wahnsinn seinen Lauf: Innerhalb von vier Minuten und 37 Sekunden egalisierten die FCB-Youngster den Drei-Tore-Rückstand. Tillman markierte nach Zuspiel von Shabani das 1:1 (49.). Kurz darauf sorgte Shabani selbst für die zwischenzeitliche 2:1-Führung, ehe Hadzic nach Vorlage von Fein aus fünf Metern einnetzte. Eine Minute schneller als die Liverpooler Champions im irren Champions League Finale.

Der Schock saß tief bei den Schalkern. Erst in der 78.Minute zeigten sich die Knappen wieder vor dem Tor von Ron-Thorben Hoffmann. Und prompt lag der Ball im Münchner Gehäuse. Haji Wright setzte sich auf dem linken Flügel durch und in der Mitte traf Hemmerich per Kopf zum 3:2 (78.)

Auf einmal waren die Schalker wieder weiter. Ein herber Nackenschlag für die Seitz-Elf, die in der Schlussphase ein echtes Feuerwerk abbrannte. Bereits Friedl (86.) und Mathis Lange (87.) hatten die Ausgleichschance auf dem Fuß. Die Bayern mussten jedoch weiter bangen, bis der eingewechselte Mario Crnicki aus 17 Metern das umjubelte 4:2 erzielte (88.). Beinahe hätte Crnicki in der Nachspielzeit noch für die Entscheidung gesorgt, aber der Schalker Schlussmann Weiner war zur Stelle.

Im Elfmeterschießen setzten sich die Bayern mit viel Dusel durch. Der alles entscheidende Elfer von Crnicki knallte an die Latte und landete über den Rücken von Weiner doch noch im Tor. Der Matchwinner konnte sein Glück kaum fassen:„Das entscheidende Tor gemacht zu haben ist ein unglaubliches Gefühl. Ich wollte das Ding einfach nur reinschießen. Als der Ball dann drin war, war es Freude pur. Bei meinem Elfmeter war ich erst kurz geschockt. Als der Ball dann aber doch noch reingegangen ist war es ein unbeschreibliches Gefühl.“ Ein wahres Drama fand seinen Schlusspunkt.

Die Stimmen der Trainer

Holger Seitz zollte seinen Jungs Respekt: „Ich freue mich, dass die Jungs zeigen konnten, was wirklich in ihnen steckt. Im Hinspiel haben wir uns unter Wert verkauft. Die Mannschaft hat zu jeder Zeit daran geglaubt, dass wir es schaffen können und nach vorne haben wir die Qualität, immer ein Tor zu machen. Auswärts, vor 6.000 Schalker Zuschauern, so zurückzukommen, zeugt von dem wahren Charakter der Mannschaft." Zeit zum freuen, hat der FCB-Coach kaum: "Jetzt genießen wir den Moment, wissen aber, dass am Montag der letzte Schritt zum Erreichen unseres Ziels wartet. Dafür werden ab jetzt die Weichen gestellt.“

Für Talentschmied Norbert Elgert war der Schalker Tiefschlaf nach Wiederanpfiff ausschlaggebend:"Beim Stand von 1:0 hatten wir heute die Chance auf die Entscheidung. Nach der Halbzeit hatten wir einen Blackout von ein paar Minuten. Das hat Bayern, die spielerisch herausragend sind, genutzt. Nach dem zwischenzeitlichen 2:3 haben wir kurz vor Schluss den entscheidenden Fehler gemacht und das 2:4 kassiert. Im Elfmeterschießen hatte Bayern das Quäntchen Glück mehr.“

Das Spektakel im Video:

Aufrufe: 017.5.2017, 11:05 Uhr
Christoph Englmann - Fussball VorortAutor