2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Im Haigerer Regen machtlos: Daniel Endres (rechts), Keeper des FC Bayern Alzenau, steht beim Hinspiel, das Steinbach auch dank zweier Treffer von Christopher Kramer (2. v. li.) 4:1 gewinnt, noch zwischen den Pfosten. Für das Rückspiel am Samstag springt Endres kurzfristig als Trainer der Alzenauer ein. 	Foto: Nick Fingerhut
Im Haigerer Regen machtlos: Daniel Endres (rechts), Keeper des FC Bayern Alzenau, steht beim Hinspiel, das Steinbach auch dank zweier Treffer von Christopher Kramer (2. v. li.) 4:1 gewinnt, noch zwischen den Pfosten. Für das Rückspiel am Samstag springt Endres kurzfristig als Trainer der Alzenauer ein. Foto: Nick Fingerhut

»Mentalitätsspiel« für TSV

RL SÜDWEST: +++ Unruhige Zeiten bei Bayern Alzenau, dem nächsten Steinbach-Gegner +++

Haiger. Es ist keine einfache Zeit für Fußball-Regionalligist Bayern Alzenau. Bereits am vergangenen Wochenende wurde beim kommenden Gegner des TSV Steinbach Haiger bekannt, dass Erfolgstrainer Angelo Barletta nach dreieinhalb Jahren, die im Sommer im Aufstieg in die Regionalliga gipfelten, seinen Vertrag auflöst und zu Kickers Offenbach wechselt, wo er samt Co-Trainer Dennis Bochow am Montag offiziell vorgestellt wurde. „Das war ein einschneidendes Erlebnis und eine sehr schwierige Woche für uns alle. Durch Barlettas Weggang ist ein großes Vakuum entstanden“, macht FCB-Vorstand Andreas Trageser keinen Hehl aus der Lage beim Aufsteiger, der die ganze Woche zuvor Barletta versuchte, davon zu überzeugen, erst nach der letzten Partie vor der Winterpause am Samstag (14 Uhr) zu Hause gegen Steinbach sich den Offenbachern anzuschließen. „Aber wegen des ausstehenden Hessenpokal-Spiels der Kickers und weil die Frist von Offenbachs Interimstrainer (Steven Kessler, Anm. d. Red.) ablief, war ordentlich Druck auf dem Kessel“, so Trageser, der nochmals betont, dass „das Herz und nicht die Kaufmannsvernunft gesiegt habe“.

Wie aber geht es nun beim „kleinen“ FCB weiter? Noch in diesem Jahr soll laut Trageser ein neuer Trainer vorgestellt werden, doch für die Partie gegen Steinbach kommt ein Spieler-Duo zu unerwarteten Trainerehren. Keeper Daniel Endres und Feldspieler Kreso Ljubicic übernehmen Training und Spielvorbereitung. „Das ist eine komplett neue Situation für uns beide, eigentlich stehen wir ja auf dem Platz noch voll im Saft“, so Endres, der mit Ljubicic vor allem zwei Aufgaben hat. Die Verunsicherung der Spieler aus den Köpfen kriegen und den Weg Barlettas trotzdem fortführen. Heißt, dass die Steinbacher ein Gegner erwartet, der sich „nicht verstecken wird und auf starkes Kombinationsspiel sowie gute Einzelakteure setzt.“ Dabei helfen soll auch die Rückkehr der beiden erfahrenen Regionalliga-Akteure Serkan Firat und Robert Schick, die zuletzt gesperrt fehlten. „Damit sind wir ein bis zwei Klassen besser als zuletzt“, so Endres, mit Blick auf die bittere 0:2-Niederlage gegen Kellerkind Pirmasens, wodurch der FCB selbst nur noch wenige Punkte vor der Abstiegszone steht. „Ob ich selbst auflaufen kann, weiß ich ehrlich gesagt nicht, ich bin noch nicht dazu gekommen, mich zu erkundigen, wie lange meine Rotsperre gilt.“ Zu viel hatte Endres in dieser Woche zu tun, fügt aber mit einem Schmunzeln an. „Ob Kreso Ljubicic spielen kann, entscheiden die Trainingsleistungen.“

Die Zeit investierte das Trainer-Duo, das mangels A-Lizenz am Wochenende von FCB-U 19-Coach Antonio Capriglione unterstützt wird, lieber in die Videoanalyse des TSV, und diese förderte den Respekt vor dem Tabellendritten: „Ich habe mir ein paar Steinbacher Spiele angeschaut und das, was ich gesehen habe, hat mich beeindruckt. Sie sind das Team der Stunde.“

Dort geht Trainer Adrian Alipour derweil pragmatisch mit dem 1:0-Erfolg im Topspiel über Saarbrücken um. „Dieser Sieg ist abgehakt“, ist der Steinbach-Coach längst voll fokussiert auf die Alzenauer und schenkt der Trainerfrage des FCB keine Beachtung. „Wir stellen uns nicht auf den Trainer, sondern die Spieler ein.“ Dabei warnt Alipour: „Sie haben als Aufsteiger bemerkenswerte 24 Punkte geholt und sind technisch unheimlich stabil und taktisch variabel.“ Umbauen muss Alipour für Samstag seine Innenverteidigung. David Al-Azzawe muss weiter seine Rotsperre absitzen, sein etatmäßiger Nebenmann Benjamin Kirchhoff holte sich gegen Saarbrücken die fünfte Gelbe Karte ab. Dafür dürften Michael Schüler, der Al-Azzawe bereits im Topspiel ersetzte, und Kapitän Nico Herzig das Innenverteidiger-Duo bilden.

Dass die in Alzenau zu erwarteten Platzverhältnisse dem bisherigen Spielstil des TSV zuwider laufen, stört Alipour wenig. „Wir haben in den Videoanalysen gesehen, dass der Platz dort nicht wirklich gut ist. Deshalb wird es ein Mentalitätsspiel, bei dem wir andere Tugenden als zuletzt zeigen müssen. Das heißt, wir müssen eng am Gegenspieler stehen und rigoros in die Zweikämpfe gehen“. Schon gegen den Bahlinger SC (3:1) und im Pokal gegen Weidenhausen (2:0) hat das Alipour-Team bewiesen, mit widrigen Platzbedingungen umgehen zu können. Das müssen die Steinbacher auch, den Alipour betont: „Der Sieg gegen Saarbücken ist überhaupt nichts Wert, wenn wir nicht gegen Alzenau gewinnen.“



Aufrufe: 05.12.2019, 18:05 Uhr
Tim Georg (Dill-Post / Dill Zeitung)Autor