Als Deutscher Meister zu den Amateuren? Walter vor Coup

Gestern nahm der 41-Jährige mit der U23 des FC Bayern, die er zur Saison 2017/18 übernimmt, die Vorbereitung auf. Am Vormittag bat er sein neues Team zum Trainingsstart, wegen Verletzungen und Länderspielabstellungen musste er dabei noch mit einem Rumpfkader vorliebnehmen.

Am Nachmittag betreute Walter die U17 des Rekordmeisters, mit der er momentan noch um die Deutsche Meisterschaft kämpft. Und das ziemlich aussichtsreich. Am Mittwochabend hatten die Bayern-B-Junioren dem FC Schalke im Halbfinal-Hinspiel beim 3:0 keine Chance gelassen. Das Rückspiel findet am Sonntag in Gelsenkirchen statt, das Endspiel, sofern es die Münchner erreichen, steigt am Sonntag, 18. Juni, in Heimstetten. Danach heißt es aus zwei mach eins – und Walter kann sich vollumfänglich dem Regionalligateam widmen.

Sein Co-Trainer Tobias Schweinsteiger begleitet den Chef von der U17 zur U23, so werden in den nächsten Tagen noch viele Aufgaben an Urgestein Rainer Ulrich hängen bleiben. Dabei hat Walter einiges vor mit seiner neuen Mannschaft. Zielsetzung ist die langersehnte Rückkehr in die 3. Liga, aus der man 2011 abgestiegen war. Die Konkurrenz aber ist nicht ohne angesichts der schwer aufgerüsteten Schweinfurter sowie des TSV 1860. Die Löwen empfindet Walter übrigens als Bereicherung für die Liga und blickt aber doch mit einem weinenden Auge zum Nachbarn: „Für den Verein ist es aber schade, die gehören doch eigentlich ganz woanders hin.“

Die eigene Kaderplanung aber habe die unerwartete lokale Konkurrenz keineswegs beeinflusst, wie er beteuert. Bislang noch ohne externe Zugänge wird beim Nachwuchs des Rekordmeisters vor allem auf eigene Talente gesetzt. Angeführt vom letzten verbliebenen Routinier Nicolas Feldhahn sollen die aufgerückten Adrian Fein, Timothy Tillman, Mario Crnicki, Thomas Isherwood, Marco Friedl, Felix Götze und Niklas Tarnat den Sprung in den Herrenbereich bewältigen. Der erst 17-jährige Torhüter Christian Früchtl trainiert zwar bereits bei den Profis mit und fungiert dort als dritter Keeper, Spielpraxis aber wird er vor allem in der Regionalliga erhalten. Ganz bewusst habe man „die Strukturen verändert“, wie der Fußballlehrer erläutert, und wolle es „mit den eigenen Leuten schaffen“. Nicht ausschließlich natürlich. An „ein, zwei Optionen“ allerdings sei man „schon noch dran“, so der dreifache Familienvater.

Dazu werde künftig „viel mehr individuell trainiert“, erklärt er einen weiteren Ansatz. Zunächst aber liege sein „Fokus noch eindeutig auf der U17“, wie der 2015 aus Karlsruhe gekommene Walter bekennt, er habe „eine tiefe emotionale Bindung zu den Jungs“. So hat er nun in den nächsten zehn Tagen eine Doppelrolle inne, die ihresgleichen sucht.