Rottenau knackt den Riegel

Doch um seinen Matchwinner-Status machte der schuss- und dribbelstarke Offensivspieler keinerlei Aufheben. Für ihn zählt die Gesamtentwicklung. „Wir spielen aktuell gut, sind auswärts bereits eine Macht und wollen es auf eigenem Platz werden“, sprüht Rottenau mit Blick auf die Partie gegen Hadamar (So., 14.30 Uhr) weiter vor Tatendrang. Zumal sich das Team bis auf ein Pünktchen an Rang zwei und damit an das ursprüngliche Saisonziel herangetastet hat.

Resonanz unterirdisch

Doch kaum einen scheint das zu interessieren. Die Allianz-Idee mit dem SV Wehen Wiesbaden, die öffentlich gewordenen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt gegen SVW-Klubchef Andreas Reich – bislang ohne öffentlich präsentierte Ergebnisse der Staatsanwaltschaft – und die daraufhin gestoppten Gespräche mit den SVWW-Verantwortlichen haben den ohnehin nicht üppigen Zuschauer-Schnitt auf unter 200 absinken lassen. SVW-Geschäftsführer Alexander Seitz kann das nicht nachvollziehen: „In Sachen Allianz waren wir noch nicht mal in konkrete Verhandlungen eingetreten, als es schon eine Oppostion gab und einige nicht mehr kamen. Jetzt bleiben die Leute auch weg. Wobei wir sportlich trotz aller Turbulenzen gut dastehen.“
Die treuesten der Treuen konnten sich bei nasskalter Witterung an durchweg sehenswerten Toren erwärmen. Vor dem 1:0 passte Rottenau herrlich zum Torschützen Younes Bahssou (15.). Eine Kopfballabwehr von Michael Seidelmann wurde kurz darauf unfreiwllig zur Vorlage für Aret Demir. Der Griesheimer traf den Ball aus gut 25 Metern optimal, schweißte unhaltbar ein. Das Anrennen begann für den SVW von Neuem.

Zwei Mal aus der Distanz

Bis sich Wirbelwind Rottenau ein Herz fasste, von drei Mann bedrängt in Richtung Tor düste und einen Freistoß herausholte. Kurz und trocken zirkelte er ihn per Aufsetzer ins linke Eck, als wäre es die leichteste Übung der Welt. Wenige Minuten später ein zweiter Streich aus der Distanz. Fast ansatzlos zog Rottenau aus 20 Metern ab. Hoch senkte sich die Kugel zur Freude der in Wallung geratenen Tribünen-Besucher ins Netz. „Mir blieb nur die Option abzuziehen. Ich habe dann einfach mal draufgehauen“, erzählte „Riegelknacker“ Rottenau so unbekümmert, wie er zu spielen pflegt.
W Ungewissheiten ausblenden: Mit allen Unklarheiten und Fragen zur Zukunft des Vereins befasse er sich gar nicht, betont der Doppeltorschütze: „Das können wir ohnehin nicht beeinflussen. Unser Job ist es, Leistung zu bringen.“ Abschließend setzte Rottenau noch Toni Muca in Szene. Der war nur durch ein Foul zu bremsen, schlenzte den fälligen Freistoß selbst in den linken Winkel.
Gelingen nun zum Jahresfinale gegen Hadamar und in Eschborn zwei weitere Dreier, wäre iein Überwintern als Zweiter möglich. In welcher Besetzung der Vorstand ins Jahr 2016 geht und welche Etatmittel künftig zur Verfügung stehen, das wird die Jahreshauptversammlung am 17. Dezember ans Tageslicht bringen.

SVW: Miletic – Schwall, Kopilas, Gündüz, Seidelmann – C. Hübner, Reljic (83. Pajic) – Rottenau, R. Hübner (71. D. Ernst), Franke (61. Muca) – Bahssou.
Tore: 1:0 Bahssou (15.), 1:1 Demir (19.), 2:1, 3:1 Rottenau (52./58.), 4:1 Muca (87.), 4:2 Seidel (90.). – SR: Ulbrich (Büdingen). – Zu.: 185.