2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Hoch hinaus: Auch die Niederlage Steinbach Haigers in Saarbrücken ändert nichts am Selbstbewusstsein, das am Haarwasen  herrscht. Sascha Marquet und der TSV sind jetzt heiß auf das Duell gegen den mit zwei Siegen gestarteten Aufsteiger Bayern Alzenau.  	Foto: Nick Fingerhut
Hoch hinaus: Auch die Niederlage Steinbach Haigers in Saarbrücken ändert nichts am Selbstbewusstsein, das am Haarwasen herrscht. Sascha Marquet und der TSV sind jetzt heiß auf das Duell gegen den mit zwei Siegen gestarteten Aufsteiger Bayern Alzenau. Foto: Nick Fingerhut

Wiedersehen nach 1522 Tagen

RL SÜDWEST: +++ Im zweiten Heimspiel dieser noch jungen Regionalliga-Saison empfängt der TSV Steinbach Haiger den FC Bayern Alzenau +++

Haiger. Einst waren sie nach Unterfranken gereist, um sich feiern zu lassen. Doch die Party an jenem 9. Mai des Jahres 2015 fiel ins Wasser. 1:1 beim FC Bayern Alzenau – den Sekt der Meisterfeier verstauten sie ebenso wie die extra angefertigten T-Shirts wieder im Mannschaftsbus. Erst eine Woche später, nach einem 3:0 beim abgeschlagenen Schlusslicht 1. FC Schwalmstadt, ließen sie die Korken knallen: Titelträger in der Fußball-Hessenliga, vor allem aber Aufstieg in die Regionalliga Südwest.

1522 Tage nach ihrem letzten Aufeinandertreffen stehen sich der TSV Steinbach Haiger und der FC Bayern Alzenau an diesem Freitag (19 Uhr) erstmals wieder gegenüber. Nicht wie damals in der Main-Echo-Arena, sondern auf dem Haarwasen. Unter inzwischen völlig veränderten Voraussetzungen. Aus dem Meister von einst ist ein Spitzenclub in Liga vier geworden, und zwar einer mit unendlich viel Selbstbewusstsein: „Wir wollen Ballbesitz haben. Wir wollen nach vorne spielen. Wir wollen den Gegner pausenlos jagen. Wir wollen die Zuschauer so für uns begeistern, dass sie wiederkommen und am besten noch jemanden mitbringen“, wird TSV-Trainer Adrian Alipour nicht müde, zu betonen, dass künftig in Haiger die Offensive die notwendigen Zähler bescheren, statt die Defensive Punktgewinne des Kontrahenten verhindern soll.

Dass die Partie bei besonderer Flutlicht-Atmosphäre stattfindet, spielt für den 40-Jährigen dabei keine Rolle: „Ob wir am Mittwochvormittag, am Freitagabend, am Samstagmittag oder mitten in der Nacht spielen, ist mir völlig egal. Hauptsache, es geht um Punkte. Und Hauptsache, die Punkte bleiben bei uns.“

Wesentlich zurückhaltender äußert sich Angelo Barletta, der seit gut drei Jahren bei den Nordbayern in der Verantwortung steht: „Alles ist toll, wir freuen uns riesig auf diese Partie“, weiß der 42-Jährige, dass der starke Saisonstart der Seinen mit einem 2:1-Coup beim Spitzenclub FC Homburg sowie einem 3:0-Erfolg gegen den FK Pirmasens keine Selbstverständlichkeit, sondern der Euphorie eines Aufsteigers geschuldet war. „Da, wo wir zurzeit stehen, werden wir sicher nicht bleiben. Alles ist nur eine Momentaufnahme“, glaubt der Italiener, der als Aktiver mit dem FSV Frankfurt, dem VfL Osnabrück, Rot-Weiß Erfurt und den Sportfreunden Siegen Zweitliga-Luft schnupperte. „Steinbach ist der klare Favorit. Sie haben ein richtiges gutes Niveau und werden am Ende im oberen Drittel landen.“

Ob dies dem Hessenpokalsieger des vergangenen Jahres am Ende reichen wird, steht nach zwei Durchgängen dieser Saison natürlich noch in den Sternen. Wenngleich beispielsweise der vom Drittligisten Carl Zeiss Jena gekommene Sören Eismann betont: „Für uns ist in dieser Runde vieles möglich.“ Die Worte des letztjährigen Kapitäns der Thüringer unterstreichen der 3:0-Auftakterfolg des TSV gegen den FSV Mainz 05 II, aber auch die unglückliche 0:2-Niederlage im Gipfeltreffen beim 1. FC Saarbrücken, als Steinbach gleich 14 große Tormöglichkeiten hatte, Daniel Batz im Kasten des Ex-Bundesligisten aber nicht zu bezwingen war. Kein Wunder, dass die Verantwortlichen am Ende von einem der besten drei Auswärtsspiele in nunmehr fünf Jahren Regionalliga-Zugehörigkeit sprachen.

Der TSV muss an diesem Freitag auf Moritz Göttel (Reha nach Kreuzbandriss), Tino Bradara (Probleme am Nerv im Schambeinbereich), Dennis Wegner (Schleimbeutel) und den wegen eines Wettskandals noch eine Partie gesperrten Nikola Trkulja verzichten. Kapitän Nico Herzig, der in Saarbrücken wegen Rückenproblemen pausieren musste, ist wieder an Deck. Sascha Wenninger, der im Saarland ebenso wegen einer Zerrung ausgefallen war, ist auch wieder ins Training eingestiegen. Angelo Barletta meldet indes fast „volle Kapelle“, nur der kroatische Regisseur Kreso Ljubicic, der vor einem Jahr vom FC Winterthur/Schweiz kam, muss mit Knieproblemen passen.

Mit Torwart Daniel Endres sowie den Mittelfeldspielern Serkan Firat und Dren Hodja wechselten drei Klasseleute von den Offenbacher Kickers zum FCB. Vom FSV Frankfurt kam Robert Schick nach Alzenau – er hat schon zweimal getroffen. Alleine dieses Quartett bringt es zusammen auf rund 550 Einsätze in Liga vier. Die Korken knallen zu lassen, wird an diesem Freitag für den TSV Steinbach Haiger also ebenso schwer wie vor 1522 Tagen.



13. Neuzugang

Einen Tag vor dem Heimspiel gegen Alzenau hat Steinbach Haiger noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen- Vom Drittligisten FC Carl-Zeiss Jena wechselt Innenverteidiger Michael Schüler nach Haiger. Der 22-Jährige hat einen Vertrag bis 30. Juni 2021 unterschrieben. „Wir haben Michael Schüler, der als junger Spieler von Koblenz den Schritt in die 3. Liga gemacht hat, aufgrund seiner Zweikampfstärke schon länger auf dem Zettel. Nun hat sich die Möglichkeit ergeben, und wir freuen uns sehr über den Wechsel, der unsere Planungen in der Innenverteidigung abschließt“, so TSV-Geschäftsführer Matthias Georg. „Ich freue mich auf die Zeit am Haarwasen. Sportlich ist das der sinnvolle nächste Schritt, um mich weiterzuentwickeln. Mit Koblenz habe ich gegen den TSV schon gespielt, von daher weiß ich, dass Steinbach eine gute Adresse ist“, so Schüler, der in der zurückliegenden Saison in Jena auf fünf Drittligaeinsätze kam. In der Spielzeit zuvor war der 1,87 Meter große Linksfuß mit 30 absolvierten Partien Stammspieler beim TuS Koblenz in der Regionalliga Südwest. Ausgebildet wurde der 22-Jährige nach seiner Zeit bei seinem Heimatverein TuS Ahbach in den Nachwuchsteams von Bayer Leverkusen und des 1. FC Köln. (red)

Aufrufe: 08.8.2019, 20:00 Uhr
Alexander Fischer (Dill-Post / Dill Zeitung)Autor